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Umzug mit Spedition

Neuer Job, neue Liebe oder einfach nur ein Tapetenwechsel– es gibt viele Gründe für einen Umzug. Allein in Deutschland heißt es jährlich für mehr als neun Millionen Menschen: Auf in ein neues Zuhause! Damit der Umzug möglichst reibungslos verläuft, lohnt es sich eine Spedition zu beauftragen. Denn mit professioneller Umzugshilfe lassen sich eine Menge Zeit und Nerven sparen.
Damit Ihr Wohnungswechsel nicht zur Kostenfalle wird, sollten Sie die Spedition sorgfältig auswählen. Worauf Sie dabei achten müssen, erfahren Sie hier. Mit der abschließenden Checkliste steht einem entspannten Umzug nichts mehr im Wege!
 
Umzug mit Spedition

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Neben der Auswahl des passenden Umzugsunternehmens kommen mit einem Umzug noch viele weitere Aufgaben auf Sie zu. In diesem Ratgeber zum Umzug finden Sie neben Tipps zur Auswahl des richtigen Transporters weiterführende Informationen zur Einrichtung einer Halteverbotszone, der Organisation von Umzugshelfern und Sonderurlaub beim Umzug.
 
 
Passende Spedition für den Umzug finden
Die meisten Möbelspeditionen sind regional geprägt. Sie konzentrieren sich auf die Durchführung von Umzügen im Umkreis von etwa 100 Kilometern. Da die Mehrheit aller Umzüge innerhalb eines Ortes stattfindet, macht das durchaus Sinn. Zumal die Transportstrecke wesentlich die Umzugskosten beeinflusst. Viele der regional tätigen Umzugsfirmen bieten auch bundesweite Umzüge an, sofern der alte oder neue Wohnort in der Umgebung liegt, auf die sich die Spedition hauptsächlich konzentriert. 
 
Die Wahl der Umzugsfirma will sorgfältig durchdacht sein, da sich Art, Preis, Leistung und Service deutlich unterscheiden können. So gibt es professionelle Speditionen mit langjähriger Erfahrung, Neueinsteiger mit einer kleinen Auswahl an Fahrzeugen und Kleinstunternehmer, die über einen Lkw verfügen und diesen mitunter für Möbeltransporte einsetzen. 
 
Varianten für den Umzug mit Spedition
Bedenken Sie bei der Wahl der passenden Umzugsfirma nicht nur den Preis, sondern auch was Ihnen wichtig ist. Je nach Bedarf lassen sich vom Einpacken bis zum Auf- und Abbau von Möbeln verschiedene Arbeiten beauftragen. So bieten Umzugsunternehmen einen Komplett-Service oder auch nur Teilleistungen an, ganz nach Ihren Wünschen und Ihrem Umzugsbudget.
 
  1. Günstigste Variante: Be- und Entladen
    Die günstigste Variante ist es, sich von der Spedition lediglich beim Be- und Entladen des Umzugswagens helfen zu lassen.
  2. Standard-Variante: Auf- und Abbau
    Beim „Standardumzug“ werden die Möbel von den Umzugshelfern der Spedition am alten Ort abgebaut, in den Umzugswagen geladen und am neuen Wohnort wieder aufgebaut.
  3. Bequeme Variante: All Inclusive
    Die „All Inclusive“-Variante spart jede Menge Stress: Hier wird nicht nur ab- und aufgebaut, be- und entladen und transportiert, sondern auch ein- und ausgepackt. Fachleute (Elektriker, Installateure etc.) begleiten den Umzug und sind bei Problemen sofort zur Stelle. 
  4. Sonderregelung: Klaviertransport
    Da der Umzug eines Klaviers oder Flügels besondere Anforderungen an den Transport stellt, müssen hierfür spezialisierte Umzugsfirmen beauftragt werden.
 
Kostenvoranschlag von der Spedition einholen
Ein frühzeitiger Vergleich verschiedener Anbieter ist ein absolutes Muss, um unliebsamen Überraschungen vorzubeugen. Holen Sie sich dafür Kostenvoranschläge ein und vergleichen Sie die Angebote sorgfältig. Darin sollten alle Preise und einzelnen Leistungen im Detail aufgeführt sein. Für die endgültige Preisaufstellung sollte deshalb eine Besichtigung vor Ort stattfinden. Dabei nimmt der Spediteur alles in einer Liste auf und spricht mit Ihnen über Ihre Wünsche. 
 
Finden können Sie Umzugsfirmen über die Gelben Seiten. Darüber hinaus gibt es auch Webseiten, über die Sie gleich mehrere Angebote von Umzugsfirmen aus Ihrer Umgebung erhalten. Der Vorteil hierbei ist, dass Sie nur einmalig Angaben zu Ihrem Umzug machen müssen und dann Angebote von Speditionen aus Ihrer Umgebung zugeschickt bekommen. Den Service können Sie kostenfrei nutzen. Zudem sind Sie nicht verpflichtet, ein Angebot anzunehmen. Dadurch sparen Sie sich nicht nur Zeit bei der Suche nach der passenden Umzugsfirma, sondern bestenfalls auch Kosten, da Sie mehrere Angebote vergleichen können.
 
