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Der richtige Schuh bei Diabetes

Viele glauben, Diabetes sei eine Erkrankung, die sogleich auffällt. Das entspricht jedoch nicht der Wahrheit, denn viele Diabeteserkrankungen bleiben für lange Zeit unentdeckt und kommen erst zufällig durch eine Blutuntersuchung zutage. Doch selbst diejenigen, die von der Erkrankung wissen und unter ihr leiden, unterschätzen sie häufig. Sie gehört nämlich zu den tückischen Krankheiten, die sich auf viele Körperbereiche auswirken. So können mitunter die Füße betroffen sein - und das kann schnell gefährlich werden. Bereits ein unpassender Schuh kann drastische Folgen haben, wie dieser Beitrag zeigt

 

Diabetes ist eine Krankheit, die das eigene Leben komplett auf den Kopf stellt. Dazu gehört sogar der Schuhkauf.

MyriamsFotos (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Was wird unter einem diabetischen Fuß verstanden?

Die Problematik bei Diabetes ist, dass sie die Nerven angreift und das Gefühl nachlässt. Gerade die Füße sind besonders betroffen und sollten bei der Erkrankung beständig kontrolliert werden. Denn durch die Nervenstörung wird die Schweißproduktion der Füße beeinträchtigt, sodass die Haut rissig wird. Kleinere Verletzungen geschehen schnell. Da die Nerven die Schmerzreize jedoch nicht mehr ausreichend weitergeben, werden kleinere Wunden oft gar nicht entdeckt und können sich entzünden. Gleichzeitig heilen die Wunden schlechter - oder gar nicht mehr. Insgesamt treffen folgende Fakten auf den diabeteschen Fuß zu:

  • Ursachen - durch die ständig erhöhten Blutzuckerwerte werden die Nerven sowie die Durchblutung an den Beinen geschädigt. Betroffene fühlen ihre Füße nicht mehr so gut und stellen häufig erst Druckstellen oder Verletzungen fest, wenn diese schon lange vorhanden sind. Gleichzeitig verändert sich oft die Laufweise, wodurch sich die Fußstellung verändert. Bildet sich Hornhaut, kann es unter dieser zu Blutungen kommen. Bereits kleinere Verletzungen können bei Diabetes schwere Folgen haben, da sie sich rasch entzünden und zu Abszessen werden.
  • Symptome - der diabetische Fuß geht mit allerhand Symptomen einher. So lässt nach und nach die Fähigkeit nach, die Temperatur zu fühlen oder Schmerzen zu spüren. Die Haut wird durch die eingeschränkte Schweißbildung trocken. Es macht sich eine Taubheit in den Füßen breit, auch Rötungen oder Schwellungen treten auf. In den Nächten klagen Betroffene oft über brennende Schmerzen in den Füßen und Unterschenkeln.
  • Diagnose - bei bestehender Diabetes sollten Ärzte grundsätzlich an die Füße denken. Mittels vielseitiger Untersuchungen kann der Verdacht auf den diabetischen Fuß bestätigt werden.
  • Therapie - neben der Vermeidung von Wunden muss zur Behandlung natürlich der Diabetes kontrolliert und behandelt werden. Zudem müssen die weiteren Auswirkungen der Krankheit mitberücksichtigt werden. Wurden die Füße in Mitleidenschaft gezogen, sollten Patienten regelmäßig die Fußpflege aufsuchen, um die Füße korrekt behandeln und pflegen zu lassen. 

Lässt sich mit dem richtigen Schuhwerk Vorsorge betreiben?

Grundsätzlich ist anzumerken, dass Schuhe immer passen sollten. Druckstellen sind selbst an gesunden Füßen unangenehm und führen zu Problemen. Bei Diabetes verhält sich die Problematik jedoch schwerwiegender. Da die Nerven geschädigt sind, spüren Betroffene nicht unbedingt, ob der Schuh korrekt sitzt. Doch selbst bei passendem Schuhwerk kann ein Steinchen im Schuh genügen, um eine Druckstelle zu verursachen. Gefährlich ist, dass bei einer fortgeschrittenen Erkrankung häufig weder der Stein noch die Druckstelle vom Betroffenen entdeckt werden. Er fühlt die Schmerzen schlichtweg nicht. Die Beispiele zeigen bereits, dass es bei der Schuhwahl besonders wichtig ist, der Passform die volle Aufmerksamkeit zu gönnen. Beim Kauf sollten Betroffene auf folgende Punkte achten:

