Blätter bestimmen - gar nicht so einfach!

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Die Linde gehört zu den exklusiveren Gewächsen. Sie lässt sich gern hier und da an Alleen und in Parkanlagen nieder. Dagegen meidet sie die Masse: Waldbestände der Linde gibt es also nicht. Nur vereinzelt lässt sie sich in Laubwäldern sehen. Dafür kann die Linde aber das biblische Alter von 1000 Jahren erreichen. Für den vornehmen Charakter der Linde spricht auch ihr lateinischer Namen: Lignum sanctum, also "Heiliges Holz". Diese Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass früher die Heiligenbilder bevorzugt aus dem weichen und gut schneidbaren Lindenholz geschnitzt wurden.

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Die Germanen widmeten die Buche der Göttin Freyja. Doch schon in der Jungsteinzeit war sie, vor allem im Alpenvorland, von hoher Bedeutung. Aus ihrem Holz errichteten die Menschen nicht nur Pfahlbauten, sondern auch Gerätschaften. Diese Nutzung des Buchenholzes weitete sich später bis an die Nord- und Ostsee sowie nach Dänemark und Südengland aus. Der Eingriff des Menschen in die Natur lässt sich jedoch auch am Beispiel der Buche ablesen. Denn an sich wäre die Rotbuche (Fagus sylvatica) in mitteleuropäischen Klimabreiten der vorherrschende Waldbaum. Tatsächlich beträgt der Anteil der Gemeinen Buche am Waldbestand Deutschlands nur noch etwa 20 Prozent der Waldfläche. Der stattliche Baum mit den ganzrandigen Blättern und dreikantigen Nüssen - den Öl haltigen Bucheckern - wird bis zu 30 Meter hoch. Ältere Bäume, besonders wenn sie frei stehen, beeindrucken mit einer breiten, kuppelförmig aufgewölbten Krone.

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Wer sich bei leichtem Wind unter eine Weide stellt, kann sich von den weichen länglichen Blättern an den geschmeidigen Zeigen regelrecht streicheln lassen. Doch dienen die Baumriesen (auf dem Foto ist eine Salicaceae Salix, also eine "Große Weide" abgebildet) dem menschlichen Wohlbefinden vor allem durch das Salicin, den Inhaltsstoff ihrer Rinde, der im Körper zu Acetylsalicylsäure, dem Wirkstoff von Aspirin, verstoffwechselt wird und dann fiebersenkend, entzündungshemmend und schmerzstillend wirkt. Arzneimittelzubereitungen aus Weidenrinde werden deshalb zur Behandlung von Fieber, Erkältungskrankheiten, Kopfschmerzen, rheumatischen Beschwerden und Gicht eingesetzt. Weiden, die eine Höhe von bis 30 Metern erreichen können und feuchte Böden bevorzugen, werden gern an Flussläufen und anderen Gewässern angepflanzt, damit ihr dichtes Wurzelwerk die Uferböschungen befestigt.

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Der Ulme geht's nicht gut. Schon seit knapp 100 Jahren setzt ihr der wahrscheinlich aus dem Himalaya stammende Schlauchpilz Ophiostoma ulmi zu, den der Ulmensplintkäfer verschleppt. Wie erstmals 1919 in den Niederlanden beobachtet, rollen sich bei chronischem Verlauf des "Holländischen Ulmensterbens" die Blätter an stärkeren Ästen plötzlich zusammen und vertrocknen. In Europa und Amerika sind schon einige Hundert Millionen Ulmen dieser schlimmen Epidemie erlegen, die besonders die Bergulme an den Rand des Aussterbens gebrach hat. Und als wäre das noch nicht genug, setzt seit einiger Zeit auch noch die aus der Ukraine stammende Ulmenblattwespe den Ulmen zu und frisst ihre Kronen kahl. Besonders die jungen Blätter der Ulme müssen wirklich schmackhaft sein. Sie sind sogar für den Menschen essbar, zum Beispiel in Salaten.

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Hätten Sie den Stamm statt des Blattes zu sehen bekommen, wären Sie sicher noch schneller auf die Lösung gekommen: Es geht hier um die Birke, den in Europa, Asien und an Amerikas Ostküste weitverbreiteten Laubbaum mit dem charakteristischen, weiß gefleckten Stamm. Die Birke ist ein so genannter Pionierbaum, da sie häufig das erste Exemplar pflanzlichen Lebens auf einer bis dahin unberührten Fläche darstellt. Birken sind nämlich, was Klima und Bodenbeschaffenheit angeht, ziemlich anspruchslos und gedeihen selbst in Mooren und Dünen gut. Sie werden meist um die 25 Meter hoch und erreichen maximal ein Alter von etwa 150 Jahren.

