Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“, der ein Jahr zuvor in die Kinos kam und gleich ein Welterfolg wurde, wird von der Academy of Motion Picture Arts and Sciences in Hollywood mit sieben Oscars ausgezeichnet. Das Filmepos nach dem gleichnamigen, 1983 erschienenen Dokumentarroman von Thomas Kenneally setzt dem sudetendeutschen Unternehmer Oskar Schindler (1908 - 1974) ein Denkmal. Obwohl eine schillernde Persönlichkeit, bewahrte Schindler unter hohem persönlichen Risiko im Zweiten Weltkrieg 1100 Juden vor der Deportation in die Vernichtungslager, indem er sie in seiner Fabrik mit der Produktion kriegswichtiger Güter beschäftigte. Mit dem ernsten Thema verlässt Spielberg die Pfade seiner bisherigen Erfolge. Dem Thema Holocaust gewinnt er neue Aspekte ab: Er porträtiert mit Schindler einen Menschen, der nicht dem klassischen Bild eines Helden entspricht und sich dennoch durch Menschlichkeit dem Unmenschlichen widersetzt. 1999 wird auf einem Dachboden eines Hauses in Hildesheim ein Koffer aus dem Besitz Schindlers gefunden, in dem sich das Original der Schindler-Liste mit den Namen der von Schindler beschäftigten und geretteten Juden befindet.
Machtwechsel: Bei der Bundestagswahl erringt die SPD mit Kanzlerkandidat Gerhard Schröder 44,9% der Stimmen (1994: 36,4%) und wird mit 298 Mandaten – einschließlich 13 Überhangmandaten – stärkste Kraft im Bundestag. Zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen (6,7%; 1994: 7,3%), die 47 Mandate (49) erhalten, bilden die Sozialdemokraten eine neue Mehrheit im Parlament, die über einen Vorsprung von 21 Stimmen verfügt. Die Unionsparteien fahren mit einem Stimmenanteil von 35,1% 1994: 41,5%) das zweitschlechteste Ergebnis ihrer Geschichte ein. Für die FDP stimmen 6,2% (6,9%); die PDS legt um 0,7 Prozentpunkte zu und schafft mit 5,1% den Sprung in den Bundestag. Das Wahlergebnis zeigt den Willen der Wähler zur politischen Veränderung nach 16 Jahren Kohl- und CDU/CSU-Herrschaft. Mit seiner Profilierung als Kandidat der „neuen Mitte“ und seinem versprechen, „nicht alles anders, aber vieles besser“ machen zu wollen, bot Schröder den Wählern die Aussicht auf einen Wechsel ohne Risiko.