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Über ein halbes Jahrhundert Gleichberechtigung

Gleichberechtigung, - Gleichberechtigung ist ein Wort was man sich auf der Zunge zergehen lassen sollte! Warum? Es begegnet uns immer wieder in der Geschichte und die letzten Jahrzehnte sogar dauerhaft. Doch weshalb verschwindet es nicht einfach und lässt uns einfach in Ruhe? Es kann nicht!

von Franziska Quade, Neuenkirchen

1949 wird der Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ ins Grundgesetz geschrieben (Artikel 3). Doch bis 1957 hat der Mann das Recht, den Job seiner Frau zu kündigen. Er verwaltete das Vermögen und hatte das Sorgerecht für die Kinder. Ab 1957 musste dann die Berufstätigkeit der Frau nur noch „mit ihren Pflichten in Ehe und Familie vereinbar sein“. Diese Regelung trat erst 1977 außer Kraft. 1994 scheint die vollkommene Gleichberechtigung der Frauen mit dem zweiten Gleichberechtigungsgesetz (Artikel 3 § 2) in Kraft zu treten. Nun heißt es nicht mehr nur alleine „Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“, sondern „Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.“. Doch tut er das Wirklich?

Ich denke diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Doch meiner Meinung nach herrscht immer noch ein deutliches Missverhältnis bei der praktischen Ausübung dieser Rechte! Auch wenn man auf dem Wege der Besserung scheint, zum Beispiel durch die neue Regelung des Elterngeldes die den Partner mit einbezieht. Doch wie reagiert die Industriegesellschaft, welche weitestgehend aus einer Männergesellschaft besteht, auf einen Vater, der das gesetzlich garantierte Angebot wahrnimmt, ein paar Tage pro Jahr wegen Krankheit seines Kindes zu fehlen oder wenn er wegen eines Kindergeburtstages ausnahmsweise etwas früher gehen möchte? - Ich denke er müsste gehässige Bemerkungen seiner Kollegen über sich ergehen lassen, sowie die irritierten Blicke seines Chefs. Aber warum? Ich denke schlichtweg, weil Haushalt und Kindererziehung traditioneller Weise in den Bereich der treu sorgenden Ehefrauen fallen, ohne die in den meisten Führungspositionen gar nichts gehen würde. Zu dem vermuten die meisten Männer zu Recht eine anstrengende und zuweilen unangenehme Arbeit im Haushalt, welche nicht nur kein Geld einbringt, sondern sogar gesellschaftliche und berufliche Nachteile mit sich zieht. Weshalb wohl auch Frauen von Machtpositionen weitestgehend ausgeschlossen sind. Womit ich nicht sagen möchte, dass es sie nicht gibt! Denn es gibt sie, doch bilden sie im Gegenteil zu den Männern einen sehr geringen Anteil. Doch warum ist das so?

Es liegt auf jeden Fall nicht daran, dass sie weniger gebildet sind als die Männer, sondern eher daran, dass die meisten noch eine Familie zu versorgen haben und so keinen 24 Stunden Job annehmen können. Doch was ist mit denen, die Karriere machen wollen beziehungsweise machen?

Ihnen wird vorgeworfen, dass sie uns aussterben lassen und das nur, weil sie keine beziehungsweise wenige Kinder bekommen!

Ich frage mich wie das möglich seien kann? Wie kann man im wahrsten Sinne des Wortes so unmenschlich reagieren? Meiner Auffassung nach nur, wenn man überhaupt kein Vorstellungsvermögen dafür aufbringen kann was es überhaupt heißt ein Kind zu bekommen und für eine lange Zeit für so etwas Wertvolles die Verantwortung zu übernehmen. Es kann aber auch sein, dass man einfach überhaupt kein Verständnis für diese Entscheidung aufbringen kann, an der man nicht ganz unschuldig ist. Denn man könnte als Mann auch einfach mal sagen „Ich trete für dich zurück!“. Doch dieser Satz kann scheinbar nur von den wenigsten Männern ausgesprochen werden. Aus welchen Gründen auch immer! Dies wäre auch nicht weiter besorgniserregend, wenn wir im 18. Jahrhundert leben würden. Doch leben wir im 21. und trotzdem werden Frauen für jegliche Arbeit geringer entlohnt. Trotzdem sind mehr Frauen arbeitslos als Männer und trotzdem leben wir in einem Missverhältnis zwischen dem was im Grundgesetz steht und dem was praktisch ausgeführt wird.

Doch trotz all dieser Missstände, wie ich sie nennen würde, sollte man nicht das außer Acht lassen, was schon geschehen ist. So kann man heute als Frau weitestgehend alleine über sein Leben bestimmen. Ein Privileg, dass noch keine 50 Jahre alt ist. Doch sollte man auch nicht im Stillstand dahin vegetieren, denn ich finde man sollte eine Gesellschaft anstreben, in der alle, aber auch wirklich alle, gleichberechtigt sind.

Deshalb auf die nächsten Jahrzehnte und darauf, dass wir die vollkommene Gleichberechtigung noch miterleben dürfen.

 

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