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Lärche, Tanne, Eibe, Kiefer, Zypresse - in der Aufzählung der wichtigsten Nadelhölzer der Nordhalbkugel fehlt noch ein wichtiger Vertreter. Richtig! Die Fichte. Dieser zu den Kieferngewächsen zählende Nadelbaum hat in der heimischen Flora einen ganz besonderen Stellenwert: Etwa jeder dritte Baum in Deutschland ist eine Fichte. Aus ihrem Harz werden Terpentin, Kolophonium, Ruß und Pech gewonnen, ihr Holz als Bau- und sonstiges Nutzholz verwendet.

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Die Eberesche trägt kleine rote Beeren, die winzigen Äpfelchen gleichen und trotz ihres bitteren Geschmacks bei über 60 Vogelarten sehr beliebt sind. Deswegen wird der Laubbaum auch häufig als "Vogelbeere" bezeichnet. Und entgegen der landläufigen Überzeugung sind diese Vogelbeeren nicht giftig - aber auch alles andere als schmackhaft. Trotzdem wurde aus den Früchten der Eberesche lange Zeit der Zuckerersatz Sorbit gewonnen, der als Lebensmittel-Süßstoff für Diabetiker oder als leichtes Abführmittel verwendet wurde. Obwohl die Eberesche botanisch zu den Mehlbeeren (Sorbus) gehört, leitet sich ihr Name von der Esche ab: Beide tragen gefiederte Blätter. Dass es sich in Wirklichkeit jedoch um keine echte Esche handelt und dieser Umstand den Menschen sehr wohl bekannt war, legt das altdeutsche Wörtchen "Aber" nahe, das die Minderwertigkeit des Baumes berschreibt - so ähnlich wie das auch bei dem Kompositum "Aberglauben" der Fall ist. Doch ganz so gering wurde der mit maximal 15 Metern Höhe eher kleine Baum bei den Germanen auch nicht geachtet. Immerhin galt die Eberesche als Glück bringender Baum, dessen Anpflanzung Unheil bannen sollte. Heute wird der Vertreter der Rosengewächse gern als Alleebaum gepflanzt.

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Okay, das war einfach: Das große fünffingrige Blatt lässt sich schnell als Kastanienblatt identifizieren. Genau genommen handelt es sich hierbei um ein Exemplar der aus dem Balkan stammenden Rosskastanie, die zwischen 20 und 30 Metern hoch wird und besonders durch ihre weißen, in Rispen stehenden Blüten beeindruckt. Kastanienbäume sind häufig in Allen und Parks zu finden, wo ihr dichtes Blätterdach im Sommer angenehme Kühle spendet. Nur im Herbst sollte man sich den Aufenhalt unter der Kastanienbaumkrone, zu dem auch die Bank auf dem Foto einlädt, gut überlegen. Dann wirft der Baum nämlich mit stacheligen Geschossen, in denen sich die wunderschönen Früchte verbergen, die sich ihrerseits hervorragend für kleine Bastelarbeiten anbieten.

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Ein beliebtes Weihnachtslied besingt das grüne Kleid des Tannenbaums, das nicht nur zur Sommerzeit, nein, auch im Winter, wenn es schneit, blühe. Was bei so ziemlich jedem Nadelbaum passt, trifft für die Lärche indes nicht zu. Denn die zu den Kiefergewächsen gehörende Lärche gehört zu den wenigen Laub abwerfenden Nadelbäumen. Ihre Nadeln behält sie allerdings länger als die Laubbäume ihre Blätter, so dass ihr goldgelb verfärbtes Nadelkleid noch bis in den Spätherbst hinein in den Gebirgswäldern leuchtet. Die europäische Lärche ist bis auf einer Höhe von 3000 Metern zu finden. Ursprünglich stammt sie aus den Sudeten, Karpaten und Alpen. Nicht zu verwechseln ist die Lärche mit der Lerche, die nämlich trägt statt eines Nadel- ein Federkleid und liefert weder harzreiches Holz noch Terpentin, sondern fröhlichen Singvogelgesang. Aber damit erzählen wir Ihnen sicher nichts Neues.

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Die Linde gehört zu den exklusiveren Gewächsen. Sie lässt sich gern hier und da an Alleen und in Parkanlagen nieder. Dagegen meidet sie die Masse: Waldbestände der Linde gibt es also nicht. Nur vereinzelt lässt sie sich in Laubwäldern sehen. Dafür kann die Linde aber das biblische Alter von 1000 Jahren erreichen. Für den vornehmen Charakter der Linde spricht auch ihr lateinischer Namen: Lignum sanctum, also "Heiliges Holz". Diese Bezeichnung ist darauf zurückzuführen, dass früher die Heiligenbilder bevorzugt aus dem weichen und gut schneidbaren Lindenholz geschnitzt wurden.

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