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Sternenhimmel im Februar 2020

In diesem Jahr ist der Februar einen Tag länger als sonst, denn es ist Schaltjahr. Der Zusatztag bringt unsere Kalender wieder in Einklang mit der astronomischen Zeit. Am Nachthimmel können wir in diesem Monat besonders viele helle Sterne und einen ganzen Reigen von Planeten bestaunen. Auf den Weg zur Sonne macht sich am 7. Februar die Sonnensonde Solar Orbiter – sie wird erstmals auch Daten von den Polen unseres Sterns liefern.
NPO. 05.02.2020

Die Venus leuchtet schon bei Sonnenuntergang als heller "Abendstern" am Himmel und ist nach dem Mond das hellste Gestirn am nächtlichen Himmel.

iStock, Joesboy

Der Februar ist der kürzeste Monat im Jahr – er hat normalerweise nur 28 Tage. In diesem Jahr aber hat er einen Tag mehr – es ist Schaltjahr. Dies dient dazu, unsere Kalender wieder mit dem Lauf der Gestirne in Einklang zu bringen. Denn unsere Tages- und Monatszählung basiert auf der Bewegung der Erde um die Sonne. Unser Planet benötigt rund 365 Tage, um unseren Stern einmal zu umkreisen. Teilt man das Ganze durch zwölf, dann bekommt man unsere Monate.

Allerdings geht die Rechnung nicht ganz auf. Denn genau genommen braucht die Erde 365 Tage, fünf Stunden und 48 Minuten für einen Umlauf. Dadurch geht unsere Zeitrechnung jedes Jahr um diesen Betrag vor. Um das zu korrigieren, schieben wir alle vier Jahre einen zusätzlichen Tag ein – den 29. Februar. Typischerweise sind alle Jahre ein Schaltjahr, deren Jahreszahl sich durch vier teilen lässt, es sei denn, es handelt sich um einen Jahrhundertwechsel.

Doch warum liegt dieser Ausgleichstag ausgerechnet im Februar? Der Grund ist der römische Kalender: In ihm war der Februar der letzte Monat des Jahres und deshalb bot es sich an, hier den Zusatztag einfach anzuhängen.

Ein Sechseck am Himmel

In den langen Februarnächten erstrahlen die Wintersternbilder noch einmal in voller Pracht. Zu kaum einer anderen Zeit sind so viele helle Sterne gleichzeitig am Himmel zu sehen. Die Sternbilder Orion und Stier leuchten prominent am südlichen Himmel, der Löwe dominiert den Osthimmel, während Widder und Fische schon relativ tief über dem Westhorizont stehen. Hoch über unseren Köpfen aber strahlt die Capella, der hellste Stern im Fuhrmann. Sie steht in der ersten Monatshälfte fast direkt im Zenit und wird in ihrer Helligkeit nur vom Sirius und von der Venus übertroffen.

Selbst von hellen Standorten gut zu sehen ist in diesen Wochen auch das Wintersechseck – kein Sternbild, sondern eine auffällige geometrische Anordnung der hellsten Sterne von sechs Wintersternbildern. Zu ihnen gehört als oberer Ecke die Capella im Fuhrmann, schräg darunter stehen die hellen Kopfsterne der Zwillinge als zweite Ecke. Unter diesen folgt der Stern Procyon im Kleien Hund und der helle Sirius im Großen Hund. Die beiden restlichen Ecken bilden der Stern Rigel als rechter Fußstern des Orion und der rötliche Aldebaran, das Auge des Stiers.

Winternachthimmel mit den "unteren" drei Sternen des Wintersechsecks.

Venus, Merkur und Uranus am Abend

Im Februar können wir fast alle Planeten des Sonnensystems am Himmel beobachten – nur der fernen Neptun bleibt unsichtbar. Am prominentesten in diesem Planetenreigen ist dabei die Venus. Sie leuchtet schon bei Sonnenuntergang als heller "Abendstern" am Himmel und überstrahlt in der ersten Nachthälfte alle Sterne. Ab dem 25. Februar geben sich Venus und die schmale Sichel des zunehmenden Mondes ein Stelldichein: Erst steht der Mond unter der Venus, dann zieht er allmählich an ihr vorbei und steht am Monatsende schräg über dem Planeten.

