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Zeitung in Zahlen

Michael Fischer

“Die Zeitungen sind Sekundenschreiber der Geschichte schrieb der Philosoph Arthur Schopenhauer - und das seit 400 Jahren. Kamen die deutschen Zeitungen im 17. und 18. Jahrhundert auf eine Auflage von selten über 300 Exemplaren, so änderte sich das mit der Erfindung der dampfbetriebenen Druckmaschinen im 19. Jahrhundert. 1814 brachte es die Londoner TIMES auf eine Auflage von 4.000 Stück. 180 Jahre später liegt sie bei durchschnittlich 650.000 Exemplaren. Das entspricht der Wochenendauflage von Deutschlands größter Regionalzeitung, der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). Die größte überregionale Tagesszeitung Deutschlands, die BILD, kommt auf eine durchschnittlich verkaufte Auflage von rund 3,7 Millionen Exemplaren. Die Süddeutsche Zeitung bringt es samstags auf eine Druckauflage von 694.102 und auf eine verkaufte Auflage von 548.055 Exemplaren. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung verkauft samstags 426.677 Exemplare bei einer Druckauflage von 575.508 Exemplaren (alle Zahlen: 1. Quartal 2005).. Doch diese Zahlen verblassen gegen die auflagenstärkste Tageszeitung der Welt. Diese ist in Japan erhältlich und erscheint in einer Auflage von sagenhaften 12,11 Millionen.

Im Jahr 2005 erscheinen deutschlandweit in rund 300 Verlagen 347 Tageszeitungen mit 1.550 lokalen Ausgaben und einer Gesamtauflage von gut 22 Millionen. Etwa 14 Millionen Exemplare werden täglich im Abonnement zugestellt. Mehr als drei Viertel der Deutschen über 14 Jahren - das sind gut 49 Millionen - lesen regelmäßig eine Tageszeitung, und das durchschnittlich 36 Minuten lang.

Nach Altersgruppen differenziert, erreichen die Tageszeitungen ihre höchste Reichweite bei den 40- bis 69-jährigen Lesern, nämlich zwischen 78 und 85 Prozent. Von den über 70-Jährigen lesen rund 83 Prozent eine Tageszeitung, bei den 30- bis 39-Jährigen sind es 71 Prozent. Bei den 20- bis 29-Jährigen greifen rund 62 Prozent regelmäßig zur Tageszeitung, bei den 14- bis 19-Jährigen immerhin noch 52 Prozent.

Während der Herausgeber der ersten Zeitung der Welt, der Straßburger Johann Carolus, für seine Anfang des 17. Jahrhunderts wöchentlich erscheinende “Relation noch das schwere Hadern, also Lumpen, verwendete, dominiert heute bei der Herstellung von Zeitungen das Altpapier. 2004 wurden in Deutschland 2,4 Millionen Tonnen Zeitungsdruckpapier produziert. Das Gewicht eines Zeitungspapiers pro Quadratmeter: zwischen 45 und 60 Gramm.

Mit einem Nettowerbeumsatz von gut 4,5 Milliarden Euro sind die Tages- und Wochenzeitungen Deutschlands Werbeträger Nummer eins. Mit Abstand folgt das Fernsehen mit etwa 3,8 Millionen Euro. Der Verkauf von Anzeigen ist bei den Zeitungen allerdings seit Jahren rückläufig.

Die ersten Zeitungen mit einem eigenen Angebot im Internet waren 1995 die “tageszeitung (taz) aus Berlin, “Die Zeit aus Hamburg, die “Süddeutsche Zeitung aus München und die “Rheinische Post aus Düsseldorf. Im Sommer 1996 waren nach Zählungen des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) bereits 41 deutsche Zeitungen online. 2005 sind es weit über 600. Tendenz: steigend.

Quelle (u. a).: Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV)

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