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Übergewicht bei Kindern - ein dickes Problem

Dicke Kinder haben es nicht leicht: Unter den überflüssigen Pfunden leidet ihre Seele ebenso wie ihr Körper. Sie entwickeln Erkrankungen, die sonst nur Erwachsene haben. Umso wichtiger ist es, rechtzeitig entgegenzusteuern – je früher desto besser. Denn die Weichen für spätere Gewichtsprobleme werden bereits im Mutterleib gestellt.
DAL, 25.10.2017

Etwa jedes siebte Kind zwischen drei und 17 Jahren ist in Deutschland zu dick.

thinkstock.com, kwanchaichaiudom

Etwa jedes siebte Kind zwischen drei und 17 Jahren ist in Deutschland zu dick. Sechs Prozent gelten sogar als fettleibig. Damit ist die Zahl der übergewichtigen Kinder seit den 1980er Jahren stark gestiegen. In anderen Ländern sieht es nicht besser aus. Einer aktuellen Studie zufolge hat sich allein die Zahl der fettleibigen Kinder und Jugendlichen in den vergangenen 40 Jahren weltweit mehr als verzehnfacht. Wer diesen Trend umkehren will, muss früh ansetzen. Denn die Weichen für Gewichtsprobleme werden schon vor der Geburt gestellt: im Mutterleib.

Die neun Monate der Schwangerschaft bestimmen entscheidend mit darüber, ob ein Kind übergewichtig wird oder nicht. Isst die Mutter "für zwei", bewegt sich wenig und nimmt zu viel zu, bekommt auch das Baby das mit. Als Folge hat es schon bei der Geburt ein höheres Gewicht und wird später eher dick oder gar adipös. Auch über die Gene gibt die Mutter ihrem Kind die Neigung zum Zunehmen mit. Doch die Erbanlagen allein sind nicht ausschlaggebend.

Ernährung entscheidet von Anfang an

Von Anfang an entscheidet vor allem die Ernährung über das Gewicht eines Kindes. In den ersten Monaten nach der Geburt ist die Muttermilch die gesündeste Nahrung – und der beste Schutz vor überflüssigen Pfunden. Untersuchungen zeigen: Säuglinge, die vier bis sechs Monate lang gestillt werden, werden nicht so häufig übergewichtig wie nicht gestillte Babys. Wird das Kind älter, schaut es sich das Ernährungsverhalten bei den Eltern ab. Mutter und Vater haben daher mit in der Hand, ob ihr Sprössling lieber fette und süße Speisen isst oder Obst und Gemüse.

Auch die Bewegung spielt von Kindesbeinen an eine wichtige Rolle. Je aktiver Kinder sind, desto mehr Kalorien verbrauchen sie. Und zwar nicht nur beim Sport, sondern auch im Alltag: zum Beispiel beim Treppensteigen, Spielen oder zu Fuß gehen. Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang. Den sollten Eltern gezielt fördern. Doch wie viel Bewegung ist genug Bewegung? Experten raten zu einer Gesamt-Bewegungszeit von mindestens 90 Minuten pro Tag.

Auch die Seele krankt am Gewicht

Neben Veranlagung, Ernährung und Bewegung beeinflussen viele weitere Faktoren die Gewichtsentwicklung von Kindern. Haben sie beispielsweise Stress oder schlafen zu wenig, kann sich auch das auf der Waage widerspiegeln. Erreicht die Zahl auf der Anzeige bedenkliche Größen, hat das auf Dauer schwerwiegende gesundheitliche Folgen – körperlich wie seelisch.

Übergewichtige Kinder und Jugendliche sind nachweislich häufiger gemütskrank als Normalgewichtige im gleichen Alter. Sie leiden unter Minderwertigkeitskomplexen, bis hin zu Depressionen. Allerdings ist es schwierig, hier zwischen Ursache und Wirkung zu unterscheiden: War das Kind erst depressiv und hat dann begonnen, alles in sich hineinzustopfen? Oder ist das Kind traurig, weil es dick ist und deswegen möglicherweise gehänselt wird?

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