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Christian Wulff hat dies, Christian Wulff hat jenes ... wir wollen die Vorwürfe an dieser Stelle gar nicht wiederholen. Klar war Anfang 2012 jedenfalls, dass Wulff im Amt des Bundespräsidenten nicht länger würde haltbar sein. Als er im Februar schließlich zurücktrat, war seine zweite Chance gekommen: Joachim Gauck, Bürgerrechtler in der DDR und, obwohl er bei seinem ersten Anlauf gegen Wulff den Kürzeren gezogen hatte, für manche heimlicher "Bundespräsident der Herzen". Diesmal stimmte auch Merkels Partei für den Ex-Pastor, zähneknirschend, wie es hinter vorgehaltener Hand hieß. Und so kam es, dass Gauck im Taxi plötzlich einen Anruf von der "Frau Bundeskanzlerin" erhielt und sich wenig später und, nach eigener Aussage, "ungeduscht" mittig auf einem Podium neben den Entscheidungsträgern vor der Presse der Bundesrepublik wiederfand und die Kandidatur annahm. Am 18. März wurde Joachim Gauck mit großer Mehrheit zum elften Bundespräsidenten der Republik gewählt und hat seitdem auch "als erster Mann im Staat" bewiesen, dass er eigene Akzente setzen kann.