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Die Wurzeln des Computers

Auch wenn er unsere Nerven mit jedem Absturz erheblich strapaziert, lässt sich der Computer aus dem modernen Leben nicht mehr wegdenken. In wenigen Jahrzehnten hat sich die vielseitige Technik mit Bits und Bytes in unserem Alltag unentbehrlich gemacht - vom Schreibmaschinenersatz bis zur Supermarktkasse, vom Handy bis zum Pay-TV. 1962 tauchte die Bezeichnung Computer erstmals in deutschen Zeitungen auf und verdrängte alsbald Wortkreationen wie Dater, Horter und Elektronenrechner. Nur die Synonyme Rechner bzw. Großrechner und PC (Personal Computer) konnten sich daneben behaupten.

Das Wort Computer indes hat wesentlich ältere Wurzeln: Es stammt vom lateinischen computare = berechnen, zuammenrechnen und ist dann über das gleichbedeutende englische compute in die deutsche Sprache eingewandert. Diese Herkunft verweist darauf, dass ein Computer, und sei er noch so groß, letztlich doch nur eine große Rechenmaschine ist, die stumpf mathematischen Gesetzen gehorcht.

Das hindert uns Benutzer allerdings nicht daran, den Computer im Sprachgebrauch zu vermenschlichen. Wir füttern ihn wie ein Kleinkind und hoffen, dass er etwas ausspuckt. Wir sagen ehrfürchtig Elektronengehirn zu ihm und sprechen ihm künstliche Intelligenz zu. Wenn er verrückt spielt, ja streikt wie ein Arbeiter, dann schreien wir ihn auch mal an. Andererseits schlägt der Computerjargon auf die Alltagssprache zurück: Wenn ein Mitmensch anders reagiert als erwartet, muss er sich schon mal anhören »Du bist ja falsch programmiert« oder »Du kriegst heute wohl gar nichts auf den Schirm«. Ja, eine Frau, deren Gatte den ganzen Tag vor dem Computer hockt und seine ehelichen Pflichten vernachlässigt, bezeichnete der »Spiegel« 1987 sogar als Computerwitwe.

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