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Zugspitze – Drähte, Gleise, Wetterfrösche

Der Berg

GERHARD FRANZ

Auf die 2964 Meter hohe Zugspitze im Wettersteingebirge fährt tatsächlich ein richtiger Zug. Aber mit dem Namen von Deutschlands höchstem Berg hat dieser Zug gewiss nichts zu tun. Die Namensgeschichte des Berges weist dennoch einige Kuriositäten auf. Auf den Sonnengott “Toig“ gehe die Silbe “Zug“ zurück, kann man hier und da vernehmen - die Zugspitze sozusagen als Wohnsitz der Götter. Der bekannte Alpinist Toni Hiebeler berichtete einst, dass die Einheimischen an den bösartigen “Zuggeist“ glaubten, einen riesigen Geier, der die Spitze des Berges bewachte und jeden, der in sein Reich einzudringen versuchte, übel zurichtete. Der böse Geier musste jedoch am Ende vor der Technik des Menschen das Weite suchen. Die sicherlich beste Namenserklärung liefert der Umstand, dass sich am Nordfuß der Zugspitze in der so genannten Eibseeflanke große Lawinenbahnen zu Tal erstrecken - und diese werden im regionalen Sprachgebrauch “Lawinenzüge“ oder kurz “Züge“ genannt.

In der Kreidezeit, vor rund 100 Millionen Jahren, entstand das Wettersteingebirge mit der Zugspitze. Damals erhob sich das Massiv etwa 1000 Meter über den Meeresspiegel. Seine heutige Höhe erreichte es schließlich durch starke Hebungsvorgänge im Jungtertiär vor etwa 30 Millionen Jahren. Da diese Prozesse im Alpenraum auch heute noch andauern, könnte die Zugspitze in ferner Zukunft vielleicht ihren “knapp verfehlt“-Makel verlieren und zum Dreitausender emporwachsen. Vom Wettersteingebirge hat das Gestein der Zugspitze seinen Namen: Wettersteinkalk. Dieses Kalkgestein entstammt Korallenriffen, die Millionen Jahre vor dem Aufstieg der Alpen prächtige Atolle unter tropischem Himmel bildeten.

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