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Wissenswertes rund ums deutsche Telefonnetz

Für den Anwender ist es eine Selbstverständlichkeit: Es wird die bekannte (gewünschte) Nummer gewählt oder aus dem digital hinterlegten Telefonbuch im Festnetz-Telefon oder Smartphone aufgerufen. In der Regel aktiviert der Druck auf den grünen Hörer den Wählvorgang. Die Verbindung steht. Das Telefonat kann beginnen. Nur die Wenigsten wissen, was sich dahinter verbirgt, um eben diese Funktionalität so reibungslos zu ermöglichen. Grund genug, die wichtigsten Fragen rund um die Telefonie in Deutschland in diesem Beitrag zu beantworten.

Das Telefonieren ist simpel und einleuchtend. Wer die Nummer kennt, kann sie direkt übers Tastenfeld eingeben oder alternativ aus dem Telefonbuch heraus anwählen.

pixabay.com, TBIT (CC0 Public Domain)

So ist das deutsche Telefonnetz gestrickt

Untergliedert ist das deutsche Telefonnetz in unterschiedlichen Formen von Rufnummern:

  1. Rufnummern im Ortsnetz. Diese werden mit 02xx, 03xx, 04xx, 05xx, 06xx, 07xx, 08xx oder 09xx eingeleitet. Nach der Ortsvorwahl (insgesamt gibt es über 5000 Ortsnetze und damit auch über 5000 Ortsvorwahlen) folgt die individuelle Rufnummer des Anschlusses.
  2. Internationale Vorwahlen. Wer eine deutsche Rufnummer hat, weiß, dass diese aus dem Ausland angewählt nur mit der Deutschland-Vorwahl 0049 anzuwählen ist. Auch die Landes-Vorwahl zu den Nachbarländern (Schweiz: 0041, Österreich: 0043) ist mitunter vielen bekannt. Für Telefonanrufe in andere Länder lässt sich die Vorwahl online recherchieren.
    Diese Karte zeigt die internationalen Landeskennzeichen weltweit. In Europa gelten die Landeskennzahlen +3 und +4.

    Anomie / Gemeinfrei

  1. Mobilfunknummern. Fünf Nummernbereiche sind für den Mobilfunk reserviert. Wer die Mobilfunkvorwahl näher analysieren möchte, findet das Präfix Null, eine sogenannte Dienstkennzahl (beispielsweise 17 oder 16) und eine Blockkennung. Ursprünglich konnte mit Blick auf die Mobilfunkvorwahl noch eine Aussage über den Anbieter getroffen werden, mittlerweile wird das zunehmend schwieriger. Der Grund: Wer heute den Anbieter wechselt, nimmt seine Rufnummer meist direkt mit. So verschwimmen die Grenzen zwischen den unterschiedlichen Anbietern zunehmend. Wer den Mobilfunkbetreiber zu einer bestimmten Nummer herausfinden möchte, kann dies aus dem Festnetz unter der Rufnummer 01805-001133 tun. Interessant ist das vor allem dann, wenn im Vertrag eine Flat-Rate zu einem bestimmten Anbieter hinterlegt ist. All-Net-Flates machen die Information zum jeweiligen Anbieter zunehmend unwichtiger.
  2. Sonderrufnummern. Sonderrufnummern sind häufig kostenpflichtige Nummern wie etwa mit 0180- oder 0190-Vorwahlen. Auch sie lassen sich in ein Präfix („0“), eine Kennzahl des jeweiligen Dienstes und eine Tarifkennung splitten. Grundsätzlich gilt: Die Vorwahl 0800 steht für kostenfreie Rufnummern. Die 0900 kennzeichnet kostenpflichtige Rufnummern, die häufig als Mehrwertdienste bezeichnet werden.
  3. Kurznummern. Kurznummern sind in aller Regel Nummern, die dann benötigt werden, wenn Hilfe alarmiert werden muss. Die mitunter bekannteste Kurznummer sollte die europäische Notrufnummer sein. Via 112 können so Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr verständigt werden. Nur zur Polizei geht es über die 110. Die einheitliche Behördenrufnummer ist seit acht Jahren die Nummer 115. Die 116xxx steht für soziale Dienste. Mit ihren individuellen Erweiterungen für die xxx werden sowohl ärztliche Bereitschaftsdienste als auch die Telefonseelsorge erreicht. Die Auskunft ist unter 118xx erreichbar.

Über 5.000 unterschiedliche Ortsvorwahlen gibt es deutschlandweit. Wer sie kennt, kann Rückschlüsse über die Herkunft des Anrufers anstellen.
Deswegen gibt es Ortsvorwahlen erst ab 02xx

Wer deutschlandweit telefoniert, der bekommt mit der Zeit ein Gespür dafür, aus welcher Region Deutschlands der Anruf stammt, denn die Vorwahlbereiche 02xx bis 09xx lassen sich in dieser Form den Bundesländern in Deutschland zuordnen:

  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 09xx beginnt, lebt entweder im Norden Bayerns, in Hessen oder in Baden-Württemberg.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 08xx beginnt, lebt im Süden Bayerns.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 07xx beginnt, lebt in Bayern, in Baden-Württemberg oder in der Südpfalz.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 06xx beginnt, lebt in Bayern, in Baden-Württemberg, in Hessen, in Rheinland-Pfalz oder im Saarland.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 05xx beginnt, lebt entweder in Hessen, in Niedersachsen oder in Nordrhein-Westfalen.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 04xx beginnt, lebt entweder in Niedersachen, in Bremen, in Hamburg oder in Schleswig-Holstein.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 03xx beginnt, lebt entweder in Niedersachsen, in Thüringen, in Sachsen, in Sachsen-Anhalt, in Brandenburg, in Berlin oder in Mecklenburg-Vorpommern.
  • Wer eine Ortsvorwahl hat, die mit 02xx beginnt, lebt entweder in Hessen, in Rheinland-Pfalz oder in Nordrhein-Westfalen.

Der Bundesland-Mix zeigt auch, dass die Vergabe der Ortsvorwahlen in erster Linie mit Blick auf die Karte erfolgt sein muss und nicht etwa mit Blick auf die Grenzen des jeweiligen Bundeslandes. Während ein Rückschluss von der Ortsvorwahl auf den Wohnort mit dieser Liste ganz eindeutig möglich ist, ist dies bei der individuell zugeteilten Rufnummer nicht möglich. Wer wissen möchte, wer angerufen hat, kann die unbekannte Nummer bei der Anruferauskunft eingeben und erhält dann die Info, wohin die unbekannte Nummer gehört. Das ist mitunter wichtig, um Betrügern nicht auf den Leim zu gehen, die immer häufiger ihre Opfer auch telefonisch kontaktieren. Der Vorwahlbereich 01xx ist reserviert für Service-Dienste, Sonderrufnummern, Call-by-Call-Angebote und den Mobilfunkbereich.

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