Deutlich lichtschwächer, aber so gut sichtbar wie im ganzen Jahr nicht mehr, zeigt sich der Merkur. Der innerste Planet des Sonnensystems ist nur sehr selten mit bloßem Auge am Himmel zu erkennen. Doch in der ersten Februarhälfte kann man ihn ab 17:30 Uhr im Westsüdwesten knapp über dem Horizont erspähen. Am besten sucht man sich dafür eine Beobachtungsposition mit freiem Blick auf den südwestlichen Horizont. Wenn man nun eine Linie von der hellen Venus bis zur Stelle des Sonnenuntergangs zieht, kreuzt diese knapp über dem Horizont die Position des Merkur. Das winzige, lichtschwache Pünktchen geht allerdings schon weniger als eine Stunde später wieder unter.

Ebenfalls sehr lichtschwach, aber sichtbar ist zurzeit der Uranus, der zweitäußerste Planet unseres Sonnensystems. Er steht in der ersten Montagshälfte abends im Sternbild Widder und ist von dunklen Standorten aus theoretisch sogar mit bloßem Auge zu erspähen.

Jupiter, Saturn und Mars am Morgen

Auch am Morgenhimmel begrüßen uns gleich drei Planeten: Mars, Jupiter und Saturn. Sie bilden ab Monatsmitte kurz vor Sonnenaufgang eine aufsteigende Linie am Südosthimmel. Den Anfang macht dabei der rötliche Mars, der gegen 05:00 Uhr morgens über dem Horizont erscheint. Ihm folgt gegen 06:30 Uhr der deutlich hellere Jupiter, der dann links unterhalb des Mars aufgeht. Vom 18. bis 20. Februar liefern sich auch diese beiden Planeten ein Stelldichein mit dem Mond: Die abnehmende Mondsichel steht erst ganz nah am Mars, dann wandert sie in Richtung Jupiter und kommt diesem am 20. Februar besonders nahe.

Ab dem 20. Februar gesellt sich noch ein dritter Planet zu Mond, Mars und Jupiter: der Saturn. Er ist allerdings vorerst nur sehr lichtschwach und daher in der Morgendämmerung schwer zu sehen.  Hilfe zum Aufspüren mit dem Fernglas kann aber die schmale Mondsichel geben. Der Saturn steht leicht links oberhalb der Mondsichel, knapp über ihrer oberen Spitze.

Die Raumsonde Solar Orbiter soll voraussichtlich am 7. Februar von Cape Canaveral aus in Richtung Sonne starten.

ESA/ATG medialab

Solar Orbiter: Erster Blick auf die Sonnenpole

Voraussichtlich am 10. Februar startet in Cape Canaveral eine Raumsonde zu unserem Heimatstern, der Sonne. Der von NASA und ESA gemeinsam entwickelte Solar Orbiter ist die erste Raumsonde, die die Sonne nicht auf Höhe ihres Äquators umkreist, sondern direkt über die Pole der Sonne fliegen wird. Um i diese Bahn zu kommen, wird der Solar Orbiter bei Erde und Venus Schwung holen, um sich dann aus der Bahnebene der Planeten herauszukatapultieren.

"Bis zum Solar Orbiter sind alle Sonnenobservatoren in der Bahnebene oder nahe dran geblieben", erklärt Russel Howard, einer der Wissenschaftler der Solar-Orbiter-Mission. "Jetzt werden wir erstmals von oben auf die Sonne herabschauen können." An Bord der Raumsonde sind zehn wissenschaftliche Instrumente, die zum Teil aus mehreren Sensoren bestehen. Zusammen werden sie in den kommenden Jahren die Polregionen der Sonne erkunden und erforschen, wie die Sonne den sie umgebenden Weltraum prägt.

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