Lexikon

Wassermann

Jakob, deutscher Schriftsteller, * 10. 3. 1873 Fürth,  1. 1. 1934 Altaussee, Steiermark; zuerst Redakteur beim Simplicissimus; hatte Welterfolge mit spannenden psychologischen Romanen, die Zeitprobleme behandeln, zuweilen auch dem Fantastischen und Magischen zuneigen: „Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens“ 1908; „Das Gänsemännchen“ 1915; „Christian Wahnschaffe“ 2 Bände 1919; „Der Fall Maurizius“ 1928; „Etzel Andergast“ 1931; „Joseph Kerkhovens dritte Existenz“ 1934. Autobiografie: „Mein Weg als Deutscher und Jude“ 1921.
Wassermann, Jakob
Jakob Wassermann
  • Erscheinungsjahr: 1908
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Wassermann, Jakob
  • Deutscher Titel: Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens
  • Genre: Roman
Bei der Deutschen Verlags-Anstalt in Stuttgart erscheint der Roman »Caspar Hauser oder Die Trägheit des Herzens« von Jakob Wassermann (* 1873,  1934). Erzählt wird die Geschichte von Kaspar Hauser, einem 1828 in Nürnberg aufgetauchten und fünf Jahre später ermordeten Findelkind unbekannter Herkunft. Wassermann hält sich an die historischen Tatsachen, beteiligt sich jedoch nicht an den Spekulationen über die Herkunft Kaspar Hausers, sondern interpretiert dessen Schicksal als »Verbrechen am Seelenleben eines Menschen«. Kaspar erscheint als der einzige »reine« Mensch inmitten einer seelenlosen Menschheit.
  • Erscheinungsjahr: 1915
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Wassermann, Jakob
  • Deutscher Titel: Das Gänsemännchen
  • Genre: Roman
Der beim Verlag Fischer in Berlin erscheinende Künstlerroman »Das Gänsemännchen« von Jakob Wassermann (* 1873,  1934) ist nach den Worten des Autors »ein charakteristisches Stück bürgerlicher deutscher Geschichte, deutscher Zustände um 1900«, gezeigt am Beispiel des Musikers Daniel Nothafft, den seine Ich-Sucht und der Undank der Zeit vernichten. Nothafft trotzt der Verlockung, »Halbfertiges und Unausgereiftes« der »zur Gleichgültigkeit erstarrten Bürgerwelt« feilzubieten. Um der reinen und hohen Vollendung seines Werks willen wendet er sich vom Alltagsleben ab.
  • Erscheinungsjahr: 1928
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Wassermann, Jakob
  • Deutscher Titel: Der Fall Maurizius
  • Genre: Roman
Der deutsche neuromantische Erzähler Jakob Wassermann (* 1873,  1934) kritisiert in dem auch verfilmten Roman »Der Fall Maurizius« die bürgerliche Justiz am Beispiel eines Justizverbrechens aus dem Jahre 1906: Der junge Etzel Andergast durchdrungen vom Glauben an eine absolute, reine Gerechtigkeit deckt ein Fehlurteil auf, das von seinem Vater, einem sich als Beauftragter eines »absoluten Herrn« (des nicht genannten Kaisers) fühlenden Staatsanwalt, mitverursacht wurde. Andergast erwirkt die Freilassung des 18 Jahre lang im Zuchthaus eingekerkerten Leonhart Maurizius, der in einem Indizienprozess wegen Mordes an seiner Ehefrau verurteilt worden war. Doch Maurizius kann mit der wiedergewonnenen Freiheit nichts mehr anfangen. Er wählt den Freitod.
  • Erscheinungsjahr: 1931
  • Veröffentlicht: Deutsches Reich
  • Verfasser: Wassermann, Jakob
  • Deutscher Titel: Etzel Andergast
  • Genre: Roman
Der im Verlag Fischer in Berlin erscheinende Roman »Etzel Andergast« ist der zweite Teil der sog. Andergast-Trilogie von Jakob Wassermann (* 1873,  1934); der erste Teil erschien 1928 unter dem Titel »Der Fall Maurizius«. Der 20-jährige Etzel Andergast, Student in Berlin, gewinnt die Freundschaft des berühmten, aber von der Schulmedizin abgelehnten Psychiaters Kerkhoven, der für ihn eine Art »Lebensführer« wird. Als Kerkhoven jedoch entdeckt, dass Andergast ein Verhältnis mit seiner Frau Marie hat, bricht er zusammen. Andergast, aus dem Haus des Arztes verwiesen und von Selbsthass gequält, kehrt zu seiner Mutter zurück, um eine neue seelische Ordnung zu finden. 1934 erscheint der letzte Teil der Trilogie, »Joseph Kerkhovens dritte Existenz«.
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