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Tour de France

Geschichte der Tour de France

Wie die Radrennen boomten um die Jahrhundertwende auch die Sportzeitungen, die damals schon mit Berichten über Siege, Rekorde, Dramen und Niederlagen ein gutes Geschäft machten. 1899 beschloss der Fahrradhersteller Adolphe Clément, eine konkurrierende Sporttageszeitung zu gründen. "L'Auto-Vélo" erschien das erste Mal zur internationalen Ausstellung von Paris; engagiert wurde für die Zeitung Henri Desgrange, der 1893 den ersten Stunden-Weltrekord gefahren hatte, danach aber die Radrennen aufgab. Doch "L'Auto-Vélo" gelang es nicht, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Desgrange wusste, sein Blatt musste sich etwas Neues ausdenken, um die Leser zu faszinieren. Geo Lefèvre, Redakteur und Freund von Desgrange, soll dann 1902 die Idee gehabt haben, ein Etappenrennen durch Frankreich zu veranstalten. Die Tour de France war geboren.

In den frühen Morgenstunden des 1. Juli 1903 starteten daraufhin im kleinen Pariser Vorort Villeneuve-Saint-Georges 60 wagemutige Rennfahrer zu diesem Abenteuer. Die ersten Veranstaltungen waren echte Rundstreckenrennen mit Paris als Start- und Zielort (1903: Paris-Lyon-Marseille-Toulouse-Bordeaux-Nantes-Paris = 6 Etappen zu 467, 374, 434, 268, 425 und 460 km Länge) über unbefestigte Wege und Kopfsteinpflaster. Die Tour wurde berühmt und der gewünschte Effekt trat ein: "L'Auto-Vélo" mauserte sich zur auflagenstärksten Sportzeitung Frankreichs. In den nächsten Jahren wurden immer neue Maßnahmen ergriffen, um die Tour de France noch spannender zu gestalten. War dieses Rennen ursprünglich nur auf Frankreich und auf das Flachland beschränkt, so wurden später einzelne der heute 20 bis 23 Etappen auch im benachbarten Ausland gefahren. 1910 wurden schwierige Pyrenäen- und 1911 Alpenpässe einbezogen.

Desgrange starb 1940. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Tour de France von Jacques Goddet zu neuem Leben erweckt. Die Zeitschrift "L'Auto-Vélo" wurde in "L'Equipe" umbenannt und ist heute noch maßgeblich an der Organisation der Tour beteiligt. Die Tour de France ist immer noch das, wofür sie damals gegründet wurde: spannender Stoff für Zeitungen und profitträchtig für deren Verleger. Nach den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft gilt sie als das drittgrößte Sportereignis der Welt!

Seit 1984 gibt es auch eine Tour de France für Frauen (Tour Féminin). Sie fahren nicht mit den Männern mit, sondern haben ein eigenes, zeitlich meist früher oder später liegendes und kilometermäßig kürzeres Rennen zu bewältigen.

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