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Welches Problem löst eine Stromcloud und wie funktioniert sie?

Eine Stromcloud ist die Antwort auf die Frage vieler Solarstrom-Erzeuger, die vor der Misere standen, in den sonnigen Sommertagen Strom zu produzieren und damit den Stromspeicher buchstäblich zu überfüllen. Was nicht in den Stromspeicher passte, konnte zwar ins Netz eingespeist werden, doch die Einspeisevergütung, die eingangs noch recht attraktiv erschien, fällt immer weiter. Zudem war es schlichtweg ärgerlich, produzierte Energie für günstiges Geld abzugeben, wohlwissend, dass der reguläre Stromspeicher leer wird, beispielsweise in den sonnenarmen Tagen.

Wer jedes Quäntchen des selbst hergestellten Stroms nutzen möchte, dem reicht ein Speicher meist nicht aus. Eine Stromcloud kann die überschüssige Energie speichern bis sie gebraucht wird.

pixabay.com, sferrario1968 (CC0 Public Domain)

Die Lösung ist theoretisch sowie praktisch weit weniger aufwändig als so mancher Verbraucher denken könnte und könnte die Gestalt eines zusätzlichen Speichers haben, der – ähnlich wie bei Smartphone oder Computer eben auch „Cloud“ heißt. Die Funktionsweise ist also denkbar einfach: Wird der Speicherplatz rar, schiebt das System den Strom ganz automatisch in den Cloudspeicher.

Ist der selbstproduzierte Strom für den eigenen Verbrauch gedacht?

 der jeweilige Anbieter bietet ein Konzept, nach dem der selbstproduzierte Strom auch selbst verbraucht werden kann. Das bedeutet in den meisten Fällen: An sonnenreichen Tagen wird Strom produziert, an Sonnenarmen Tagen/Abendstunden wird Strom aus dem Speicher genutzt. Zu diesem Zeitpunkt – wenn also die Produktion gering und der Verbrauch hoch ist – kann es dennoch zu einem Ungleichgewicht kommen. Der Anbieter EWE hat hierfür eine Lösung, die vielen Besitzern von privaten Solarsystemen nutzen kann: die Stromcloud namens myEnergyCloud.

Warum ist eine Stromcloud sinnvoll und wichtig?

Die Stromcloud folgt demselben Prinzip wie eine Speichercloud vom Handy aus.

pixabay.com, geralt (CC0 Public Domain)

Laut dem Bundesverband Solarwirtschaft e.V. handelt es sich in Summe um zwei Millionen Photovoltaik-Anlagen, die bis 2020 installiert waren. Mit einer Stromerzeugung von in Summe 51 Terrawattstunden pro Jahr haben diese Anlagen einen Anteil von etwa zehn Prozent an der öffentlichen Stromversorgung. Damit lässt sich auch ein Aufwärtstrend aufzeigen: Im Jahr 2019 lagen die Vergleichswerte noch bei 46 Terrawattstunden pro Jahr. Doch wird wirklich aus all den eingefangenen Sonnenstrahlen Strom und Energie?

Wie wichtig und sinnvoll der Einsatz von Speicher und Cloud sein können, zeigt dieser Zahlenvergleich der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Demnach erreiche ein Haushalt mit einer PV-Leistung von 1 kW pro 1.000 kWh gerade mal einen Autarkiesatz von 30 Prozent. Der Einsatz eines Batteriespeichers kann den Autarkiegrad auf 55 Prozent oder gar höher steigern. Die Verbrauchzentrale hält einen klassischen Batteriespeicher aktuell für unwirtschaftlich, dem gegenüber stehen jedoch Kostenkalkulationen, die zeigen, dass eine Amortisation durchaus überschaubar sei. Fallende Einspeisevergütungen und höhere Strompreise könnten dazu führen, dass der Speicher an Bedeutung gewinnt, jedoch mehr noch die Stromcloud, die dabei hilft, zu 100 Prozent autark zu werden. Das liegt mitunter auch daran, dass der Strom im Speicher 80 Prozent des Verbrauchs decken kann. Die Werte der Stromcloud liegen noch darüber.

Warum sollten private Stromerzeuger eine Stromcloud nutzen?

Wer sich für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach entscheidet, um bevorzugt erneuerbare Energien zu nutzen, der führt diesen Ansatz mit einer Stromcloud konsequent weiter und optimiert die Nutzung des erzeugten Stroms. Das hat mehrere Vorteile:

  • Der erzeugte Strom findet sicherlich einen Abnehmer: Entweder er kann in sonnenarmen Zeiten selbst aus der Cloud bezogen werden. Oder er kann weiteren Nutzern der Cloudtechnologie schnell und einfach zur Verfügung gestellt werden.
  • Die Unabhängigkeit wächst mit der zusätzlichen Speicheroption und durch das Community-Konzept doppelt: Einerseits kann mehr des selbst erzeugten Stroms auch wieder selbst genutzt werden. Zudem kann bei Bedarf Strom von anderen Nutzern der Stromcloud bezogen werden. Das sorgt für ein Höchstmaß an Versorgungssicherheit.
  • Der Strom, der genutzt wird, stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Ohne Stromcloud und ohne Stromcloud-Community könnten Privathaushalte mit leeren Speichern Stromlieferungen erhalten, die nicht zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien stammen. Das ist vom jeweiligen Stromanbieter abhängig.

Wie lässt sich eine Photovoltaik-Anlage samt Cloud finanzieren?

Um den Einbau einer Photovoltaik-Anlage finanzierbar zu machen, bietet die KfW das Programm 270, eine Förderung, die „Erneuerbare Energie – Standard“ heißt und einen Kredit bereitstellt, wenn geplant ist, Energie künftig über Photovoltaik oder aus andere erneuerbaren Energiequellen zu generieren. Die Möglichkeit zur Förderung haben dabei sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen. Im Jahr 2021 lag der effektive Jahreszins des KfW-Kredits bei 1,03 Prozent.

Was muss für eine Photovoltaikanlage auf dem Dach beachtet werden?

Wer die Kosten für die Installation einer Photovoltaikanlage scheut, kann eine Förderung über die KfW-Bank erhalten.

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Hardwaretechnisch nötig ist für eine funktionierende Photovoltaikanlage die Installation der Module auf dem Dach. Idealerweise ist das Dach bei 30 bis 45 Grad Richtung Süden ausgerichtet. Im Haus wird dann aus dem Gleichstrom Wechselstrom, der direkt an Ort und Stelle genutzt werden kann. Der Stromspeicher vor Ort dient in erster Linie dazu, tagsüber genutzten Strom nachts abrufen zu können. Angedockt wird darüber hinaus die Stromcloud, die mehr Platz zum Speichern bietet und so die Versorgung im Winter über den im Sommer hergestellten Strom ermöglicht. Das unterscheidet den regulären Stromspeicher vom Konstrukt mit Stromcloud. Mit der Cloud passiert das nicht, sondern steht einem selbst sowie bei Nicht-Bedarf anderen Cloud-Mitgliedern zur Verfügung.vvvv

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