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Wer profitiert wirklich von der Milchpreiserhöhung?

Die viel diskutierte Milchpreiserhöhung ist eine Farce, die mal wieder den Verbraucher verhohnepipelt! Den Landwirt aber erst recht!

von Herbert Dirksen, Dötlingen

Die diskutierte Erhöhung des Trinkmilchpreises ist so zu verstehen, dass die Discounter über lange Zeiten den Preis für Milcherzeugnisse als Lockmittel künstlich niedrig gehalten haben.
Eine Marge steht dem Handel zu, er soll auch nicht unter Einstandspreis verkaufen. Der Landwirt hatte seit Jahren eine Senkung der Milchpreise hinzunehmen. Wenn der aus einer Kuh, die im Einstand rd. 1.000 € kostet, die täglich eine beträchtliche Futterration benötigt, die einen Stall benötigt, der pro Stallplatz ca. 6.000 € kostet, wenn er nach Deutschem Baurecht gebaut ist.
Die Kuh lebt ca. 2 1/2 bis 3 Jahre ab Kalb, bis sie Milch gibt, also nach der ersten Abkalbung, sie hält die Belastung ca. 4 bis 5 Jahre durch, wird also rd. 7 Jahre alt, bis sie zum Schlachter geführt wird und dann noch 200 € kostet.

Halte ich eine Flasche Mineralwasser dagegen, frage ich mich, warum Bauern nicht längt alle nur noch Mineralwasser produzieren. Selbst mit Flasche, die vor Abfüllung die dreifache Menge Wasser für die Reinigung benötigt, ist das ein Zuckerlecken.

26 Cent für den Liter Milch über Jahre, aber von 32 bis 35 Cent herabgesunken, ist keine Freude für einen Bauern. Das Sterben der Bauernhöfe, vielfach im Generationswechsel, ist nicht zuletzt auf die ruinösen Preise zurückzuführen. Wer je in Frankfurt bei einem namhaften Discounter in der Preisverhandlung gesessen hat, weiß spätestens dann, dass Menschen auch wie Dreck behandelt werden können. Das scheint System zu haben.

Bisher benutzten die das Argument, - dann gehen wir eben woanders hin! Das ist vorbei, seitdem die Anderen von Europa Milchprodukte kaufen, statt uns damit vollzuschmeißen. Eines steht fest. Wenn wir Landwirtschaft auf irgend welche Weise nicht mehr haben, wie das in den schwierigen Almregionen der Fall ist, gibt der Fiskus noch viel mehr Geld für die Wiedergewinnung aus, als bisher an möglichen Subventionen geflossen ist.

Subventionenn für die Landwirtschaft sind vielfach Mittel für Straßenbau, den jeder Bürger nutzt, ist für Deichbau und Flutsicherung eingesetzt, wovon jeder Bürger in den Regionen profitiert, was aber mit der Produktion in Wirklichkeit nur schwach bedingt etwas zu tun hat. Zeigt nicht mit dem Finger auf Bauern, solange man ihm die Ware nur noch für Minderpreise vom Hof holt, wie derzeit das Schwein, den Hahn u.s.w. Dazu die erhöhten Futterkosten, das macht Spaß.

Da arbeitet eine Familie, oder zumindest Mann und Frau viele Stunden, da sitzen die auf einem Kapitalpolster von rd. 1 bis 2 Mio. € und viel mehr und bekommen übers Jahr einen Rohgewinn, der sich von Minus 40.000 bis Plus 80.000 € bewegt. Was bedeutet denn dann eine Einkommensverbesserung von 10 %? Das wird laut posaunt, aber es wird nicht dabei gesagt, ob das Zinsen für das eingesetzte Kapital sind, oder ob das Arbeitslohn für 2 Personen ist. Da fragt man sich, wie das Gros das überlebt

Eine leidige Diskussion und das Verlangen, dass endlich der den gerechen Lohn bekommt, der sehr viel einsetzt, um ein ausgesprochen gutes Lebensmittel produziert. Wir kümmern uns um Drittewelt-Läden und vergessen die Darbenden vor der eigenen Haustür.

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