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Was an heißen Tagen garantiert NICHT hilft

Strahlender Sonnenschein, 30 Grad im Schatten, überfüllte Freibäder: Der Sommer hat hierzulande Einzug erhalten und einige Menschen wünschen sich nichts sehnlicher als eine ordentliche Abkühlung. Aber hilft es, den Kopf in den Kühlschrank zu stecken oder gar den ganzen Raum damit herunterzukühlen? Und warum sind manche vermeintlichen Abhilfen wie ein kühles Getränk oder eine kalte Dusche sogar eher kontraproduktiv?
JFL, 29.06.2022
Frau vor Kühlschrank

demaerre, GettyImages

Vor allem Menschen mit einer Dachgeschosswohnung können sich den Saunabesuch bei sommerlichem Wetter sparen. Denn auch an vermeintlich milderen Tagen kann die Raumtemperatur hier schnell auf über 30 Grad Celsius steigen. Wer dann keine Möglichkeit hat, den Raum abzukühlen, kann ganz schön ins Schwitzen kommen – im wahrsten Sinne des Wortes.

Während wohl die wenigsten Haushalte in Deutschland eine eingebaute Klimaanlage besitzen, steht in den meisten aber ein anderes Kühlgerät: der Kühlschrank. Und der schafft es immerhin, die Temperatur eines kleinen Raumes – seines Inneren – auf angenehme Temperaturen zu bringen. Für manche liegt da wohl die Versuchung nahe, die Kälte durch die offene Kühlschranktür in die Wohnung zu lassen und diese so abzukühlen.

Innen wird’s kalt – Außen wird’s warm

Warum das allerdings einen gegenteiligen Effekt hätte, zeigt ein Blick auf die Funktionsweise des Kühlschranks. In den Leitungen des Geräts zirkuliert ein spezielles Kühlmittel, das heutzutage meist aus einem Butan-Propan-Gemisch oder speziellen Chlorverbindungen besteht. Im Innenraum des Kühlschranks verdunstet das Gemisch innerhalb geschlossener Leitungen. Weil für die Verdampfung Wärme benötigt wird, entzieht der Vorgang dem Leitungsmaterial und dem Kühlschrankinneren Wärme und kühlt diese so ab.

Im nächsten Schritt wird das Kühlmittel von einem Kompressor wieder verdichtet. Dadurch erhöht sich der Druck in der Leitung und das Gas fängt an, zu kondensieren. Die anfallende Kondesationswärme wird dann über die großen, meist schwarzen Wärmetauscher auf der Rückseite des Kühlschranks an die Raumluft abgegeben.

In Summe wird die Wohnung wärmer

Genau wie man keine Energie aus dem Nichts erzeugen kann, kann ein Kühlschrank also auch keine Kälte "produzieren". Er sorgt lediglich dafür, dass die Wärmeenergie aus dem Inneren des Geräts nach außen transportiert wird. So werden die Lebensmittel kälter – die Küche aber wärmer.

Und da dieser Prozess wie alle technischen Vorgänge nicht verlustfrei abläuft, wird der Raum, in dem der Kühlschrank steht, verhältnismäßig wärmer als das Innere des Geräts gleichzeitig kälter wird. Deshalb würde eine dauerhaft offene Kühlschranktür zwar für eine kurzzeitige Abkühlung direkt vor dem Kühlschrank sorgen, in der Summe würde sich die Wohnung aber weiter aufheizen. Das Einzige was man dann gewonnen hätte, wäre eine hohe Stromrechnung.

Auch andere kurzzeitige Erfrischungen kontraproduktiv

Ähnlich verhält es sich auch mit anderen Erfrischungen, die auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen. So führt eine eiskalte Dusche an einem heißen Sommertag zwar währenddessen zu einem Frischegefühl, danach ist dem Körper aber erst einmal kalt. Das führt dazu, dass er sich wieder aufwärmen will und den Kreislauf hochfährt. Dadurch fängt man wieder an, zu schwitzen und letztendlich ist einem noch wärmer als vor der „erfrischenden“ Dusche. Besser ist es daher, nur kurz und gemäßigt kalt zu duschen.

Ähnlich ist es mit den verlockenden kalten Getränken. Sie bringen zwar einen kurzfristigen Frischeschub, sorgen aber ebenfalls dafür, dass der Körper das Gefühl hat, heizen zu müssen. Zusätzlich kann, wie auch bei der Dusche mit eiskaltem Wasser, der große und plötzliche Temperaturunterschied zu Kreislaufschwierigkeiten und sogar bis hin zu einem Kollaps führen.

Trotzdem ist es wichtig, an heißen Tagen viel zu trinken. Statt der eiskalten Cola sollte man aber lieber zu einem Wasser auf Zimmertemperatur oder gar einem lauwarmen Tee greifen. Diese helfen dabei, das natürliche Kühlsystem des Körpers am Laufen zu halten ohne ihn unnötig zu belasten.

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