100 Fahrgäste sterben nach dem Brand in der Metro
Die Untergrundbahn ist Ende des 19. Jahrhunderts das erste Massenverkehrsmittel. Drei Jahre nach ihrer Einführung in Paris kommt es im Metro-Schacht zu einem Desaster.
Die neue Untergrundbahn ist in Paris bereits zu einem viel und selbstverständlich genutzten Massenverkehrsmittel geworden, als dort die erste Katastrophe in ihrer noch kurzen Geschichte geschieht. Am Abend des 10.August 1903 gegen 20 Uhr gerät ein U-Bahnwagen, der wegen eines Defekts leer zur Station Place de la Nation geschleppt werden soll, zwischen den Stationen Ménilmontant und Couronnes offenbar durch einen Kurzschluss in Brand. Es hat sich bereits starker Rauch gebildet, als ein aus der Gegenrichtung kommender vollbesetzter Zug die Unglücksstelle passiert. Die Passagiere springen in Panik aus den Waggons und versuchen, sich zu Fuß durch den verqualmten Tunnel in den Metro-Bahnhof Couronnes und von dort zum Ausgang zu retten. Dichter Qualm ist inzwischen auch dorthin gezogen und hindert die Feuerwehr daran, in die Metro-Station hinunterzusteigen, um zu den in dem Tunnel Eingeschlossenen vorzudringen. Nach langen Überlegungen wird in den Morgenstunden des 11.August beschlossen, den Tunnel frei zu sprengen. Die Rettungsmaßnahmen, die jetzt beginnen, kommen jedoch für mehr als 100 Menschen zu spät.
Die Untergrundbahn ist ein noch junges Verkehrsmittel. Ende des 19. Jahrhunderts machen sich die Stadtplaner Gedanken über eine schnelle innerstädtische Transportmöglichkeit. Im Jahr 1863 wird in London die erste dampfbetriebenen Untergrundbahn in Betrieb genommen, im Jahr 1890 entsteht dort auch die erste elektrifizierte U-Bahn-Strecke.
Auf dem Kontinent macht im Jahr 1896 Budapest mit der Franz-Joseph-Untergrundbahn den Anfang. Anlässlich der Weltausstellung von 1900 wird auch in Paris ein erstes Teilstück des Metro-Streckennetzes eröffnet.