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Sternenhimmel im August - Supermond, Saturn in Opposition und die Perseiden

Im August werden die Nächte wieder länger und geben uns mehr Gelegenheit, das nächtliche Geschehen am Himmel zu verfolgen – und es lohnt sich: Der Monat beschert uns einen "Supermond" und auch Planeten wie Saturn und Jupiter leuchten zurzeit besonders hell. Ergänzt wird das nächtliche Schauspiel durch prachtvolle Sommersternbilder und den Sternschnuppenregen der Perseiden.
NPO / Planetarium Hamburg, 04.08.2022
Sternenhimmel im August 2022

Katja Frauenkron und Thomas W Kraupe, Planetarium Hamburg

Seit der Sommersonnenwende am 21. Juni werden die Tage wieder kürzer. Im August nehmen die Mittagshöhe der Sonne und die helle Tageszeit schon merklich ab, gleichzeitig wird die Dämmerung kürzer und die richtig dunkle Zeit der Nacht verlängert sich. Umso prachtvoller strahlen nun die schönen Sommersternbilder, auch das helle Band der Milchstraße ist von dunklen Standorten zurzeit noch besonders gut zu sehen.

Goldenes Tor der Ekliptik
Als Goldenes Tor der Ekliptik wird er der Bereich zwischen den Sternhaufen der Plejaden und Hyaden bezeichnet, den die Planeten und unser Mond immer wieder passieren.

Planetarium Hamburg

Sommerdreieck und das "Goldene Tor"

Die hellsten Sterne der drei Sommersternbilder Adler, Schwan und Leier bilden das Sommerdreieck – eine auffallende Sternenformation. „Wir können sie spätabends hoch über der Südrichtung und die ganze Nacht beobachten“, erklärt Thomas Kraupe,  Direktor des Planetariums Hamburg. "Währenddessen sinken im Nordosten die sieben Sterne des Großen Wagens tiefer und im Osten zeigt sich schon das Herbstviereck mit der Andromeda.“

Ebenfalls besonders gut zu sehen ist zurzeit das Sternbild Stier mit seinem roten Augstern Aldebaran, der V-förmigen Sternengruppe der Hyaden und dem über seinem Rücken leuchtenden "Siebengestirn". Diese beiden Sternenhaufen sind so hell, dass sie selbst am Großstadtnachthimmel noch erkennbar sind. Sie markieren zudem eine der schönsten Stellen des Tierkreises – das "Goldene Tor der Ekliptik". In der Nacht auf den 20. August ist an diesem himmlischen Tor ein besonders schönes Schauspiel zu beobachten. Denn dann gesellen sich die Mondsichel und der Mars dazu und bilden mit dem Siebengestirn ein fast gleichseitiges Dreieck.

Am Südhorizont steigen gegen Mitternacht die Sternbilder Schütze und Steinbock auf. Letzterer galt ursprünglich einmal als „Ziegenfisch“ – ein Wesen halb Fisch, halb Landtier – und markierte in frühen Kulturen des Südens den Übergang von der Trocken- zur Regenzeit.

Sternhaufen der Plejaden
Sternhaufen der Plejaden

NASA, ESA, AURACaltech, Palomar Observatorx

Ringplanet in voller Pracht

Einen "großen Auftritt" hat in diesem Monat der Ringplanet Saturn. Denn er steht am 14. August in Opposition – von uns aus gesehen steht er der Sonne genau gegenüber. Dadurch leuchtet er besonders hell und ist die gesamte Nacht hindurch am Himmel zu sehen. Saturn ist jetzt 1,3 Milliarden Kilometer von uns entfernt – fast neunmal weiter als unsere Sonne. Er ist der fernste Planet, der noch mit bloßem Auge gut sichtbar ist und war daher schon Jahrtausende vor der Erfindung des Fernrohrs bekannt.

Der Saturn braucht fast 30 Jahre, um einmal um die Sonne zu wandern und damit am Himmel alle zwölf Tierkreissternbilder zu passieren. Da die schnellere Erde den Ringplaneten zurzeit gerade überholt, bleibt er allmählich immer weiter hinter ihr zurück. Dadurch scheint sich der Saturn in diesem Monat rückwärts, also westwärts, vor dem Sternenhintergrund zu bewegen. „Dies können wir gut beobachten, denn knapp links unter Saturn finden wir den Stern Delta im Steinbock", erklärt Kraupe. "Jede Woche entfernt sich Saturn um etwa ein halbes Grad weiter nach rechts von diesem Stern."

Aber auch der Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem, strahlt im August prominent am Himmel. Er steht etwa ab Mitternacht unübersehbar links von Saturn am Osthorizont, Ende des Monats geht der Jupiter schon gegen 21:00 Uhr auf. „Schon jetzt können wir erahnen, dass er sich im kommenden Monat zum ‚Superstar‘ der Nacht entwickeln wird, denn er leuchtet heller als alle Sterne – und viel auffälliger als sein ‚kleiner Bruder‘ Saturn“, so Kraupe. In der Nacht vom 13. auf den 14. August flankieren die beiden Riesenplaneten den abnehmenden Mond: Der helle Jupiter steht links und der weniger helle Saturn zur Rechten des Mondes.

Saturn
Saturn

NASA/JPL/Caltech Space Science Institute

Supermond und Sternschnuppen

Am 12. August überstrahlt jedoch ein "Supermond" alle anderen Himmelskörper. Weil der Erdtrabant bei diesem Vollmond der Erde besonders nahe ist, erscheint er heller und größer als sonst. „Ein 'Supervollmond‘ kann bis zu siebzehn Prozent größer sein als ein Vollmond in Erdferne", erläutert Kraupe. Das sei in etwa vergleichbar mit dem Größenunterschied zwischen einer Ein- und Zwei-Euro-Münze. „Außerdem kann ein "Supermond" bis zu 30 Prozent heller als einer in Erdferne sein. Dieser August-Vollmond nahe Saturn ist der letzte in einer Reihe von vier sogenannten "Super-Vollmonden", die in diesem Jahr mit dem Mai-Vollmond begann.

Leider hat der Supermond auch einen großen Nachteil: Mit seinem hellen Schein ruiniert er das Schauspiel der Perseiden, einem der großen Sternschnuppen-Regen des Jahres. Er wird durch Staubteilchen aus dem Schweif des Kometen Swift-Tuttle verursacht, durch die die Erde zurzeit hindurchfliegt und die deshalb in die Erdatsmophäre einfallen und verglühen. Der Meteorschauer hat sein Maximum in der Nacht von 12. auf den 13. August und damit kurz nach dem Vollmond. Der Erdtrabant überstrahlt dadurch die viel kleineren und lichtschwächeren Meteore. „Sichtbar sind dann nur die wenigen besonders hellen Sternschnuppen", sagt Kraupe.

Supermond-Erklärungsgrafik
Weil der Erdtrabant bei Vollmond am 12. August der Erde besonders nahe ist, erscheint er deutlich heller und größer als sonst.

Planetarium Hamburg

Aber auch vor und nach dem Höhepunkt der Perseiden fallen vermehrt Sternschnuppen. Daher lohnt sich auch Anfang und Ende August der Blick an den Nachthimmel. Die Meteore scheinen vom Sternbild Perseus auszustrahlen. Weil diese Himmelsregion erst nach Mitternacht höher am Himmel steht, kann man in der zweiten Nachthälfte mehr Sternschnuppen aufleuchten sehen.

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