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Zusatzversicherungen im Fokus: Welcher Schutz ist sinnvoll?

Viele gesetzlich Krankenversicherte schließen Zusatzversicherungen ab. Die beliebteste Zusatzversicherung ist die Auslandsreise-Krankenversicherung. Auch die Zahnzusatzversicherung findet sich auf der Liste ganz weit oben.

Im Sozialgesetzbuch steht, was gesetzlich Krankenversicherte eigentlich von einer gesetzlichen Krankenversicherung erwarten können. Sinngemäß müssen die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich sein. Allerdings wird Luxus vom Gesetzgeber nicht unterstützt – das Maß des Notwendigen darf nicht überschritten werden.

Wenn Kassenpatienten dennoch mehr wollen, brauchen sie eine private Zusatzversicherung. Neben der bekannten Auslandsreise-Krankenversicherung gibt es noch einige weitere Policen, die Assekuranzen anbieten. Welche sinnvoll sind, ist jetzt Thema.

Medizinische Hilfsmittel gehen ins Geld. Doch das meiste übernimmt die gesetzliche Kasse, eine Zusatzversicherung ist meist überflüssig.

pixabay.com, stevepb (CC0 Creative Commons)

Was brauchen Verbraucher wirklich?

Es gibt kaum etwas, was sich nicht versichern lässt. Ob eine Brillenversicherung, eine Handyversicherung oder eine Reisegepäckversicherung – der Markt lässt sich kaum noch überblicken. Doch braucht der Durchschnittsbürger diese wirklich? Es gibt eine zielführende Frage, die sich jeder Verbraucher vor dem Abschluss einer neuen – vielleicht überflüssigen – Versicherung stellen sollte:

Was muss ich Bedarfsfall bezahlen, wenn ich keine Versicherung abschließen?

Beispiel: Die Kosten für eine Handyversicherung summieren sich im Laufe der Zeit rasch zu dem Betrag auf, den ein neues Handy ohnehin kostet. Gleiches gilt für eine Brillenversicherung und für viele andere optionale Zusatzversicherung.

Prinzipiell ist in Ergänzung zu einer gesetzlichen Krankenversicherung eine Auslandsreise-Krankenversicherung eine gute Wahl. Die Kosten sind gering und liegen in vielen Fällen unter 20 € im Jahr. Das Preisleistungsverhältnis ist tatsächlich unschlagbar gut und es empfiehlt sich der Abschluss einer solchen Versicherungen für die meisten.

Und gibt es weitere Zusatzpolicen, die für Kassenpatienten ein Plus an Komfort bedeuten. Wie immer stellt sich die Frage nach den persönlichen Ansprüchen. Wer beispielsweise lediglich alle paar Jahre zum Heilpraktiker geht, braucht keine entsprechende Zusatzversicherung. Kombinationsangebote wie zum Beispiel eine Police für Heilpraktiker, Sehhilfen und Zahnersatz bringen im Bedarfsfall nicht die gewünschte Entlastung, sondern sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Besser ist es, genau festzustellen, welcher Bedarf eigentlich besteht, statt sich blind übermäßig zu versichern.

Zahnersatz ist teuer. Nicht umsonst gehört diese Police zu den am häufigsten abgeschlossenen.

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Den persönlichen Bedarf feststellen

Gesetzlich Krankenversicherte erhalten im Prinzip von den gesetzlichen Kassen einen ausreichenden Schutz. In manchen Fällen ist eine Erweiterung aber sinnvoll. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick und hilft dabei, den eigenen Bedarf einzuordnen. Sie beantwortet die Frage danach, welche Policen im Allgemeinen sinnvoll sind, und welche überflüssig.

Versicherung

Leistungen

Geeignet für

Einschätzung

Stationäre Zusatzversicherung

- übernimmt Privatarzt-Honorare (zum Beispiel für Chefärzte)

- Mehrkosten für Einbett-/Zweibettzimmer

- Mehrkosten für freie Krankenhauswahl

 

- jeden, der nicht in einem Mehrbettzimmer untergebracht werden will und Chefarztbehandlung bevorzugt sowie mehr Freiheit bei der Krankenhaushausauswahl wünscht

sinnvoll

Krankenhaustagegeld-versicherung

- pro Tag des Krankenhausaufenthalts bekommen Versicherte einen vereinbarten Tagessatz

- für niemanden, da bei langen Krankenhausaufenthalten die Krankentagegeldversicherung einspringt

überflüssig

Krankentagegeld-versicherung

- gleicht krankheitsbedingten Einkommensverlust aus

- Selbstständige ohne Anspruch auf gesetzliches Krankengeld

- Selbstständige und Angestellte mit Anspruch auf gesetzliches Krankengeld mit Einkommen über Beitragsbemessungsgrenze

 