  • Flache Schuhe - die eigene Eitelkeit sollte der Erkrankung hinten anstehen. Bei diesen Schuhen ist weniger Gefahr von Druckstellen gegeben, zudem müssen die Ballen nicht das größte Gewicht alleine tragen.
  • Weiche Materialien - es empfiehlt sich, Schuhe aus Komfortmaterialien zu wählen. Atmungsaktive Stoffe wie Echtleder, aber auch Textilien verhindern Fußpilz und Schweißfüße. Die Haut kann atmen und wird weniger angreifbar.
  • Nachmittags kaufen - die Füße schwellen häufig während des Tages an. Daher empfiehlt es sich, am Abend Schuhe zu kaufen. Experten raten Betroffenen, eine Umrisszeichnung ihrer Füße anzufertigen und aus Pappe auszuschneiden. Die Skizze kann nun bereits vor dem Anprobieren in den Schuh gelegt werden und es wird deutlich, ob der Schuh passen könnte. Einen attraktiven Schuh einfach in einer größeren Passform zu kaufen, ist grundsätzlich schlecht. Auch hier kann es zu Druck- oder Scheuerstellen kommen.

Schuhe, deren Fußbett eigens so gehalten ist, dass die Durchblutung angeregt wird, sind für Betroffene übrigens nicht geeignet. Die Noppen können auf der Haut scheuern oder Druckstellen erzeugen, die sich wiederum zu Wunden ausbilden können. Ein Schuh mit einem Wechselfußbett ist hingegen durchaus geeignet.

Welche weiteren Vorsorgemaßnahmen existieren?

Wer an Diabetes erkrankt ist, sollte alles versuchen, um den Blutzuckerspiegel in den Griff zu bekommen. Ärztliche Kontrolluntersuchungen sind das A und O, selbst, wenn die Krankheit noch mit Tabletten behandelt werden kann. Doch sollten Betroffene in sich hineinhorchen und immer wieder prüfen, ob sie bereits Anzeigen von Folgeerkrankungen haben. Wer nachts häufig unter brennenden Beinen leidet, sollte diese mit dem Arzt besprechen und gegebenenfalls einen Spezialisten aufsuchen, der die Nervenleitungen überprüft. Sind die Nerven bereits geschädigt, gelten folgende Regeln:

  • Kontrolle - Betroffene sollten ihre Füße täglich auf Druckstellen oder Verletzungen hin überprüfen. Sie können nicht darauf vertrauen, die Schäden zu spüren und unbemerkt entwickeln sich rasch größere Wunden, die kaum noch heilen.
  • Pflege - es empfiehlt sich, die medizinische Fußpflege in Anspruch zu nehmen. Sie dient dazu, die Füße nicht nur optisch aufzubereiten, sondern beugt auch Schwachstellen vor und verhindert, dass sich Wunden durch eingewachsene Nägel bilden können. Gleichfalls kontrollieren die Fußpfleger die Füße auf Verletzungen und weisen Patienten auf mögliche Probleme hin.
  • Eincremen - da die Schweißproduktion nur noch eingeschränkt funktioniert, trocknet die Haut an den Füßen und Unterschenkeln rasch aus. Betroffene sollten ihre Füße daher täglich mit einer reichhaltigen Feuchtigkeitscreme einreiben und dabei auf Schäden überprüfen.

 

Diabetes lässt sich sehr lange kontrollieren, erfordert aber ein gewisses Maß an Disziplin.

stevePB (CC0-Lizenz) / pixabay.com

Fazit - Schuhe und Pflege sind wichtig

Bei Diabetes, gerade, wenn bereits ein diabetischer Fuß vorliegt, muss besonders auf gutes und passendes Schuhwerk geachtet werden. Die Krankheit ist schlichtweg zu tückisch, um Druckstellen zu riskieren. Beim Schuhkauf muss sich Zeit genommen werden. Ist die Krankheit so weit vorangeschritten, dass das Gefühl deutlich nachgelassen hat, sollten Schuhe in spezialisierten Geschäften gekauft werden. Das Verkaufspersonal ist besonders geschult und achtet darauf, dass die Fußbekleidung passt.

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