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Yoga – Meditation oder Sport?

Behauptet hier immer noch jemand, Yoga sei ein Alibisport, dem sich höchstens esoterisch angehauchte Mitfünfzigerinnen mit Indienfimmel hingeben? Tatsächlich ist Yoga zwar nicht als Sport definiert, dennoch kann dabei jeder Knochen schmerzen und der Schweiß in Strömen fließen. So manche Verrenkung, die es dem Körper abverlangt, erfordert schon eine gewisse Härte gegen sich selbst – zumindest im Anfangsstadium. wissen.de über Yoga und seine verschiedenen Stilrichtungen.
von wissen.de-Autor Jens Ossa

Für Frauen verboten

Brücke – Turnübung oder Meditation?
shutterstock.com/Diego Cervo

Indische philosophische Lehre, die durch Meditation, Askese und bestimmte körperliche Übungen den Menschen vom Gebundensein an die Last der Körperlichkeit befreien will“, heißt es im Duden über Yoga. Aber was Hippies in den sechziger Jahren noch als Selbstfindungstrip zelebrierten, hat sich in Europa und den USA längst zu einem Trendsport entwickelt. Die Wenigsten, die ihn heute praktizieren, sind wohl am Losgelöstsein von Körperlichkeit und allem Weltlichen interessiert oder haben etwas mit Askese am Hut. Auch sind es nicht nur Frauen, die ihm nachgehen, wie sich das Vorurteil in vielen Köpfen noch hartnäckig hält. Im Indien vergangener Jahrhunderte war Yoga Frauen sogar verboten.

Yogaschulen versprechen bei regelmäßiger Praxis Gesundheit, Ausgeglichenheit und Vitalität. Die Übungen würden Verspannungen lösen, das Wohlbefinden steigern und innere Ruhe sowie geistige Flexibilität bis ins hohe Alter verleihen. Hier lügt zumindest schon mal das Beispiel des indischen Meisters Bellur Iyengar nicht: In einem Alter, in dem das Gros der Deutschen bereits das Licht am anderen Ende des Tunnels erreicht hat, unterrichtet er immer noch täglich seine Schüler. Der Mann ist 93.

Nun ist Yoga aber nicht gleich Yoga, was aus dem Altindischen übersetzt übrigens „Joch“ heißt (welches den Körper einspannt). Es gibt verschiedene Richtungen, und jede bedient sich ihrer eigenen Praktiken, um das Ziel zu erreichen. wissen.de stellt die bedeutendsten vor.

 

Hatha Yoga

Das „grobe“ oder „gewaltsame“ Yoga stellt die körperliche Anstrengung in den Vordergrund, sie soll Körper und Geist in Einklang bringen. Hatha ist das, was man im Westen allgemein unter Yoga oder in seiner modernen Form unter Power Yoga versteht. Laut einer mittelalterlichen Schrift, der Hathaprapidika, ist diese Richtung jedoch nur eine Stufe auf dem Weg zum Raja-Yoga.

 

Raja Yoga

Die „königliche“ Variante. Raja versteht sich als spirituelle Form, welche die Beherrschung des Geistes zum Ziel hat und acht Stufen umfasst. Diese sind geprägt durch ruhige Stellungen, Enthaltung sowie Atem- und Meditationsübungen.

 

Bikram Yoga

Auch als Hot Yoga bekannt, ist Bikram eine Form von Hatha-Yoga und wird in etwa 35 bis 40 Grad heißen Räumen praktiziert. Das soll Muskeln, Bänder und Sehnen für die 26 Übungen geschmeidiger machen und den Körper dazu bringen, Gifte auszuschwitzen.

 

Kundalini Yoga

Eine spezielle Atemtechnik soll die Wirkung einer jeden Stellung verstärken und dadurch die ungenutzte Energie, die Kundalini, freisetzen. Wartend darauf, sich im obersten Chakra unter der Schädeldecke zu entfalten, schlummert sie als eingerollte Schlange am Ende der Wirbelsäule.

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