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Arbeitsmarkt: Welche Softskills führen zum Erfolg?

Wenn es um die Jobsuche geht, spielen neben der Ausbildung und dem Fachwissen auch Soft-Skills eine wichtige Rolle – Fähigkeiten, die eher im psychologisch-sozialen Bereich liegen. Dazu gehört beispielsweise die Teamfähigkeit, selbstständiges Arbeiten oder auch die Kreativität. Doch welche Soft-Skills braucht man heute, wenn man Erfolg haben möchte? Und sind die Anforderungen in allen Bereichen ähnlich?
NPO, 15.05.2024
Symbolbild Soft-Skills

© cagkansayin, iStock

Der Begriff "Soft-Skills" haben die meisten von uns sicher schon mal gehört oder gelesen. Gerade wenn es um die Jobsuche, Bewerbung und Karriere geht, taucht er immer wieder in Ratgebern und Anforderungsprofilen auf. Doch was ist damit eigentlich gemeint?

Was sind Soft-Skills?

Prinzipiell umfassen Soft-Skills alle Fähigkeiten, die nicht fachspezifisch oder wissensbasiert sind. Sie umfassen vielmehr Aspekte der Persönlichkeit, die sich auch auf das Verhalten und die Fähigkeiten im Arbeitsumfeld auswirken. Dazu gehören beispielsweise Entscheidungsfreudigkeit sowie die Fähigkeit, sich zu organisieren und eigenständig zu arbeiten. Aber auch Kreativität, wertebasiertes Handeln, Medienkompetenz und eine gute Kommunikation können hilfreich sein ebenso wie die Fähigkeit, im Team zu arbeiten und konstruktiv an Diskussionen teilzunehmen.

Aber welche der vielen Soft-Skills sind besonders wichtig – beispielsweise für Hochschulabsolventen und -absolventinnen, die in Deutschland auf Jobsuche gehen? Dass in unterschiedlichen Bereichen des Arbeitsmarkts neben konkreten Fähigkeiten und Fachwissen unterschiedliche Skill-Sets erforderlich sind, erscheint offensichtlich – besonders in Anbetracht der immer komplexer werdenden Anforderungen. Dennoch wurde dies bisher kaum untersucht. Das haben Emilia Kmiotek-Meier und ihr Team von der Universität Köln nun nachgeholt.

Gibt es das perfekte Rezept für alle Jobs?

Die Forschenden wollten wissen, ob und wie stark sich die Anforderungen durch den Job selbst, aber auch durch die Arbeitgeber für drei verschiedene Bereiche des Arbeitsmarktes unterscheiden. Dafür befragten sie zwischen November 2019 und Juli 2020 26 Vertreter der Arbeitgeberseite und 26 Arbeitnehmer aus drei verschiedenen Bereichen: den eher regelbasierten Berufen im juristischen und medizinischen Bereich, dem Mittelfeld mit Berufen im privatwirtschaftlichen Bereich ohne spezielle Zuordnung und dem menschenorientierten und kritischen Markt, zu dem unter anderem die Arbeit für NGOs gehört.

"Im Ergebnis lässt sich sagen: Es gibt kein universelles Skill-Set, das auf dem Arbeitsmarkt zum Erfolg führt“, sagt Kmiotek-Meier. Denn ähnlich wie das Fachwissen unterscheiden sich auch die benötigten Soft-Skills in diesen drei Bereichen des Arbeitsmarkts. Allerdings gibt es schon einige Eigenschaften, die überall als hilfreich eingestuft wurden. Dazu gehören der kompetente Umgang mit digitalen Medien und die Fähigkeit, die Seriosität von Informationsquellen zu beurteilen sowie das Vermögen, die eigenen Emotionen zu kontrollieren.

Drei Bereiche – drei "Zutatenlisten"

Darüber hinaus gibt es aber deutliche Unterschiede zwischen den drei Formen der akademischen Jobs: Für Jobs im Bereich des privatwirtschaftlichen "Mittelfelds" sind demnach akademische Abschlüsse und Hard Skills nur von untergeordneter Bedeutung – hier kommt es sogar in erster Linie auf die Soft-Skills an, wie die Forschenden ermittelten. "Die Fähigkeit, seine Gedanken, Ideen, Wünsche und Ziele präzise auszudrücken ist hier besonders wichtig", erklären sie. Besonders gefragt ist auch die Fähigkeit, konstruktiv mit Feedback und Kritik umzugehen, Verantwortung für das eigenen Handeln zu übernehmen und von anderen zu lernen.

Anders ist dies bei stark regelbasierten Jobs im Bereich Jura und Medizin: Sie sind besonders von Fachwissen und Hierarchien geprägt. Weil die Karrierepfade weitgehend vorgezeichnet sind und es klar definierte Zugangskriterien gibt, ist es hier weniger wichtig, eigenständig Initiative zu ergreifen oder Verantwortung für seine Ergebnisse zu übernehmen – das meiste wird ohnehin von festgelegten Arbeitsroutinen und Strukturen geregelt. "Spezialisiertes Wissen ist hier das A und O – es wird als wichtigstes Kriterium für Erfolg in diesem Teil des Arbeitsmarkts angesehen", erklärt das Team.

Allerdings sind auch hier einige Sot-Skills gefragt: Präzise und klar sowohl mit Fachkollegen als auch mit Laien kommunizieren zu können, ist beispielsweise sowohl im Rechtswesen als auch in der Medizin sinnvoll und wichtig. Weil das Fachwissen in diesen Bereichen zudem ständig zunimmt und Neues hinzukommt, sollte man Freude am ständigen Dazulernen mitbringen.

Wieder andere Soft-Skills sind für den dritten Bereich des Arbeitsmarkts nötig – die eher sozialen, auf Menschen konzentrierten Tätigkeiten. Berufe in diesem Bereich setzen eine gewisse Einstellung voraus und betonen soziale Verantwortung, Respekt gegenüber anderen und die persönliche Entwicklung. Hier kommt es am stärksten auf die individuelle Persönlichkeit an. Zudem sind Offenheit gegenüber neuen Ideen und die Fähigkeit, kritisch zu denken wichtig.

Bei der Karrierewahl schon mitbedenken

Insgesamt unterstreicht alle dies, dass es zwar einige allgemein günstige Soft-Skills gibt – aber nicht die eine "Zutatenliste", die für alle Jobs passt. „Absolventen und Absolventinnen sollten daher bei der Karrierewahl verstärkt auch darauf achten, welche Werte oder Einstellungen im ‚Traumjob‘ überwiegen und ob sich diese mit den eigenen Werten und Vorstellungen vereinbaren lassen“, rät Emilia Kmiotek-Meier.

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