wissen.de Artikel

Was tun bei Rückenschmerzen? Was wirklich hilft.

Rückenschmerzen können ganz unterschiedliche Gründe haben. Welche das sind, müssen Fachärzte in einem umfassenden Diagnoseverfahren aufdecken. Die gründliche Anamnese beinhaltet laut Robert-Koch-Institut verschiedene neuralgische Punkte:

  • Feststellen der Schmerzregion
  • Ausstrahlungsbereich erkennen (seitlich, oberhalb des Knies/unterhalb des Knies etc.)
  • Dauer der Beschwerden
  • frühere, vergleichbare Erkrankungen und Verlauf
  • Auslöser (zum Beispiel Unfall oder Sturz)
  • psychosoziale Risikofaktoren
  • Schmerzverhalten

Die Diagnostik von Rückenschmerzen ist weitreichend und Details dazu sind neben Risikofaktoren, Verlauf, Folgen und Therapieansätzen in Heft 53 der Gesundheitsberichterstattung des Bundes, erarbeitet vom Robert Koch Institut, ausführlich nachzulesen.

Welche Therapie hilft gegen Rückenschmerzen?

In Abhängigkeit von der Diagnose, also den Ursachen für Rückenschmerzen, helfen ganz unterschiedliche Therapien. Zum einen sei gesagt, dass Betroffene sich bei Rückenschmerzen nicht schonen sollten. Die Annahme, dass die Schonung des Rückens bei Rückenschmerzen eine zu starke Abnutzung verhindert und deshalb zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall verhindert, ist veraltet. Das Gegenteil ist der Fall. Bewegung tut gut!

Rückenschmerzen bei zu großer Brust

Ist zum Beispiel ein zu großer Busen der Grund für die Rückenprobleme, dann ist es die falsche Entscheidung, keinen Sport zu machen. Es ist in den meisten Fällen zielführend, einen stützenden BH zu tragen und regelmäßig ein gezieltes Training zur Stärkung der Rückenmuskulatur zu absolvieren. Auch Schwimmen hilft dabei, die Muskulatur im Oberkörper zu trainieren. Ein ganzheitliches Training verbessert die Haltung und versetzt die Frau in die Lage, eigenverantwortlich für Linderung zu sorgen. Das Ergebnis zeigt sich in einem Rückenschmerz-freien Alltag.

Nicht von der Hand zu weisen ist natürlich, dass manche Frauen so große Brüste haben, dass diese zu körperlichen Beschwerden wie Rücken- und Schulterschmerzen führen. Manchmal sind diese Beschwerden durch Rückentraining und einen stützenden BH alleine nicht in den Griff zu bekommen. In solchen Fällen ist eine medizinisch begründete Brustverkleinerung durchaus eine Möglichkeit, die Krankenkassen finanziell unterstützen. Ein Eingriff dieser Art ist mit Risiken behaftet und verhältnismäßig kompliziert. Wenn Frauen sich für eine Brustkorrektur entscheiden wollen, sollten sie sich von erfahrenen Ärzten ausführlich beraten lassen und parallel in Kommunikation mit ihrer Krankenkasse treten.

Menschliches Skelett
Sonderfall Bandscheibenvorfall – OP ja oder nein?

Bandscheibenvorfälle haben unterschiedliche Verläufe. Fakt ist, dass jeder von uns davon betroffen sein kann. Ein Bandscheibenvorfall ist mit erheblichen Schmerzen verbunden. Schlimme Begleiterscheinungen sind Lähmungen und auch Funktionsstörungen von Blase und Darm. Ist eine Operation deshalb unumgänglich? Nein, das ist sie nicht.

Es gibt konservative Therapien, die eine Operation vermeidbar machen. So mancher Mediziner empfiehlt Akupunktur, was die Schmerzen lindert und dem Patienten seine Beweglichkeit zurückgibt. Eine Operation ist die letzte Option bei einem Bandscheibenvorfall.

Rückenschmerzen wegen Fehlstellungen des Skeletts

In vielen Fällen sind Rückenschmerzen auf Fehlstellungen des Skeletts zurückzuführen. Dabei kann es sich um ganz unterschiedliche Ursachen handeln. Ein weit verbreitetes Phänomen ist ein verkürztes Bein. Unterscheidet sich das linke Bein in seiner Länge vom rechten Bein beispielsweise um einen halben Zentimeter, gleich der Mensch diesen kleinen Unterschied automatisch und völlig unbemerkt aus. Über die Jahre ergibt sich dadurch unter anderem eine Schiefstellung der Hüfte.

