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Warten

Warten - jeder kennt es, und keiner schätzt es. Eigentlich warten wir fast immer auf etwas. Wir warten auf das Frühstück, auf den Bus und auf die Mittagspause, wir erwarten den nächsten Gehaltsscheck, den Sommerurlaub oder den Nachwuchs. Auch die nächste Folge unserer Lieblingsserie oder das nächste Spiel des Fußballvereins können wir kaum erwarten. Was ist es also, was das Warten ausmacht? Und welche Möglichkeiten hat man, damit umzugehen?

von Kai U. Jürgens und Michael Fischer

Warten auf das Warten

Niemand wartet gern. Wartezimmer, Warteschleife, Wartezone – schon bei Nennung der Begriffe verdreht man die Augen, wünscht sich woanders hin und verspürt wenig Neigung, sich auf die „Warterei“ einzulassen. Warten ist für die meisten tote Zeit, die überbrückt werden muss und als eine Spanne gilt, mit der sich nichts Vernünftiges anfangen lässt. Da kann man wahrlich warten, bis man schwarz wird, und auf Momente wie diese hat man bekanntlich gerade noch gewartet.

 

Geflügelte Worte wie diese sagen viel darüber aus, wie wir das Warten verstehen und wie wenig Neigung wir verspüren, und darauf einzulassen. Doch die Sprache enthüllt auch eine andere Seite. Schließlich gibt es auch den als „Warte“ bezeichneten Beobachtungsstand, der offenbar zu einer übergeordneten und damit umfassenderen Sicht verhilft, und mit „Warten wir’s ab“ fordert man das Gegenüber zu einer gelasseneren Haltung auf. Nicht selten heißt es dann später: Das Warten hat sich gelohnt. Offensichtlich ist es mit dem Warten also doch nicht so einfach. Dazu gehört auch, dass Warten etwas rein Subjektives ist. Wartet der Mann auf der Parkbank, oder liest er nur zum Vergnügen ein Buch? Niemand außer dem Betroffenen könnte diese Frage beantworten.

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