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Vogelgrippe

Was ist Vogelgrippe?

Vogelgrippe ist eine Viruserkrankung, die sowohl Wildvögel und Ziervögel als auch Geflügel in Tierhaltung - vor allem Hühner und Puten - befällt. Sie ist eine über 100 Jahre bekannte Erkrankung bei Vögeln, die weltweit verbreitet ist. Sie wird durch den Influenza-A-Virus verursacht, der in 16 Unterarten, so genannte H-Subtypen vorkommt, an dem sich auch Vögel infizieren können. Als besonders schwer sind H5 und H7 bekannt, sie werden auch als "Geflügelpest" bezeichnet. Die bei den Menschen saisonal auftretende Influenza hingegen wird durch die Subtypen H1, H2 und H3 sowie dem Influenzatyp B verursacht.


Übertragung

Das Vogelgrippe-Virus wird vor allem bei engem Kontakt mit infizierten Hühnern, Enten oder Gänsen übertragen. Die Tiere scheiden den Erreger über Kot und Sekrete aus. Die Übertragung auf den Menschen findet vermutlich hauptsächlich durch Inhalation virushaltiger Staubteilchen beziehungsweise durch Tierkontakt bei mangelndner Händehygiene statt. Reisende sollten daher auf den Besuch von Vogel- und Geflügelmärkten in den betroffenen Ländern verzichten. Da das Virus beim Erhitzen zerstört wird, ist eine Ansteckung über das Essen unwahrscheinlich. Bereits im Sommer 2004 wurde der Erreger bei Zugvögeln entdeckt. Das Virus breitete sich 2005 auch im europäischen Teil Russlands, in der Türkei und in Rumänien aus. Am 11. Februar 2006 hat das Virus die Europäische Union erreicht. Erste Fälle wurden in Griechenland, Italien, wenig später auch in Österreich entdeckt. Am 14. Februar wurde der erste an H5N1 verendete Vogel in Deutschland, auf der Ostseeinsel Rügen, gefunden.


Erkrankung

In Honkong wurden 1997 erstmals 18 Infektionen von H5N1 bei Tierhaltern festgestellt, sechs von ihnen starben. Auch in Indonesien, Vietnam, Thailand, Kambodscha und in der Türkei, wo Menschen besonders nah mit Geflügel zusammenleben, haben sich bereits einige infiziert. Die Erkrankung beginnt etwa zwei bis fünf Tage nach der Ansteckung und hat einen ähnlichen Verlauf wie eine schwere Grippe: hohes Fieber, Gliederschmerzen, Kopf- und Halsschmerzen, Husten und Lungenentzündung.Viele leiden auch unter Durchfall, Übelkeit und Bauchschmerzen Oft sterben sie nach wenigen Stunden oder Tagen. Als Komplikation tritt häufig ein Lungenversagen auf. Rund 120 Menschen erkrankten bis Februar 2006 an der Vogelgrippe, mehr als 60 von ihnen starben.


Behandlung

Nach bisherigen Erkenntnissen sind nur die so genannten Neuraminidaseinhibitoren Oseltamivir und Zanamivir gegen das aktuelle Vogelgrippevirus H5N1 wirksam. Nach Auskunft des Auswärtigen Amts beruhen diese Erkenntnisse auf In-Vitro-Studien, Tierversuchen und der Anwendung bei einem bisher kleinen Personenkreis. Umfangreiche klinische Erfahrungen liegen noch nicht vor.


Einschleppung

Wildvögel tragen auch in Deutschland Vogelgrippe-Viren in sich, am 14. Februar 2006 wurde zum ersten Mal der besonders gefährliche Erreger H5N1 nachgewiesen. Die Gefahr einer Einschleppung des Erregers H5N1 geht nach Meinung des zuständigen Friedrich-Loeffler-Instituts vor allem von illegalen Transporten aus. Bei Zugvögeln schätzten sie die Wahrscheinlichkeit einer möglichen Einschleppung nach Deutschland bislang als gering bis mäßig ein.


Schutz für Menschen

In Deutschland gibt es derzeit keinen zugelassenen Impfstoff für Menschen gegen die Vogelgrippe. Es gibt Medikamente, die bei Einnahme zu Beginn einer Grippe die Vermehrung der Viren stören. Die meisten Experten nehmen an, dass die Neuraminidasehemmer Tamiflu und Relenza auch bei erkrankten Menschen mit Vogelgrippe helfen. Deutschland hat mehrere Millionen Dosen der Medikamente geordert.

Die WHO befürchtet, dass sich der Erreger der Vogelgrippe mit dem der menschlichen Grippe vermischt und so ein "Supervirus" entsteht. Dieses könnte eine weltweite, extrem gefährliche Grippepandemie auslösen. Ein solches Virus wurde bislang noch nicht nachgewiesen.

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