Jiddisch
ist eine wichtige deutsche Nebensprache, die aus der Verkehrssprache der osteuropäischen Juden hervorgegangen ist. Sie ist im 12. und 13. Jahrhundert entstanden und enthält germanische Elemente, vor allem Mitteldeutsch und Bairisch, daneben aber auch Hebräisch und Aramäisch. Durch gemeinsame Schicksale und gegenseitige Beziehungen der jüdischen Gemeinden ist sie weitgehend einheitlich gestaltet und durch die Auswanderungsbewegungen
– besonders nach Amerika
– auch weit verbreitet. Jiddisch wird heute noch von etwa sechs Millionen Menschen verstanden und von rund 700
000 gesprochen. Zahlreiche Wörter und Redewendungen sind teils in abgewandelter Form in den deutschen Sprachschatz übergegangen.
Bammel
– Angst, Furcht, Lampenfieber ( aus
baal emoh
„Furchtsamer“);
berappen
– zahlen;
Ganove
– Dieb, Gauner, Spitzbube (aus
gannaw
„Dieb“, Plural:
gannowim
);
Hals– und Beinbruch
– Wunsch für gutes Gelingen (wahrscheinlich aus
hazloche und broche
„Erfolg und Segen“);
kess
– verhüllendes Kurzwort für
chrochrom
„Kluger“, „Weiser“;
Knast
– Gefängnis, Freiheitsstrafe (aus
knas
„Geldstrafe“);
Maloche
– umgangssprachlich für (harte) Arbeit (aus
melocho
„Arbeit“);
mies
– schlecht, hässlich, übel, wertlos, minderwertig (aus
mis(er)
„schlecht“, „miserabel, widerlich“;
misnick
„hässlicher Mensch“);
piesacken
– peinigen, quälen (aus
pisseach
„lahm“, „krumm“; eigtl.: „jemanden so zurichten, dass er krumm und lahm daliegt“).