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Vogelgrippe/Impfstoffe

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Gesundheitswirtschaft: Verkauf von Grippe-Impfstoff zieht deutlich an

Seitdem die Vogelgrippe immer näher an Deutschland heranrückt, verschreiben die Ärzte mehr Impfstoffe. Davon profitierten auch die Apotheken, die 50.000 Packungen Grippemittel verkauften.

Im September 2005 gingen 805.000 Packungen Grippeimpfstoff über die Theke, das sind rund 20 Prozent mehr als im Vergleichsmonat 2004. Diese Zahlen präsentierte der Informationsdienstleister IMS Health, der die abgerechneten Arzneimittelabgaben der öffentlichen Apotheken für den Markt der gesetzlichen Krankenkassen und der privaten Krankenversicherungen erfasst. Auch die Pharmakonzerne Roche und GlaxoSmithKline profitierten dank ihrer Grippemittel Tamiflu und Relenza von der Influenza-Angst. Bei Roche entwickelte sich Tamiflu zum Blockbuster: Mehr als 40 Staaten haben Tausende Tonnen der Arznei bestellt. Die Verbraucher in Deutschland hielten sich beim Kauf von Neuraminidase-Hemmern wie Tamiflu und Relenza jedoch zurück: Die Apotheken setzten nur 50.000 Packungen der Grippe-Arzneien ab - rund 29.000 weniger als im August 2005.


Herkömmliche Impfung schützt nicht vor Vogelgrippe

Neuraminidase-Hemmer verhindern zum einen, dass sich der Influenza-Virus einen Weg durch die Schleimschicht der Atemwege bahnt. Zum anderen wirken sie vorbeugend. Sie sollen den Vogelgrippeerreger H5N1 hemmen. Die herkömmliche Influenza-Impfung schützt hingegen nicht vor der Vogelgrippe. Experten raten dennoch zu dieser Vorbeugemaßnahme, da die Grippeviren jährlich allein in Deutschland 5.000 bis 8.000 Menschen töten. Um an die Stoffe zu kommen, müssen Patienten sich in der Regel vom Arzt ein entsprechendes Rezept ausstellen lassen und damit zu einer Apotheke gehen. Trotz des Ansturms erwartet IMS Health keine Versorgungsmängel. "Die Bevorratung mit Impfstoffen in den Apotheken war erstaunlich gut", sagte eine Sprecherin. "Es müssten noch genügend Arzneien vorhanden sein."

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