Preis-Leistungs-Verhältnis prüfen
Vergleichen Sie die Kostenvoranschläge vor allem hinsichtlich der Anzahl der Umzugshelfer, der Einschätzung des zeitlichen Aufwands, den die Spedition veranschlagt und der vereinbarten Leistungen. Teilleistungen können zum Beispiel das Errichten eines mobilen Halteverbots oder das Einrichten eines Außenlifts sein. Scheinbar günstige Angebote können trügen. Deshalb ist das Preis-Leistungs-Verhältnis immer gründlich zu prüfen. 
 
Umzugsvertrag mit Spedition abschließen
 
Umzug mit Spedition

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Das Ergebnis des Haustermins zwischen Ihnen und der Spedition sollte ein konkretes Angebot sein: Der Umzugsvertrag. Dieser gilt als Rechtsgrundlage. Aus der Umzugsgutliste errechnet der Spediteur den notwendigen Zeitaufwand. Für fünf Kubikmeter Umzugsgut lassen sich rund dreieinhalb Stunden Arbeitsaufwand einplanen. Im Umzugsvertrag sind alle Dienstleistungen, die Bedingungen der Haftung im Schadensfall, das Volumen der Sendung sowie Nebenleistungen und Packmaterial vermerkt. Das Angebot muss preislich festgehalten und mit Unterschriften rechtskräftig gemacht werden.  
 
Haftung für Schäden durch die Spedition
Grundsätzlich ist die Möbelspedition haftbar für Schäden und Verluste während des gesamten Umzugs. Allerdings ist die Haftung auf derzeit 620 Euro pro Kubikmeter Laderaum festgelegt. Überschreitet der Wert Ihres Umzugsgutes diesen Betrag, sollten Sie es anderweitig versichern lassen, zum Beispiel über die Haftpflicht. Außerdem gilt diese Regelung nur für den Fall, dass die Spediteure den Schaden verursachen.
Im Falle eines „unabwendbaren Ereignisses“, wie einer Naturgewalt, eines Unfalls mit Fahrerflucht oder einer unversicherten Partei, ist die Spedition nicht haftungspflichtig. Deshalb ist eine Zusatzversicherung generell empfehlenswert. Wenn die Lieferfrist überschritten wird, ist die Haftung der Spedition auf den dreifachen Betrag der Fracht begrenzt. Auch für sonstige Vermögensschäden besteht eine Begrenzung auf das Dreifache des Betrages, der bei Verlust des Gutes anfällt.  
 
Gehaftet wird nicht für:
 
  • Wertgegenstände (Juwelen, Geld, Briefmarken etc.)
  • Dinge, die unzureichend verpackt oder beschriftet wurden
  • Gut, das durch seine natürliche Beschaffenheit leicht zerstörbar ist (z.B. durch Rost, Bruch etc.)
  • Elektrogeräte
  • Pflanzen
  • Tiere
 
Zudem haften Sie für Schäden, die Sie selbst verursachen und wenn Ihr Frachtführer Sie auf Größen- oder Raumverhältnisse aufmerksam gemacht hat, die dem zu transportierenden Gut nicht entsprechen. 
 
Reklamationsfristen bei Schäden
Wenn Schäden aufkommen, tragen Sie die Beweislast. Deshalb ist es ratsam, erkennbare Schäden noch am gleichen Tag auf dem Arbeitsschein festzuhalten und von der Spedition unterschreiben zu lassen. Fertigen Sie zudem Fotos der beschädigten Gegenstände an. Dies erleichtert die Schadensüberprüfung und die Festlegung der Entschädigungssumme. 
Für die Reklamation verdeckter Schäden haben Sie 14 Tage Zeit. Informieren Sie sich am besten schon vor dem Umzug über die spezifischen Bedingungen. Lassen Sie sich nach dem Umzug beim Überprüfen Zeit und unterschreiben Sie erst, wenn alles in Ordnung ist.
 
Verursachen die Mitarbeiter der Spedition Schäden am Haus oder der Wohnung, wie zum Beispiel Kratzer im Putz des Treppenhauses oder Schrammen im Fußbodenbelag, muss der Schaden innerhalb eines Monats schriftlich der Spedition gemeldet werden.
 
Die Luxus-Variante für den Umzug: Relocation-Service
Wer mit seinem Umzug so wenig Aufwand wie möglich möchte, ist mit diesem Service bestens versorgt. Der Begriff „relocation“ stammt aus dem Englischen und bedeutet Umsiedelung oder Standortwechsel. Dementsprechend kümmert sich eine Relocation-Agentur um den kompletten Umzug. Von der Wohnungssuche über Verhandlungen mit Maklern, Vertragsabschluss, Möbeltransport, Behördengänge, Kindergarten- und Schulsuche bis hin zu Stadtführungen ist alles buchbar. Eine nicht gerade kostengünstige Möglichkeit, dafür aber absolut stressfrei und bequem.
 
Checkliste für einen stressfreien Umzug mit Spedition
 
  1. Umzugswünsche formulieren
    Was soll gemacht werden?
  2. Umzugsvarianten abwägen
    Was kommt in Frage?
  3. Kostenvoranschlag frühzeitig einholen
    Wie sieht das Preis-Leistungs-Verhältnis aus?
  4. Umzugsvertrag anfordern, prüfen und abschließen
    Wie steht es um Haftungsschäden und Reklamationsfristen?
    Wie soll die Zahlung erfolgen? Bar oder auf Rechnung?
  5. Bei entdecktem Sachschaden direkt handeln
    Was nahm Schaden?
    Wie muss der Schadensfall gemeldet werden?

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