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Wenn die Nacht zum Tag wird

Lufthansa, Delta Airlines oder Air France sind bekannte Größen am Flugzeughimmel, aber wer ist sich schon darüber bewusst, dass eine der größten Fluggesellschaften UPS heißt (genauer gesagt: Nummer 9 weltweit)? 574 Flugzeuge bewegt der Logistik-Dienstleister, davon 270, die UPS selbst gehören. Von alldem bekommt der normale Fluggast allerdings nicht allzu viel mit, denn UPS repräsentiert sozusagen die Schattenseite des Luftverkehrs - Air Cargo erwacht vor allem Nachts zum Leben.

Bereits im Jahre 1981 begann UPS mit dem Aufbau einer eigenen Flugzeugflotte, um der zunehmenden Nachfrage nach internationalen Express-Dienstleistungen nachkommen zu können. Heute verbindet UPS mit 2.222 Flugverbindungen jeden Tag über 900 Flughäfen in aller Welt.

Schlüsselrolle
Der europäische Knotenpunkt für den UPS-Express-Verkehr heißt Köln-Bonn. Das UPS-Distributionszentrum auf dem Flughafen Köln/Bonn ist seit 1986 die wichtigste Drehscheibe für den weltweiten UPS Lufttransport neben den Flughäfen in Louisville/Kentucky (USA) sowie Taipeh (Taiwan). Der Flughafen in Nordrhein-Westfalen spielt eine Schlüsselrolle im europäischen UPS Express Netzwerk: Die zentrale Lage mit guter Infrastruktur ermöglicht Nähe zum Kunden. Das Start- und Landebahnsystem, die 24-Stunden-Betriebsmöglichkeit (kein Nachtflugverbot) und der vorhandene Arbeitsmarkt bieten darüber hinaus optimale Standortvorteile. Zum Thema „Arbeitsmarkt“: Mit über 1700 Beschäftigten ist UPS heute einer der größten Arbeitgeber am Airport - Tendenz steigend.

Nächtliches Zeitfenster
Zwischen 23 Uhr und 2.30 Uhr herrscht in den Frachthallen am Airport Hochbetrieb. Diese dreieinhalb Stunden sind das „Sortierzeitfenster“, in dem pro Nacht über 160.000 Sendungen umgeschlagen werden - Sendungen, die mit Frachtflugzeugen aus den USA eintreffen und von hier aus weitertransportiert werden und umgekehrt Sendungen, die aus Deutschland und den Nachbarstaaten per LKW ankommen und dann über Köln/Bonn in die Luft gehen.

Die Entwicklung im Transportwesen ist rasant: Etwa alle drei Jahre hat UPS in der Vergangenheit seine Kapazitäten verdoppelt. Ende 2005 schafft eine neue Paketsortier- und Frachthalle am Airport Köln/Bonn neue Luft. Dann können in der letzten Ausbaustufe 165.000 Pakete pro Stunde (also das derzeitige Gesamtvolumen einer ganzen Nacht) umgeschlagen werden.

150 Tonnen im Bauch
Mit dem wachsenden und immer schneller umgeschlagenen Transportvolumen - Sendungen in die USA können mittlerweile schon am nächsten Arbeitstag zugestellt werden - muss auch mehr Frachtraum in der Luft her. Da trifft es sich gut, dass der neue Airbus A 380F einer maximalen Nutzlast von 150 Tonnen Flügel verleiht. Das Limit der aktuellen Flugzeutypen liegt bei 90 Tonnen. UPS gehörte denn auch im Januar 2005 zu den ersten A 380-Kunden. Die zehn Flugzeuge sollen von 2009 bis 2012 ausgeliefert werden.

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