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Verkehrsregeln und Autokauf

Nicht alle Verkehrsregelungen sind in ganz Europa gleich. Vor einer Reise mit dem eigenen oder einem gemieteten Fahrzeug gilt es deshalb, sich gut über die im Zielland geltenden Verkehrsregeln und sonstige Bestimmungen zu informieren. Auch wer plant, im europäischen Ausland ein Auto zu kaufen, sollte sich genau informieren. Grundsätzlich können die verhängten Bußgelder je nach Land sehr unterschiedlich ausfallen. In jedem Fall ist es empfehlenswert, den Verkehrsregeln Beachtung zu schenken und sich nicht nur nach der Fahrweise der dortigen Bevölkerung zu richten.
Verkehrsregeln und Autokauf

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Halteverbot beachten
Das in Deutschland verwendete runde Halteverbotsschild mit dem roten Kreuz wird auch im europäischen Ausland verwendet. Straßenmarkierungen, die ebenfalls ein Halte- oder Parkverbot bezeichnen können, variieren aber in ihrem Äußeren. Allgemein spricht man beim Parkverbot von einem eingeschränkten Halteverbot, ansonsten von einem absoluten Halterverbot.
 
In Italien bedeuten schwarz-gelbe Streifen auf der Straße, dass das Parken dort verboten ist, an blauen Streifen ist es kostenpflichtig. In Spanien dagegen warnen gelbe Zickzack- oder durchbrochene Linien vor einem Parkverbot. An durchgezogenen Linien herrscht absolutes Halteverbot. Gestrichelte gelbe Linien deuten in Frankreich auf ein Parkverbot hin, bei durchgezogenen gelben Linien ist dort nicht einmal das Halten gestattet. Blaue Linien markieren kostenpflichtige Parkflächen, ähnlich wie in Italien. In der Schweiz verbieten gelbe Markierungen aus Kreuzen und Linien das Parken. England hebt sich etwas von den anderen europäischen Ländern ab: Einfache oder doppelte Linien am Fahrbahnrand oder auch in der Mitte bestimmen das Parkverbot.
 
Verschiedene Tempolimits auf den Straßen
Während Deutschland für seine hohen Geschwindigkeiten auf Autobahnen bekannt ist, variiert die Höchstgeschwindigkeit auf Straßen im restlichen Europa. Im Gegensatz zu Deutschland gibt es außerdem häufig spezielle Regelungen für Fahranfänger.
 
In Frankreich gilt eine Geschwindigkeit von 50 km/h innerorts, 90 km/h außerorts sowie 110 km/h auf Schnellstraßen und 130 km/h auf Autobahnen. Auch in Italien gelten diese Höchstgeschwindigkeiten, allerdings sind auf manchen Autobahnen bis zu 150 km/h erlaubt. In Dänemark darf außerorts lediglich mit 80 km/h und auf Schnellstraßen nur mit 90 km/h gefahren werden. Für Österreich gelten innerorts 50 km/h als Höchstgeschwindigkeit. Außerorts und auf Schnellstraßen darf man dort allerdings jeweils 100 km/h schnell fahren. In Polen gelten 90 km/h außerorts, 120 km/h auf Schnellstraßen und 140 km/h auf Autobahnen. Innerorts darf man dort grundsätzlich 50 km/h fahren, in manchen Ortschaften wird die Höchstgeschwindigkeit nachts aber auf 60 km/h ausgeweitet. Wer bereits mit dem eigenen Auto einreist, findet direkt an der (oft nicht mehr besetzten Grenze) ein großes blaues Schild, das über die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten informiert.
 
Umweltzonen in Italien besonders relevant
Die in einigen deutschen Städten eingeführten Umweltzonen wurden ursprünglich von der Europäischen Union initiiert, um die Feinstaubbelastung in größeren Städten zu verringern. Nicht jedes Land hat sie aber so konsequent umgesetzt wie Deutschland. In Großbritannien, den Niederlanden und Schweden gelten die Fahrverbotszonen nicht für normale PKW, sondern lediglich für LKW und andere Transportfahrzeuge. Einige Großstädte in Italien haben dagegen ein ähnliches Konzept, wie es in Deutschland existiert. So dürfen zu alte Autos weder in Rom noch in Mailand, Florenz, Venedig oder Bozen in die Innenstadt fahren. Feinstaub befindet sich in Dieselruß und Bremsabrieb und gilt als potentiell krebserregend.
 
