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Wirksam aber bei Missbrauch gefährlich – Wichtige Fragen rund um das Schmerzmittel Tilidin

In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild können Leidtragende und Patienten, wenn andere Therapiemaßnahmen nichts nützen bzw. ausreichen, entweder rezeptfreie oder –pflichtige Medikamente erwerben, die zur Linderung oder bestenfalls zur Heilung von mit der Krankheit in Verbindung stehenden Schmerzen führen sollen. Besonders bei stark wirkenden Inhaltsstoffen kommt es jedoch häufig auch zu missbräuchlichem Konsum. Die folgenden Antworten klären häufige Fragen zu diesem Schmerzmittel zweiter Stufe bezüglich dessen Stärken und Risiken.

In welchen Fällen eignet sich die Einnahme von Tilidin?

Das Schmerzmittel Tilidin wird oft nach Operationen verabreicht; eingenommen wird es zudem bei mittleren bis starken krebs- sowie rheumabedingten Schmerzen.

 

Schmerzmitteleinsatz

k.A.

Welche Patienten dürfen es nicht einnehmen?

  • Kinder unter 14 Jahren (Tabletten)
  • Schwangere und Stillende
  • bei Funktionsstörungen der Atemorgane, der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Nieren
  • Drogenabhängige nur unter Kontrolle eines Arztes
  • bei Überempfindlichkeit gegen einen der Inhaltsstoffe

In welcher Form ist das Medikament erhältlich?

Es ist seit etwa 1970 auf dem Markt und liegt in Form von sogenannten Retard-Tabletten, Kapseln und Tropfen vor.

Ist es frei verkäuflich?

Nein. Da es sich bei Tilidin um ein relativ stark wirkendes Schmerzmittel handelt, muss es ein Arzt verschreiben. Sind Schmerzpatienten nicht in der Lage, ihren Arzt oder eine Apotheke aufzusuchen, bietet sich ihnen die Möglichkeit, im Internet einen Arzt zu konsultieren, der nach Ferndiagnose, die per Chat erfolgt, eine Bestellung in die Wege leitet. Wie dies im Detail funktioniert, erklärt expressdoktor.com.

Welcher Stoff bewirkt die Schmerzlinderung?

Es handelt sich um Tilidin-Hydrochlorid. Dieses synthetische Opioid mit der Formel C17H23NO2 wirkt selbst jedoch noch nicht schmerzstillend. Erst in der Leber bilden sich aus dieser sogenannten Prodrug die aktiven Wirkstoffe bzw. Metaboliten Nortilidin und Bis-Nortilidin, die das zentrale Nervensystem beeinflussen und das Schmerzempfinden reduzieren.

Enthält das Medikament weitere Inhaltsstoffe?

Das stark wirkende Schmerzmittel Tilidin ist in Deutschland nur als Kombinationspräparat erhältlich. Das bedeutet, dass die Tablette einen Zusatzstoff enthält, der die Wirkung des Opioids neutralisiert. Es handelt sich dabei um Naloxon(-Hydrochlorid), einen sogenannten Antagonisten des Opioids. Sonstige Bestandteile sind in Abhängigkeit vom Hersteller zum Beispiel Cellulose, Glycerol, Copovidon, Lactose und Hypromellose.

Wie lange hält die Wirkung an?

Abhängig von der Dosierung, werden die Schmerzen bis zu fünf Stunden gelindert. Liegt das Medikament in Retard-Form vor, bei der sich die Tablette nur allmählich auflöst und der Prozess der Wirkung daher verlangsamt ist, kann es auch bis zu einem halben Tag seine Wirkung entfalten.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Vor allem das Nortilidin hat nicht nur schmerzhemmende Wirkung, sondern es schüttet zudem Serotonin, ein Glückshormon, aus. Eine zu sehr euphorisierende Wirkung und damit Suchtgefahr verringert das Naloxon. Eine effektive Wirkung hat es jedoch, wie es hier heißt, erst bei höherer Dosierung und baut sich zudem relativ schnell ab.
Nach der Einnahme von Tilidin können Übelkeit, Müdigkeit, Schlafstörungen oder auch emotionale Auffälligkeiten in Hinblick auf Hemmungslosigkeit auftreten. Das Führen von Fahrzeugen oder Bedienen größerer Maschinen ist nach der Einnahme nur bedingt möglich. Insgesamt gilt das Analgetikum (Schmerzmittel) als relativ verträglich.

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