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Zentralabitur?

Wenn Ministerpräsident Oettinger dasselbe Abi von Hamburg bis Bayern fordert, so kann ich ihm sicherlich zustimmen. Doch dann müsste zuerst die Kulturhoheit der Länder beschnitten werden und damit ein Stück Föderalismus.

von Michael Morkramer, Lippstadt

Wer kennt nicht die leidige Situation: eine Familie zieht in ein anderes Bundesland um und muss für die schulpflichtigen Kinder erst einmal neue Fachbücher anschaffen. Sieht man sich die Angebote der Schulbuchverlage an, dann gibt es das Politikbuch oder das Englischbuch in 16 Versionen - für jedes Bundesland eine gesondert zugelassene. Wenn Herr Oettinger nun die Forderung nach einem einheitlichen Abitur von Nord bis Süd aufstellt, dann hat er hoffentlich vorher mit seinen 15 Kollegen/Kolleginnen darüber gesprochen und gefragt, was die dazu meinen. Mir wär´s recht, wenn hier der Föderalismus gestutzt und die parteipolitischen Spielchen um die "richtige" Bildung der Landeskinder so unterbunden würden. Wer als Lehrer in einem Bundesland im Laufe seiner Unterrichtstätigkeit mehrere Regierungswechsel miterlebt hat, der weiß ein Lied davon zu singen, wenn wieder mal neue Lehrpläne ausgegeben werden, Schulbücher sich inhaltlich ändern müssen und die Unterrichtsbedingungen parteipolitisch angepasst werden.
"Die Bildung in Bundeshände, dem Bildungsföderalismus ein Ende!"

Ich unterstütze Sie dabei, Herr Oettinger, und hoffe, dass ich Sie nicht falsch interpretiert habe.

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