  • Ein Knie wird stärker belastet als das andere Knie und nutzt schneller ab.
  • Ein Fuß wird mehr belastet als der andere Fuß, was sich ebenfalls in Schmerzen ausdrückt.
  • Die Wirbelsäule richtet sich leicht S-förmig aus und zwingt die Muskulatur zu nicht symmetrischer Belastung. Das erzeugt Rückenschmerzen.
  • Schultern und Nacken verspannen, die Schmerzen strahlen bis in den Rücken ab.

Der Patient leidet also wegen einer minimalen Differenz von einem halben Zentimeter Beinlänge langfristig unter muskulären Beschwerden, die sich als Rückenschmerzen ausdrücken. Dabei äußern sich die Rückenschmerzen oft an einer Stelle, die mit den Ursachen nichts zu tun haben.

Kleine Ursache – große Wirkung

Wie oben beschrieben wirkt sich das verkürzte Bein über viele Knochen, Gelenke und Muskeln hinweg von Kopf bis Fuß auf den gesamten Körper aus. Um die damit in Zusammenhang stehenden Rückenschmerzen in den Griff zu bekommen, hilft Schonung wenig bis gar nicht. Hier ist oft eine simple Einlage die Rettung.

Kleine Maßnahme – große Wirkung

Wird das gesamte Skelett aufgrund einer passenden Einlage im Schuh jetzt um den besagten halben Zentimeter verschoben, lernt der Körper, sich auf die veränderte, jetzt gesunde und rückenschonende Situation neu einzustellen. Am Anfang schmerzen die Einlagen mit Sicherheit. Das drückt sich in vielen Fällen in vorübergehend verstärkten Rückenschmerzen aus, kann aber auch Füße, Knie, Hüfte oder Nacken betreffen. Immerhin muss sich der gesamte Körper, der über Jahre hinweg die Fehlhaltung etabliert hat, plötzlich umgewöhnen. Betroffenen bleibt nur, durchzuhalten. Nach einigen Wochen werden sie die Belohnung in Form einer spürbaren Schmerzlinderung bekommen.

Mit Eigenverantwortung Rückenschmerzen besiegen

Auch andere körperliche Ursachen, die für sich genommen eine Kleinigkeit sein mögen, führen zu Rückenschmerzen. Das mögen zum Beispiel Fehlstellungen der Füße oder eine angeborene Skoliose (verkrümmte Wirbelsäule) sein. Es liegt am Facharzt, diesen Ursachen auf den Grund zu gehen. Es liegt allerdings in der Verantwortung des Betroffenen, alles Denkbare zu tun, um die Rückenschmerzen aus eigener Kraft zu beseitigen.

Bewegung und Kräftigung sind bei Rückenbeschwerden die beste Therapie- und Vorbeugungmaßnahme.
Bewegung, Bewegung und nochmals Bewegung

Wie schon erwähnt, ist Bewegung bei Rückenschmerzen das A und O. Wer sich bewegt, bringt die körpereigenen Flüssigkeiten in Wallung, sorgt für eine bessere Durchblutung und den Abtransport von freien Radikalen. Gerade bei Rückenschmerzen ist es wichtig, diese nicht durch Unbeweglichkeit zu manifestieren, denn das leistet ihnen Vorschub.

Bei schweren Verspannungen und Beschwerden, die sich nicht durch alltägliche Bewegung lösen lassen, verschreiben Fachärzte Krankengymnastik und andere physiotherapeutische Anwendungen. In der Physiotherapie helfen geschulte Therapeuten gezielt dabei, betroffene Muskelgruppen zu entspannen, die Muskulatur zu stärken oder Blockaden dauerhaft zu lösen.

Medikament zur Schmerzlinderung nur in Ausnahmefällen

Mit der Verschreibung von Schmerzmedikamenten sind Ärzte vorsichtig. Meist handelt es sich um Antirheumatika wie Ibuprofen und Diclofenac. Patienten nehmen diese ein, um akute Schmerzphasen zu überbrücken. Das Problem bei den Medikamenten ist, dass sie den Magen angreifen. Deshalb verschreiben Ärzte in der Regel ein Kombinationsmedikament, das den Magen schützt. Weiterführende Informationen zur Rolle der Medikamente in der Schmerztherapie und zu den Möglichkeiten, die Fachärzte bei Verspannungen und chronischen Rückenschmerzen sonst noch nutzen, werden im Internet ausführlich dargestellt.

Mehr Artikel zu diesem Thema

Weitere Lexikon Artikel

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Bereich Gesundheit A-Z

Weitere Artikel aus der Wissensbibliothek

Weitere Artikel aus dem Wahrig Herkunftswörterbuch

Weitere Artikel aus dem Vornamenlexikon