Lexikon
Albers
Hans, deutscher Schauspieler und Schlagersänger, * 22. 9. 1891 Hamburg, † 24. 7. 1960 München; ab 1917 an Berliner Bühnen, ab 1929 im Film, besonders populär in Seemanns- und Abenteurerrollen; Filme: „Der blaue Engel“ 1930; „Wasser für Canitoga“ 1939; „Münchhausen“ 1943; „Große Freiheit Nr. 7“ 1944; „Vor Sonnenaufgang“ 1956.
Albers, Hans
Hans Albers
© wissenmedia
- Deutscher Titel: Der blaue Engel
- Original-Titel: DER BLAUE ENGEL
- Land: Deutsches Reich
- Jahr: 1930
-
Regie:
Josef von Sternberg
- Drehbuch: Carl Zuckmayer, Karl Vollmöller, Robert Liebmann, nach einem Roman von Heinrich Mann
- Kamera: Günther Rittau
- Schauspieler: Emil Jannings, Marlene Dietrich, Kurt Gerron, Hans Albers, Rosa Valetti
Josef von
Sternberg
s umjubelter Film »Der blaue Engel« macht die Schauspielerin Marlene Dietrich über Nacht zum Weltstar. Sternberg
benutzt den im Jahr 1905 erschienenen Roman »Professor Unrat« von Heinrich Mann zu einer Parabel auf die heuchlerische Moral des Kleinbürgertums: Der strenge Gymnasial-Professor Immanuel Rath (Emil Jannings) verliebt sich in die Barsängerin Lola-Lola Fröhlich (Marlene Dietrich). Er wird aus dem Schuldienst entlassen und gerät in eine demütigende Abhängigkeit zu Lola. Er heiratet sie und geht mit ihr auf Tournee. Zum dummen August herabgewürdigt, wird Rath von Lola verlassen, die sich mit dem Artisten Mazeppa (Hans Albers) tröstet. Rath stirbt schließlich in seiner früheren Schule am Katheder. Die Rolle der Lola, ihr Auftreten mit Seidenhut, schwarzen Strümpfen und teilweise entblößten Oberschenkeln sowie die mit rauer Stimme in einer einzigartigen Mischung aus Können und Dilettantismus vorgetragenen Lieder wie »Ich bin die fesche Lola«, »Kinder, heut abend, da such ich mir was aus« und »Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt« (Musik: Friedrich Hollaender/Text: Robert Liebmann) lassen die Dietrich zum umschwärmten Sexsymbol der 30er Jahre aufsteigen. Der Kritiker Herbert Ihering schreibt über ihre Erscheinung: »Sie singt und spielt fast unbeteiligt, phlegmatisch. Sie ist ordinär, ohne zu spielen. Alles ist Film, nichts Theater.« Neben Emil Jannings beeindruckt vor allem Hans Albers, der hier in einer Nebenrolle auftritt.
Der von der Ufa produzierte Film beweist auch die »Flexibilität« des Unternehmens: Politisch steht die Ufa, die seit 1927 von Alfred Hugenberg beherrscht wird, rechts. Sie finanziert aber die Verfilmung des Romans des linksliberalen Autors Heinrich Mann, da sie sich kommerziellen Erfolg verspricht.
- Deutscher Titel: Münchhausen
- Original-Titel: MÜNCHHAUSEN
- Land: Deutsches Reich
- Jahr: 1943
- Regie: Josef von Baky
- Drehbuch: Berthold Bürger (= Erich Kästner)
- Kamera: Werner Krien, Konstantin Irmen-Tschet
- Schauspieler: Hans Albers, Brigitte Horney, Ilse Werner, Ferdinand Marian, Hermann Speelmans, Hans Brausewetter, Käthe Haack
Die deutsche Filmgesellschaft Ufa feiert mit »Münchhausen« ihren 25. Geburtstag. Der farbige Ausstattungsfilm mit Hans Albers in der Titelrolle gehört zu den bekanntesten und erfolgreichsten Filmen der NS-Zeit.
