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Smartphones und Tablets: Bin ich ein App-Messie?

Unordnung in der Wohnung kennen viele – aber wie sieht es mit der Ordnung auf unseren Handys uns Tablets aus? Haben wir noch den Überblick, welche Apps sich auf unserem Gerät befinden? Bei vielen dürfte die Antwort wohl nein lauten. Denn gerade Jugendliche und junge Erwachsene sind oft "App-Messies": Sie sammeln im Laufe der Zeit unzählige Apps, die schon nach kurzer Zeit nicht mehr genutzt, aber auch nicht gelöscht werden. Höchste Zeit für einen "Frühjahrsputz" auf Smartphone und Co.
NPO / ESET Deutschland, 20.04.2023
Im Kreise stehende Teenager mit Smartphone, Untersicht

© Kar-Tr, GettyImages

Wäscheberge auf dem Boden, Kekskrümel im Bett und Geschirr in der Spüle – Unordnung kennen viele von uns: Gerade wenn es stressig zugeht, bleibt vieles unerledigt oder vergessen liegen. "Auch im digitalen Raum herrscht oftmals Chaos, wenn Apps im Spiel sind", sagt Ildikó Bruhns, Projektleiterin der Initiative Safer Kids Online. Denn die leichte Verfügbarkeit der kleinen, oft kostenlosen Programme verleitet dazu, sie einfach mal zum Testen herunterzuladen. Man probiert sie aus, verliert dann aber oft schon nach kurzer Zeit die Lust. Oder es kommt eine andere, neuere App dazu, die interessanter ist.

Unkontrollierte App-Vermehrung schon bei Kindern

Im Laufe der Zeit sammeln sich dadurch immer mehr Apps auf Handy oder Tablet an. Oft verlieren wir dann den Überblick, welche Programme wir überhaupt haben - wir werden zum App-Messie. Besonders anfällig dafür sind Studien zufolge Jugendliche und junge Erwachsene. Aber schon kleinere Kinder neigen zum unkontrollierten App-Sammeln: "Schon auf den Geräten von jüngeren Kindern häufen sich so eine Menge Apps an", erklärt Bruhns. Wie viele das im Schnitt sind und was das bedeutet, haben sie und ihr Team im Februar 2023 untersucht. Im Rahmen einer YouGov-Umfrage befragten sie mehr als 2.100 Eltern in Deutschland zum Thema Apps auf den mobilen Geräten ihrer Kinder und Jugendlichen.

Dabei zeigte sich: Im Schnitt ist jedes zehnte Kind in Deutschland schon ein "App-Messie". 37 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen haben schon bis zu 20 Apps auf dem Handy oder Tablet. Die Sammelleidenschaft für Apps nimmt dabei mit dem Alter eher noch zu: Die Altersklasse zwischen sechs bis zwölf Jahren kommt schon auf 51 bis 80 Anwendungen. Viele Teenager bis 15 Jahre haben 81 bis 100 Apps auf dem Smartphone oder Tablet installiert, bei den Jugendlichen über 15 Jahren sind es oft mehr als 100 Apps auf den Geräten.

Mädche im Kleinkindalter mit Kopfhörer und Tablet
Die Sammelleidenschaft für Apps setzt bereits im Kleinkindalter ein.

© PeopleImages, GettyImages

Warum die App-Schwemme nicht gut ist

Doch die App-Sammelei hat ihre Tücken: "Das Problem: Nicht mehr genutzte oder veraltete Anwendungen, verwaiste Konten, zu viele Zugriffsrechte, mehr Speicherbedarf, mögliche versteckte Funktionen oder Schadprogramme - Apps sind ernstzunehmende Unsicherheitsfaktoren", erklärt Bruhns. Zum Sicherheitsrisiko werden die unzähligen auf dem Handy gespeicherten Apps vor allem dann, wenn man sie nicht mehr regelmäßig updatet und überprüft. Hinzu kommt, dass bei diesen Programmen versteckte Funktionen im Hintergrund laufen können, die Daten abzapfen und versenden.

Bei Kindern kommen noch weitere Risiken hinzu: "Bedenklich ist auch, dass ein Viertel der Eltern nicht einmal weiß, wie viele Anwendungen auf ihrem oder dem Gerät ihrer Kinder gespeichert sind. Das betrifft im Besonderen mehr als die Hälfte der Heranwachsenden und Teenager von zwölf bis unter 18 Jahren", sagt Bruhns. Dadurch nutzen viele Kinder Programme, die wenig kindertauglich sind oder die zumindest von den Eltern nicht als solches empfunden werden.

So können Apps wie die Foto- und Video-App Snapchat und die Spieleplattform Roblox gerade für jüngere Kinder bedenklich sein. Weil viele Inhalte nur unzureichend überprüft werden, können Minderjährige dort leicht auf verstörende, rassistische, gewalthaltige oder anderweitig jugendgefährdende Inhalte stoßen.

Frühjahrsputz auf Smartphone, Tablet & Co.

Nicht nur für Kinder und Jugendliche, sondern für App-Messies jeden Alters empfiehlt sich daher ein regelmäßiges Aufräumen und Ausmisten des Smartphones oder Tablets. Hier drei Tipps dazu:

  • Machen Sie regelmäßig einen kleinen Frühjahrsputz: Checken Sie, welche Anwendungen noch genutzt werden. Löschen Sie alle, die Sie nicht brauchen. Dadurch wird nicht nur Speicherplatz auf dem Gerät frei, sondern auch die Anzahl der ablenkenden oder ungeeigneten Apps reduziert.
  • Immer auf dem neuesten Stand sein: Halten Sie Ihr Smartphone oder Tablet immer auf dem aktuellsten Stand. Dies lässt sich meist ganz einfach über eine automatische Funktion einstellen. Updates werden dann von allein installiert, wenn Ihre Geräte geladen werden.
  • Bei den Smartphones oder Tablets von kleineren Kindern kann eine Kindersicherung in Form einer "Parental Control App" sinnvoll sein. Sie erleichtert es, die Bildschirmzeiten zu begrenzen und bestimmte nicht geeignete Apps und Inhalte zu sperren. Gleichzeitig sollten Eltern mit ihrem Kind über mögliche Gefahren sprechen die mit der Nutzung bestimmter Apps verbunden sind, wie Cybermobbing, ungewollte Kontaktaufnahme mit Fremden oder ungeeignete Inhalte.

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