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Wild und einsam – Die schottischen Highlands

Was kommt Ihnen als erstes in den Sinn, wenn Sie an Schottland denken? Richtig! Kilt tragende Dudelsackspieler, hochprozentiger Whiskey und ein flüchtiges Ungeheuer im Loch Ness. Dabei hat der hohe Norden Großbritanniens noch viel mehr zu bieten! Vor allem Naturliebhaber und Wanderer werden hier ganz auf ihre Kosten kommen: Beeindruckende Bergketten, verschwiegene Täler, malerische Seen, einsame Hochmoore und schroffe Steilklippen – oft ändert sich die Szenerie auf nur wenigen Kilometern dramatisch.
Anna Podwojski, Oktober 2013

Linksverkehr? – Kein Problem!

 

Ruine am Loch Assynt
Anna Podwojski
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Schottland zu erkunden, aber am besten bereisen Sie das Land mit dem Auto. So sind Sie mobil und bereits die Fahrt auf den einspurigen single track roads ist ein Erlebnis für sich. Vom Wagen aus hat man oftmals schon einen atemberaubenden Blick auf die umliegenden Bergketten und Seen. Doch Vorsicht! Lassen Sie sich von der schönen Aussicht nicht zu sehr ablenken. Denn auch wenn in den Highlands nicht viel Verkehr herrscht, kann es immer wieder passieren, dass Ihnen andere Fahrzeuge auf den schmalen Straßen entgegen kommen. Dann heißt es: Ausweichen in die passing places und den entgegenkommenden Verkehr vorbeilassen. Außerdem werden Sie schnell merken: Die Schotten halten sich nur bedingt an Geschwindigkeitsbegrenzungen und tauchen oft schneller vor einem auf, als man denkt! Langsamere Zeitgenossen sind die Schafe. Von denen gibt es in den Highlands tatsächlich mehr als Menschen und da die Schotten nicht viel von Zäunen halten, kann es schon einmal vorkommen, dass die Straße nach der nächsten Kurve von den weißen Wollknäulen belagert wird.

 


In die Wanderschuhe, fertig, los!

 

Old Man of Stoer
Anna Podwojski
Auch wenn die Fahrt mit dem Auto durchaus schon viel Sehenswertes bietet: Die verträumtesten Orte entlocken Sie dem Land nur zu Fuß. Hier heißt es also: Die Wanderschuhe schnüren und auf geht’s! In den nördlichen Highlands lohnt sich eine Wanderung zum Old Man of Stoer. Ausgangspunkt ist der windumtoste Leuchtturm Stoerhead. Von hier aus geht es gut drei Kilometer direkt an der Klippenküste entlang. Belohnt werden Sie mit einem tollen Blick auf die 70 Meter hohe Felsnadel an der Küste. 

Gar nicht weit entfernt rauschen die Falls of Kirkaig zwanzig Meter schäumend in die Tiefe. Der Wasserfall liegt inmitten der abgeschiedenen Wildnis der Assynt Region und bietet einen tollen Kontrast zu der Steilküste an der Landspitze Point of Stoer.

 


Isle of Skye – Nördliche Highlands en miniature


Landschaftlich besonders reizvoll ist zudem die Isle of Skye – die wohl bekannteste und meistbesuchte Insel Schottlands. Die Innere Hebriden-Insel kann man bequem vom Festland aus über eine Brücke erreichen und es ist ratsam, mehrere Tage für die Erkundung einzuplanen. In jedem Fall empfiehlt sich eine Wanderung durch den Felsengarten des Quiraing. Scharfe Felsnadeln und abgerutschte Gesteinsformationen charakterisieren die Landschaft. Vom Gipfelplateau aus haben Sie zudem bei gutem Wetter einen fantastischen Ausblick auf die Äußeren Hebriden.

Ein anderes Naturschauspiel bieten die Fairy Pools im Süden der Insel. Am Fuße der Cuillins – dem alpinsten Gebirgsmassiv Großbritanniens – haben sich eine Vielzahl von „Bassins“ und kleineren Wasserfällen in die Landschaft gegraben, die den Betrachter scheinbar zum Baden einladen. Doch der Schein trügt! Auch wenn das glasklare Wasser mit seinem türkisfarbenen Schimmer lockt: Der Strom kommt direkt aus den Cuillins und ist daher alles andere als warm. 

Portree
Anna Podwojski
Wenn Sie es etwas gemütlicher mögen, bietet sich ein Abstecher in die kleinen Küstenorte an, die sich malerisch in die Szenerie einfügen. Auf der Isle of Skye versprüht vor allem der Küstenort Portree mit seinen bunten Häuschen am Hafen viel Charme. An der Westküste des Festlandes lohnt ein Abstecher zu dem kleinen Fährhafen Ullapool. Die langen Reihen von weißen Cottages wirken sehr anheimelnd und am Abend lädt die Uferpromenade zu einem Spaziergang ein. Mit dem herrlichen Blick auf den Loch Broom lässt sich hier besonders gut ein Real Ale genießen.

 


Auf den Spuren der Vergangenheit


Ebenfalls ein fester Bestandteil der schottischen Landschaft sind die zahlreichen Burgen und Schlösser. In den uralten Gemäuern können Sie besonders gut in die Vergangenheit des Landes eintauchen und Geschichten voller Dramatik, finsterer Untaten, erbitterter Schlachten und natürlich auch einer gehörigen Portion Romantik erleben! Oftmals zeugen nur noch Ruinen von dem, was einmal war – so wie beispielsweise die malerischen Überreste von Ardvreck Castle am Loch Assynt. Wesentlich besser erhalten ist das wohl meistfotografierte Hochlandschloss Eilean Donan: Dieses diente bereits den beiden Filmklassikern Highlander und James Bond ("Die Welt ist nicht genug") als prächtige und mystische Filmkulisse.

Bei den vielen Wanderungen und Besichtigungen qualmen irgendwann ganz schön die Füße. Damit der Urlaub nicht in Stress ausartet, sollten Sie sich zwischendurch auch mal eine kleine Verschnaufpause gönnen. Natürlich bietet sich hierfür immer eine Einkehr in einem der zahlreichen urigen Pubs an und auch die Speisekarten in den schottischen Restaurants haben wesentlich mehr zu bieten als nur Fish and Chips (beispielsweise Haggis – für ganz Mutige!). Wenn Ihnen aber mal nach wirklicher Entspannung zumute ist, dann sollten Sie zum Traumstrand von Achmelvich fahren. Hier können Sie in dem feinen Sand alle Viere von sich strecken und – mit ein bisschen Glück – die Sonne genießen.
 

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