Die Handlung wird von Münchhausen, der vom Grafen Cagliostro die ewige Jugend geschenkt bekam, selbst erzählt: Sein Kampf gegen die Türken, sein Verhältnis zur russischen Zarin (Brigitte Horney), der legendäre Ritt auf der Kanonenkugel, die Landung auf dem Mond und seine Rückkehr als zwar alter aber zeitlos jung wirkender »Lügenbaron«.
Mit dem aufwändig inszenierten, mit großem tricktechnischen Aufwand realisierten Streifen soll die Bevölkerung von den Strapazen des bereits seit vier Jahren andauernden Kriegsalltags abgelenkt werden. Um das Drehbuch hatte es im Vorfeld eine erbittert geführte Auseinandersetzung gegeben. Zur allgemeinen Überraschung erhielt der mit Schreibverbot belegte und politisch verfolgte Autor Erich Kästner den Auftrag, das Drehbuch zu schreiben. Im Abspann des Films erscheint Kästner denn auch nur unter dem Pseudonym »Berthold Bürger«.
Neben der humorvollen Geschichte glänzt der Märchenfilm durch hervorragende und aufwändige Trickaufnahmen und die sehr gute Farbqualität. Der »blonde Hans« spielt den draufgängerischen »Lügenbaron« überzeugend und untermauert seinen Ruf als größter deutscher Filmstar.
- Deutscher Titel: Große Freiheit Nr. 7
- Original-Titel: GROSSE FREIHEIT NR. 7
- Land: Deutschland
- Jahr: 1944
- Regie: Helmut Käutner
- Drehbuch: Helmut Käutner, Richard Nicolas
- Kamera: Werner Krien
- Schauspieler: Hans Albers, Ilse Werner, Hans Söhnker, Hilde Hildebrandt, Gustav Knuth, Günther Lüders
Helmut Käutners Film »Große Freiheit Nr. 7« wird am 15. 12. 1944 in Prag uraufgeführt und von der NS-Führung für das Deutsche Reich verboten. Ausschlaggebend dafür ist das moralisch anrüchige Reeperbahn-Milieu. Erst 1945 gelangt der Film in die deutschen Kinos und gilt seitdem als einer der besten der 40er Jahre.
Matrose Hannes (Hans Albers) verdient seinen Lebensunterhalt als Sänger in einer Bar. Seinem Bruder Jan verspricht er an dessen Sterbebett, sich um Gisa (Ilse Werner) zu kümmern. Hannes verliebt sich in das junge Mädchen und träumt von Hochzeit, bürgerlichem Leben und einer eigenen Barkasse. Zu spät aber gesteht er Gisa seine Liebe – sie hat ein Verhältnis mit dem Hafenarbeiter Willem (Hans Söhnker). Hannes verlässt St. Pauli und kehrt zu seinem früheren, unruhigen Leben als Matrose zurück.
Über Käutners Film liegt eine Atmosphäre der Melancholie und Resignation, die in der Figur des Hannes Gestalt annimmt. Albers überwindet sein Rollenklischee als draufgängerischer »Blonder Hans« aus »Münchhausen« (1943). Er spielt den Hannes als einfühlsamen Menschen, der sich hinter einer rauen Schale verschanzt. Der weiche Kern kommt in seinen Liedern zum Ausdruck, die in der Nachkriegszeit berühmt werden (»La Paloma«).
Die reichhaltige Ausstattung des Films wurde durch NS-Funktionäre ermöglicht, die einen aufmunternden Film wollten und Käutner daher viele Mittel zur Verfügung stellten. Da der Film wegen des Kriegs zuerst in Hamburg, dann bei Berlin und schließlich in Prag gedreht werden musste, konnte Käutner relativ unbeaufsichtigt arbeiten und sich dem unmittelbaren Einfluss des Regimes entziehen.

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