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Unter deutschen Anlegern noch wenig bekannt: Nachhaltige Geldanlagen

Trotz Niedrigzinsen bringen die meisten Deutschen ihr Geld nach wie vor aufs Sparbuch oder parken es auf dem Festgeldkonto. Nachhaltige Geldanlagen als neue Anlageklassen sind bisher nur für wenige Sparer eine Option, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.

Nachhaltige Geldanlagen sind international ein Wachstumsmarkt.

Unsplash, Karsten Würth

Die Mehrheit investiert in klassische Anlageformen

Die Online-Umfrage von KANTAR TNS im Auftrag des Bundesverbands deutscher Banken bringt es an den Tag: Trotz magerer Renditen sparen die Deutschen immer noch mithilfe klassischer Anlageformen wie dem Sparbuch oder dem Festgeld. 42 Prozent der Befragten verfügen nach wie vor über Sparbücher und 34 Prozent über Tages- oder Festgeldkonten. Lediglich 23 Prozent geben an, in Fonds, Aktien oder andere Wertpapiere zu investieren.

Erhebungszeitraum der Online-Interviews war der April 2019. Befragt wurden 1.038 Personen in Deutschland, die das 18. Lebensjahr vollendet haben.

Das Ergebnis dieser Umfrage bestätigt auch eine andere Untersuchung von KANTAR TNS im Auftrag des Verbands: Obwohl die meisten Deutschen monatlich zwischen 20 und 500 Euro für finanzielle Notfälle, größere Anschaffungen oder die private Altersvorsorge ansparen, besitzt nur eine Minderheit Wertpapiere. Als Grund für die mangelnde Bereitschaft zur Investition in Aktien und Co. werden überwiegend zwei Gründe angegeben: mangelnde Sachkenntnis sowie die Angst vor finanziellen Verlusten an der Börse.

Nur wenige Anleger kennen nachhaltige Geldanlagen

Obwohl der Begriff „Nachhaltigkeit“ in gesellschaftlicher Hinsicht in aller Munde ist, scheinen nachhaltige Geldanlagen noch nicht dasselbe Maß an Bekanntheit in Anlegerkreisen zu haben. Nur 32 Prozent oder etwa ein Drittel der Befragten geben an, schon einmal von dieser Anlageklasse gehört zu haben, und nur ein Sechstel (16 Prozent) weiß, wofür der Begriff steht.

Das Ergebnis ist erstaunlich, denn eigentlich sind nachhaltige Geldanlagen ein Wachstumsmarkt. Wie der Finanzdienstleister tecis mit Bezug auf das Umweltbundesamt berichtet, haben Konsumenten fast 79 Milliarden Euro in diese Anlageklasse mit ihrem sozialen und ökologischen Zusatznutzen investiert. Laut tecis hält dieser Trend an: Ökologie und soziales Engagement entwickeln sich beim Geldanlegen zu wichtigen Kriterien. Im Jahr 2018 umfasste der DACH-Gesamtmarkt an nachhaltigen Geldanlagen bereits 280,6 Milliarden Euro – so der Marktbericht 2018 des FNG Forum nachhaltige Geldanlagen.

Dennoch scheint in Deutschland noch ein gewisser Erklärungs- und Beratungsbedarf zu bestehen, wenn es um das Thema nachhaltige Geldanlagen geht.

Nachhaltige Investments sind zurzeit nur wenig nachgefragt

Bei dieser Form der Geldanlage dürfte seitens der Anbieter noch viel Luft nach oben bestehen: Bislang haben lediglich fünf Prozent aller befragten Anleger Nachhaltiges in ihrem Portfolio. Interessant ist dabei, dass Gutverdienende anscheinend besonders gern grün investieren: Von den Anlegern, die über ein monatliches Nettoeinkommen von mehr als 3.000 Euro verfügen, hat etwa jeder Zehnte nachhaltige Anlagen in seinem Depot.

Zu geringe Informationen, zu geringe Rendite

Die Mehrheit der Befragten, denen nachhaltige Geldanlagen ein Begriff sind, scheuen diese Anlageklasse. Dafür gibt es laut Umfrage zwei Gründe: Erstens wissen sie zu wenig über dieses Thema und zweitens schätzen sie nachhaltige Anlagen in Sachen Rendite als wenig ertragreich ein.

Trotzdem können sich 14 Prozent der Befragten gut oder sehr gut vorstellen, zukünftig in diese Anlageklasse zu investieren – das ist mehr als die Hälfte dieser Gruppe von Befragten.

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