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Wo die Sehnsucht wohnt

Es war Liebe auf den ersten Blick. Auch auf den zweiten. Und den dritten. Meine neue Freundin heißt Bretagne. Gut, dass der Berliner Fotograf Mathias Bothor sie mir vorgestellt hat. Und jetzt liegt sie mir am Herzen. Jedes Foto von ihr zieht mich magisch in den Bann. Ohne Ausnahme. Immer wieder.

von Jörg Peter Urbach, wissen.de

Kann es ein größeres Kompliment für einen Fotografen geben? Bilder zu komponieren, die mit jeder Betrachtung ein neues, kleines Geheimnis freigeben. Und filigrane Komposition sind Bothors Werke allemal - er zeigt im mare-Bildband "Bretagne", dass er nicht nur einer der führenden Porträtkünstler weltweit ist, sondern auch die Landschaften mit Licht zu malen versteht. Hat er sich ihnen vielleicht sogar über die Menschen angenähert? Man könnte es meinen, denn die Aufnahmen von Küstenorten, Straßen, Häfen, Heide spiegeln durchaus die Persönlichkeiten ihrer Bewohner wider. Die Bretagne erhält so durch Bothor ein zweites Gesicht. Prägen die oft als eigenwillig verschrieenen Menschen ihre Bretagne oder bestimmt die Bretagne mit ihrem offenen, oft gewalttätigen Hausmeer Atlantik den Charakter seine Bewohner?

Die ausschließlich schwarz-weißen Porträtbilder sind oft wohlgestaltete Arrangements, wobei Bothor den Raum mit Vorder- und Hintergrund zum elementaren Gestaltungsmerkmal seiner fotografischen Inszenierungen macht. Die Landschaftsbilder in Farbe haben überwiegend eine gesunde Körnung, wirken in ihrer mal erdig-warm fließenden, dann wieder kontrastreichen Tonalität wie Artefakte aus längst vergessener Zeit. Ursprünglich, geweitet, menschenfern, ungestüm. Die Bretagne ist ein Landstrich, in dem die Sehnsucht wohnt. Es gibt Menschen, die lassen sich beim Betrachten von Fotos durch nichts stören. Auch nicht von Musik. Zu dieser Spezies zähle ich mich. Normalerweise. Doch die dem Band exklusiv beiliegende CD mit instrumentalem Klavierjazz von Didier Squiban hat mich überrascht. Und beglückt. Denn hier dudelt keine "Programm-Musik" im Hintergrund, sondern es erklingen freie Improvisationen über bretonische Weisen, die Bothors Bilder ideal ergänzen. Und mich treibt es jetzt mit Macht in Richtung Bretagne. Zu meiner neuen Liebe.


Fazit: Der Bildband "Bretagne" von Mathias Bothor ist ein echter Glücksgriff. Irrsinnig kluge, feinsinnig gezeichnte Porträts und fantastische Landschaftsaufnahmen voller Sehnsucht wechseln sich ab - wie der ewige Rhyhtmus der Gezeiten. Spitzenklasse!

Neugierig geworden? Dann können Sie hier die Fotostrecke zum Bildband "Bretagne" genießen!

Den Bildband "Bretagne" von Mathias Bothor können Sie hier bestellen!

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