Aufpassen mit Alkohol
Auch mit Alkohol am Steuer muss man in den verschiedenen Ländern Europas vorsichtig sein. Hier gelten in einigen Ländern zudem Sonderregeln für Fahranfänger. Diese müssen sich vielerorts an eine Null-Promille-Grenze halten. 
Solange kein Unfall passiert, darf man in Deutschland mit bis zu 0,5 Promille ein Fahrzeug führen. Geschieht aber ein Unfall, selbst wenn dieser unverschuldet ist, kann dem Fahrer bereits ab einem Wert von 0,3 Promille eine Mitschuld zugesprochen werden. Die 0,5-Promille-Grenze gilt genauso in Österreich, der Schweiz und einigen südeuropäischen Ländern. In Osteuropa gelten, zumindest offiziell, strengere Regelungen mit empfindlichen Strafen. Sehr liberal in Bezug auf Alkohol am Steuer sind Großbritannien, Malta und Liechtenstein. Hier sind bis zu 0,8 Promille in Ordnung. Grundsätzlich hängt die Menge Alkohol im Blut sehr stark vom eigenen Körpergewicht ab. Nicht jeder hat beispielsweise nach einem Glas Wein denselben Blutalkoholspiegel. Promillerechner können nur einen groben Richtwert geben. 
 
Warnweste mitführen
Verkehrsregeln und Autokauf

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Deutschland hat im Sommer 2014 die Warnwestenpflicht eingeführt und war damit keinesfalls das erste Land. Schon zehn Jahre zuvor hatten Italien und Spanien als erste Länder Europas die Pflicht beschlossen. Inzwischen ist sie auch in Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich, Kroatien, Luxemburg, Montenegro, Österreich, Serbien, Slowakei, Slowenien und Ungarn umgesetzt worden. In Norwegen und Portugal gilt die Pflicht nur für dort zugelassene Autos. Es kann allerdings keine beliebige Weste verwendet werden. Nur Westen mit EN 471 Kontrollzeichen erfüllen die Europa-Richtlinie.
 
Gebrauchtwagen aus dem Ausland
Doch nicht nur auf der Straße gelten in den verschiedenen Ländern unterschiedliche Bestimmungen. In der EU gibt es derzeit beispielsweise kein Gesetz für einheitliche Nettopreise. Somit können Käufer Arbitragegewinne einstreichen. Wer aus einem Land mit hohem Lohnniveau kommt und Autos in einem Land mit niedrigem Lohnniveau kauft, kann von den dort herrschenden günstigen Preisen profitieren. 
Allerdings ist nicht jedes Auto im Ausland günstiger als in Deutschland. Interessenten sollten sich darum unbedingt auf einschlägigen Gebrauchtwagenplattformen über aktuelle Preise informieren. Wer im Ausland einen Wagen sucht, sollte außerdem besonders auf die Ausstattungsmerkmale achten. Oftmals sind diese in den dortigen Wagen nicht im selben Umfang wie in Deutschland enthalten. Zudem ist es wichtig, dass am Wagen selbst keine großen Veränderungen vorgenommen worden sind. Ansonsten könnte es Probleme mit dem deutschen TÜV geben.
 
Keinesfalls sollte man keinen Kaufvertrag unterschreiben, den man nicht zu 100 Prozent versteht. Gerade bürokratisches Vokabular ist allerdings oft schwer verständlich. Deshalb ist es eine gute Idee, einen neutralen Dolmetscher oder Übersetzer heranziehen. Dieser sollte aber nicht vom Verkäufer vermittelt werden. Wurde der Wagen gekauft und soll nach Deutschland überführt werden, ist es in der Regel besser, ihn auf einem Anhänger zu transportieren. So spart man sich zusätzliche Kennzeichen, die in Deutschland sowieso umgemeldet werden müssten.
 
Besonders wichtig bei den Preisverhandlungen ist es, die Steuer nicht zu vergessen. Bei Gebrauchtwagen aus dem Ausland muss dort keine Mehrwertsteuer gezahlt werden, allerdings wird sie fällig, wenn der Wagen nach Deutschland eingeführt wird. Schnell wird ein Schnäppchen dann zur teuren Anschaffung. Wer vergisst, die Steuer in Deutschland zu bezahlen, macht sich der Steuerhinterziehung strafbar und kann gehörige Probleme bekommen.
Wo ist ein internationaler Führerschein nötig?
 
Wer mit dem Auto im EU-Ausland unterwegs ist, braucht in der Regel keinen internationalen Führerschein. Die EU-Führerscheinrichtlinie regelt, dass die Dokumente sämtlicher Mitgliedsstaaten in der gesamten Europäischen Union anerkannt werden. Allerdings kommt es in Österreich und Kroatien dennoch ab und an zu einer unberechtigten Erhebung von Bußgeldern ohne internationalen Führerschein. Außerhalb der EU sollte man immer einen internationalen Führerschein mit sich führen. Dieser kann in Deutschland für wenig Geld beantragt werden und ist zwei Jahre gültig.

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