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Wie wollen wir dieses Jahr fasten?

Nach ausgelassenem Feiern und bunten Karnevalsumzügen beginnt am heutigen Aschermittwoch mal wieder die Fastenzeit. Und auch in diesem Jahr haben sich hierzulande einige Menschen vorgenommen, 40 Tage lang auf bestimmte Genussmittel oder Konsumgüter zu verzichten. Während viele wieder bei Klassikern wie Alkohol und Süßigkeiten fasten wollen, ist die Fastenbereitschaft bei einem anderen ehemaligen Spitzenreiter deutlich gesunken.
AMA, 22.02.2023
Symbolbild Verzicht

© HappyNati, GettyImages (Hintergrundgrafik)

Die 40-tägige Fastenzeit, wie wir sie im Christentum kennen, soll an die 40 Tage erinnern, die Jesus in der Wüste verbrachte, bevor er sein öffentliches Leben als Wanderprediger begann. Dabei fastete er und musste gleichzeitig den Versuchungen des Teufels widerstehen. Es ihm gleichzutun, galt lange Zeit als Pflicht eines Gläubigen und war an strenge Regeln gebunden. Heutzutage spielt das religiös motivierte Fasten nur noch eine vergleichsweise geringe Rolle, aber Fasten hat trotzdem noch immer Konjunktur.- Auch die eigene Gesundheit oder bewussterer Konsum sind verbreitete Motive.

Fasten-Klassiker auch dieses Jahr beliebt

Nach wie vor trifft die Fastenzeit auf einen relativ hohen Zuspruch in der Bevölkerung. Sechs von zehn Deutschen haben schon mindestens einmal im Leben gefastet. Das hat eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit ergeben. Darin gab gleichzeitig rund ein Viertel der Befragten an, noch nie gefastet zu haben und dies auch nicht zu planen. Wie hoch Fasten im Kurs steht, hängt laut Umfrage auch vom Wohnort ab. So ist der 40-tägige Verzicht im Süden Deutschlands stärker verbreitet als beispielsweise im Osten.

Typisch für das Verzichtüben in der Fastenzeit sind Genussmittel, die der eigenen Gesundheit ohnehin eher schaden: Rund drei Viertel der Menschen, die sich vorstellen können zu fasten, würden am ehesten auf Alkohol und Süßigkeiten verzichten. Das hat sich auch 2023 nicht geändert. Auf Platz 3 folgt in diesem Jahre mit 55 Prozent Zuspruch ein weiterer Fasten-Klassiker: Fleisch. Auch der Verzicht aufs Rauchen (43 Prozent) und Fernsehen (39 Prozent) sind weiterhin beliebt.

Handy und Auto „unverzichtbarer“ als in den Vorjahren

Bei zwei weiteren Fastenklassikern ist die Motivation im Vergleich zum Vorjahr allerdings deutlich zurückgegangen. So können sich nur noch 19 statt 27 Prozent der Deutschen vorstellen, auf Handy, Computer und Internet zu verzichten. Das ist der niedrigste Wert seitdem der „Digital Detox“ 2014 erstmals Teil des jährlichen Forsa-Fragebogens war. Damals lag der Wert noch bei 31 Prozent. Gleichzeitig kommt auch ein Verzicht aufs Auto nur noch für 18 statt 24 Prozent der Fastenwilligen in Frage. Warum, ist allerdings unklar.

Worauf man verzichten möchte, hängt offenbar auch vom Geschlecht ab. So können sich Frauen zum Beispiel besser vorstellen, auf Süßigkeiten zu verzichten. Für 77 Prozent von ihnen, aber nur für 69 Prozent der Männer kommt das in Frage. Auch beim Thema Fleisch gehen die Meinungen auseinander: 62 Prozent der Frauen und lediglich 47 Prozent der Männer können sich einen Verzicht auf Wurst, Schnitzel und Co. vorstellen. Dafür ist für Männer ein Zigarettenverzicht eher denkbar als für Frauen.