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Vulkanische Gase

 

→ Vulkane fördern nicht nur Gesteinsschmelzen und Lockermaterialien (→ Asche, Bims, → Schlacke), sondern auch Gase. Es gibt vulkanische Gase in unterschiedlichsten Formen. Den Ausstoß von vulkanischen Gasen nennt man Exhalation (von lateinisch exhalare = ausdünsten, ausatmen). Verbreitete vulkanische Gase sind Kohlendioxid (CO2) und das übel riechende Schwefeldioxid (SO2). Im Jahr 1986 entwich aus dem Nios-Kratersee in Kamerun Kohlendioxid, das schwerer ist als Luft, und tötete fast 2000 Menschen und 3000 Tiere.

Exhalation - der Austritt vulkanischer Gase
Alexander Stahr
Der Lake-Nyos ist ein kleiner See, der einen tiefen Vulkankrater ausfüllt. Über Jahrhunderte strömten Kohlendioxid und andere Gase aus Spalten in den See und sammelten sich in den tiefen Wasserschichten, die mit den Gasen übersättigt wurden. Solche Vorgänge finden weltweit in vielen Vulkanseen statt. Jedoch wird das Wasser der meisten Vulkanseen durch jahreszeitliche Temperaturschwankungen und starke bis stürmische Winde bewegt und vermischt. Durch die tropische Sonne in Kamerun bleibt das stark erwärmte und somit leichtere Oberflächenwasser stets über dem kalten Tiefenwasser. Zwar entweichen kleinere Mengen an Gas unbemerkt in die Atmosphäre, der größte Teil wurde aber am Grund des Sees angereichert. Vermutlich durch einen kleineren Erdrutsch oder eine kleine → Vulkaneruption wurde dieses Gleichgewicht der Wasserschichtung gestört, wodurch das Kohlendioxid an die Oberfläche gelangte. Das tödliche Gas perlte aus und eine riesige Wolke, die schwerer als Luft war, zog entlang der Bodenoberfläche in die Täler. Bis sie sich auflöste, erstickten fast 2000 Menschen in ihr. Rettungsmannschaften, die Tage später eintrafen, berichteten, dass alles Leben vollständig vernichtet war.

Vulkanische Rohstoffe
US-Geological Survey
Vulkanische Gase können aber auch Rohstoffquellen entstehen lassen. In Java werden bis zu zehn Tonnen Schwefel täglich abgebaut, der aus Ablagerungen von vulkanischem Schwefeldampf stammt. In der Eifel beispielsweise kann man vulkanisches Gas direkt beobachten. Am Ostufer des Laacher Sees steigen zahllose Kohlendioxid-Blasen auf, die auf die noch vorhandene Aktivität des Eifel-Vulkanismus hindeuten.

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