Sinnvoll

Zahnzusatz-versicherung

je nach Tarif höherwertiger Zahnersatz, Übernahme von Zahnarztrechnungen

- für gesetzlich und freiwillig gesetzlich Versicherte, die sich einen besseren Zahnersatz leisten wollen, als gesetzlich abgedeckt

sinnvoll

Pflegezusatz-versicherung

- abhängig vom Tarif monatlicher Geldbetrag ohne Zweckbindung oder Zuschüsse zu Pflegekosten

Personen, die sich langfristig die hohen Beiträge leisten können

sinnvoll

Senioren-Unfallversicherung

- Geld in Abhängigkeit vom erlittenen gesundheitlichen Schaden (zum Beispiel für Oberschenkelhalsbruch)

- Dienstleistungen wie Putzhilfe, Einkaufshilfe und Pflegedienst in den ersten Tagen und Wochen nach dem Unfall

alleinstehende Senioren

sinnvoll

Auslandsreise-Krankenversicherung

übernimmt Arztkosten für die Behandlung im Ausland und für den medizinisch notwendigen Rücktransport nach Hause

grundsätzlich für jeden, der ins Ausland reist

sehr zu empfehlen

Zu den eingeschränkt sinnvollen Zusatzversicherung gehören die folgenden:

  • Ergänzungspolicen für Brillen, Kontaktlinsen, Heilpraktikerbehandlungen. Sie sind nur dann eine gute Wahl, wenn die Leistungen regelmäßig beansprucht werden. Falls möglich, empfiehlt sich der Abschluss eines Ergänzungspakets, statt einzelner Policen für jeden Bedarfsfall.

Wer es noch genauer wissen will, findet bei Moneycheck eine Fülle von Hinweisen und ausführliche Informationen rund um das Thema „Zusatzversicherungen – welche sind sinnvoll?“ Zudem hilft ein kostenfreier Vergleich dabei, passende Anbieter zu finden.

Geht die Brille kaputt, ist das zwar ärgerlich. Aber die Kosten für die Reparatur halten sich meist in überschaubaren Grenzen. Eine Police dafür ist unnötig.

pixabay.com, jottbe (CC0)

Vergleichen ist immer ratsam

Gerade wenn es um den Abschluss einer Police im Bereich der Zahnzusatzversicherung geht, aber auch bei Policen mit Leistungsinhalten wie Sehhilfen oder Naturheilverfahren, sollten Verbraucher sich die Verträge sehr genau angucken. Diese sind nämlich mitunter recht unübersichtlich und die Leistungen eingeschränkt. Zwar machen Zusatzversicherungen häufig Werbung mit dem Slogan „alles drin“, doch die Realität sieht anders aus. Verbraucher müssen fast immer mehr bezahlen.

Gesundheitsfragen immer korrekt beantworten, da sonst Verlust des Versicherungsschutzes droht

Schließen Verbraucher eine Krankenzusatzversicherung ab, fragen die meisten Assekuranzen nach Krankheiten und Behandlungen aus der Vergangenheit. Verbraucher sollten tunlichst die Wahrheit sagen, wenn sie den Versicherungsschutz nicht gefährden wollen. Kommt es nämlich später einmal zu einem Versicherungsfall und es stellt sich heraus, dass bereits eine Vorerkrankung vorlag, die verschwiegen wurde, springt die Versicherung nicht ein. Wichtig: In der Regel gibt es eine Wartezeit, bevor der Vertrag wirksam wird. Diese umfasst etwa drei bis sechs Monate, manchmal aus länger.

Bestehende Zusatzversicherung nicht blindlings wechseln

Falls Verbraucher bereits eine Zusatzpolice abgeschlossen haben, aber später anderswo ein günstigeres Angebot finden, sollten sie nicht ohne weiteres wechseln. Wichtig ist, strukturiert vorzugehen. Das bedeutet folgendes:

  1. Angebote des aktuellen Versicherungsgebers überprüfen und vergleichen. Tarifwechsel beim eigenen Versicherer sind gelegentlich günstiger, weil kein neuer gesundheitscheck vorgenommen wird.
  2. Falls das andere Angebot dennoch vom Leistungsumfang her besser und vom Preis her günstiger ist, sind die Kündigungsfristen zu prüfen. Das vermeidet eine Doppelversicherung.

Tipp: Kooperationspartner von Krankenkassen sind nicht unbedingt die klügste Wahl. Deshalb sollten sich gesetzlich Krankenversicherte nicht ohne neutralen Vergleich auf einen Zusatzvertrag einlassen. Besser ist es, mehrere Anbieter zu überprüfen, um das günstigste Angebot für den eigenen Bedarf zu finden.

Regelmäßig Versicherungsbedarf prüfen

Verbraucher sollten ihrer Versicherungen turnusmäßig überprüfen und außerdem dann, wenn sich die Lebensumstände ändern. Wer heiratet, Kinder bekommt, ein Haus baut, sich scheiden lässt oder in Rente geht, ändert den Versicherungsbedarf. Bevor Verbraucher eine neue Police unterschreiben, sollten sie immer überlegen, ob sie im Versicherungsfall nicht selbst genügend Geld zur Verfügung hätten, um die Kosten selbst zu decken.

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