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Hautkrebs – unterschätzte Gefahr

Der Sommer geizt auch in diesem Jahr nicht mit Hitze und Sonne. Gerade in der Urlaubszeit genießen viele Menschen die warmen Tage und verbringen Zeit im Grünen, am Strand oder beim Baden. Doch das hat Folgen: Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Hautkrebs. Doch warum haben die Fälle so stark zugenommen? Wer ist besonders betroffen? Und wie kann man Hautkrebs effektiv vorbeugen?
AMA, 12.07.2023
Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchung

© Inside Creative House, GettyImages

Wer einen ganzen Tag ohne Sonnencreme im Freibad oder am Strand verbracht hat, merkt die Folgen schnell:  einen schmerzhaften Sonnenbrand. Dieser vergeht zwar nach einigen Tagen wieder, aber  was die UV-Strahlung im Inneren unserer Hautzellen angerichtet hat, ist deutlich langanhaltender und gravierender. Intensive und lange Sonneneinstrahlung schädigt unser Erbgut und zwar so sehr, dass unser Körper nicht mit der Reparatur hinterherkommt. Hautzellen mit geschädigter DNA wiederum können entarten. Die Folge: Hautkrebs.

Immer mehr Fälle

Seit Jahren steigen die Hautkrebszahlen in Deutschland. Wurden im Jahr 2001 noch 61.000 Menschen mit dieser Diagnose im Krankenhaus behandelt, waren es 2021 schon 106.000 – drei Viertel mehr. Die Zahl der hautkrebsbedingen Todesfälle ist gleichzeitig um 55 Prozent gestiegen. Auch Krankenkassen haben deutlich mehr Versicherte mit Hautkrebs zu verzeichnen als noch vor einigen Jahren. Die Fälle von schwarzem Hautkrebs haben laut hkk Krankenkasse zwischen 2012 und 2022 um 18 Prozent zugenommen, die von weißem Hautkrebs um 14 Prozent.

Schwarzer Hautkrebs – auch malignes Melanom genannt – gilt als die gefährlichere Variante. Meist macht er sich in Form von dunklen Flecken bemerkbar. Tückisch bei dieser Krebsart ist die oft relativ frühe Bildung von Metastasen. Beim hellen oder weißen Hautkrebs stehen die Heilungschancen vor allem bei früher Erkennung deutlich besser. Er äußert sich zum Beispiel als glänzende, rötliche oder rosa schuppige Stelle.

Warum steigen die Hautkrebszahlen?

Eine mögliche Erklärung für die Zunahme der Fälle liegt in der steigenden Lebenserwartung in Deutschland. Denn Hautkrebs tritt überwiegend im Alter auf, wodurch in einer alternden Gesellschaft wie unserer jedes Jahr mehr Fälle hinzukommen. Das verdeutlichen auch die Daten der hkk Krankenkasse. Während nur rund ein Prozent der 45- bis 49-Jährigen männlichen Versicherten von Hautkrebs betroffen ist, sind es in der Altersklasse der 80- bis 84-Jährigen schon 15,4 Prozent.

Dass ältere Menschen stärker betroffen sind, liegt auch daran, dass Sonnenschutz vor ein paar Jahrzehnten noch nicht so ein großes Thema war wie heute. Gerade wenn jemand in seinen Zwanzigern und Dreißigern viel körperliche Arbeit im Freien verrichtet und sich dabei nicht ausreichend eingecremt hat, zeigen sich die Langzeitfolgen nun womöglich in Form von Hautkrebs.

Muttermal
Atypische Muttermal sind noch kein Hautkrebs, aber sie sind ein Risikofaktor für die Entwicklung eines Melanoms.

© jamesbenet, GettyImages

Tipps zum Vorbeugen

Wer sich vor Hautkrebs schützen will, muss sich in erster Linie vor der Sonne schützen. Insbesondere sollten intensive UV-Strahlung und Sonnenbrände vermieden werden. Auch Solarien sind nicht zu empfehlen, weil die künstlichen UV-Strahlen das gleiche Hautkrebsrisiko bergen wie natürliche Sonneneinstrahlung. Bei einem längeren Aufenthalt im Freien sollte man möglichst viel Haut mit Kleidung bedecken. Auch ein Hut zum Schutz der Kopfhaut und eine Sonnenbrille für die empfindlichen Augen sind zu empfehlen.

Ungeschützte Hautstellen hingegen sollte man großzügig mit Sonnencreme einreiben. „Um den auf dem Sonnenschutzmittel angegebenen Lichtschutzfaktor zu erreichen, müssen bei Erwachsenen für den gesamten Körper circa 30 bis 40 Milliliter Lotion verwendet werden“, rät die Deutsche Krebsgesellschaft. Ebenfalls wichtig: immer wieder nachcremen. Gerade wenn man schwitzt oder zwischendrin baden geht, bietet selbst wasserfeste Sonnencreme irgendwann nicht mehr den vollen Schutz. Die Krebsgesellschaft empfiehlt daher, die Sonnenmilch alle zwei Stunden neu aufzutragen. Und das längst nicht nur im Badeurlaub oder Hochsommer. Auch im März und April kann die UV-Strahlung schon erheblich sein, selbst wenn man es dem Wetter nicht unbedingt anmerkt.

Auch beim Skifahren oder Wandern kann die Sonne gefährlich werden, denn mit zunehmender Höhe nimmt auch die UV-Strahlung zu. „Indirekte Bestrahlung durch Reflexion der Sonnenstrahlen in Wasser und Schnee, die selbst bei leichter Bewölkung noch hoch ausfallen kann, verstärkt die UV-Exposition zusätzlich. Deshalb ist auch im Gebirge ein ausreichend hoher Lichtschutzfaktor Pflicht“, so die Deutsche Krebshilfe.

Muttermale beobachten

Manche Menschen haben von Natur aus ein höheres Hautkrebsrisiko als andere und müssen sich deshalb besonders vorsichtig verhalten. Das gilt etwa für Personen mit hellem Hauttyp oder angeborenen Muttermalen. Ob ein Muttermal gefährlich werden könnte, lässt sich mit der ABCDE-Regel herausfinden. Auffällig sind demnach asymmetrische, verwaschen begrenzte und mehrfarbig colorierte Muttermale mit einem Durchmesser von mehr als fünf Millimetern. Entwickelt sich ein Muttermal im Laufe der Zeit hinsichtlich dieser Kriterien, sollte ebenso ein Besuch beim Hautarzt anstehen.

Spätestens ab dem 35. Lebensjahr bieten die gesetzlichen Krankenkassen außerdem alle zwei Jahre ein kostenloses Hautkrebsscreening an. Dieses sollte auch dann in Anspruch genommen werden, wenn man selbst vielleicht keine auffälligen Hautstellen entdeckt hat oder Symptome spürt. „Je früher Hautkrebs entdeckt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Dies gilt in besonderem Maße für das maligne Melanom. Im frühen Stadium ist dessen Heilungsrate hoch, nimmt mit Fortschreiten der Erkrankung aber rasch ab“, so die Deutsche Krebsgesellschaft.

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