Die Bilder des Jahres 2012

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Christian Wulff hat dies, Christian Wulff hat jenes ... wir wollen die Vorwürfe an dieser Stelle gar nicht wiederholen. Klar war Anfang 2012 jedenfalls, dass Wulff im Amt des Bundespräsidenten nicht länger würde haltbar sein. Als er im Februar schließlich zurücktrat, war seine zweite Chance gekommen: Joachim Gauck, Bürgerrechtler in der DDR und, obwohl er bei seinem ersten Anlauf gegen Wulff den Kürzeren gezogen hatte, für manche heimlicher "Bundespräsident der Herzen". Diesmal stimmte auch Merkels Partei für den Ex-Pastor, zähneknirschend, wie es hinter vorgehaltener Hand hieß. Und so kam es, dass Gauck im Taxi plötzlich einen Anruf von der "Frau Bundeskanzlerin" erhielt und sich wenig später und, nach eigener Aussage, "ungeduscht" mittig auf einem Podium neben den Entscheidungsträgern vor der Presse der Bundesrepublik wiederfand und die Kandidatur annahm. Am 18. März wurde Joachim Gauck mit großer Mehrheit zum elften Bundespräsidenten der Republik gewählt und hat seitdem auch "als erster Mann im Staat" bewiesen, dass er eigene Akzente setzen kann.

 

 

picture-alliance, Frankfurt am Main/Juri Reetz

2/7

Er ist so tief gefallen, wie kein Mensch vor ihm. Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner sprang am 14.Oktober 2012 aus einer Höhe von 39 Kilometern aus einer Ballonkapsel, raste 4 Minuten 19 Sekunden lang mit einer Geschwindigkeit von 1340 Kilometern pro Stunde auf die Erde zu, geriet kurz ins Straucheln, fing sich wieder, durchbrach die Schallmauer und berührte dann wieder Boden in New Mexiko. Bei Bewusstsein! Unverletzt! Kollektives Durchatmen! Dem Sprung waren nervenaufreibende Tage vorausgegangen, in denen er wetterbedingt immer wieder verschoben werden musste, was die öffentliche Hysterie ("was alles schiefgehen kann") nur steigerte. Was geht einem kurz vor solch einem Wahnsinnsunterfangen durch den Kopf?  "Es ist sehr, sehr hoch", sagte Baumgartner Sekunden vor dem Sprung. "Eine kleine Welt. Ich komme jetzt nach Hause."  Zum Glück waren es nicht seine letzten Worte - und wir haben den Erdenbürger wieder.

 

Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/Jay Nemeth / Red Bull Stratos

3/7

Gewinner und Verlierer in versöhnlicher Geste nach der letzten Fernsehdebatte in Florida, die teil eines kräftezehrendes Wahlkampfes war, der nicht selten unter die Gürtellinie des politischen Gegeners zielte. Am 6. November twitterte Obama himself seine erneute Wiederwahl schließlich in die Welt hinaus #4moreyears. Statt Republikaner Mitt Romney hielt er auf dem beigefügten Foto allerdings seine Michelle im Arm - und brach mit der Botschaft den bisherigen Twitter-Rekord. Der Unterlegene brauchte etwas länger, um vor die Öffentlichkeit zu treten und seine Niederlage einzugestehen. Kein Wunder, hatte die Kandidatur ihn und sein Team enorm viel Geld, Zeit und Energie gekostet. Die Deutschen wird das Ergebnis größtenteils gefreut haben, laut einer Umfrage kurz vor der Wahl hätten 85 Prozent Obama im Amt bestätigt. Ob er in der zweiten Amtsperioder seine Vorablorbeeren als "Hoffnungsträger" einlösen wird?

 

 

Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/Jim Lo Scalzo

4/7

"Mutter Gottes, du Jungfrau, vertreibe Putin! Vertreibe Putin, vertreibe Putin!" Mit diesem Song stürmten Mitglieder der Punkband Pussy Riot im Februar 2012 die Christ-Erlöser-Kirche in Moskau und machten ihrem Unmut über Putin Luft - woraufhin drei Mitglieder wegen religös motiviertem Rowdytums verurteilt wurden. Der Fall weckte weltweit Aufmerksamkeit. Am 10. Oktober gingen Nadeschda Tolokonnikowa, Jekaterina Samuzewitsch und Maria Aljochina in Berufung, woraufhin Samuzewitsch freigesprochen wurde, während die anderen beiden Frauen ins Straflager gebracht wurden.

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„Punk-Gebet“ von Pussy Riot im Wortlaut: „Mutter Gottes, vertreibe Putin“ - weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/politik/ausland/punk-gebet-von-pussy-riot-im-wortlaut-mutter-gottes-vertreibe-putin_aid_790159.html

 

 

Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/MAXIM SHIPENKOV

5/7

Diese Geste hat sich tief in das geschundene deutsche Fußball-Herz eingegraben: Nichts war es mit der Revanche gegen Italien im EM-Halbfinale 2012. Und der Grund dafür war Mario Balotelli, der mit seinen damals 21 Jahren hier gerade zum 2:0 gegen Deutschland getroffen hatte. Mit dem Titel für Italien sollte es indes auch nichts werden: Die Azzurri unterlagen Spanien im Finale mit 4:0. Und "Super-Marios" Geste? Die ist bereits heute legendär.

Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/Wu Wei

6/7

"Halleluja im Vatikan - Die undichte Stelle ist gefunden!" - mit dieser Schlagzeile auf dem Titelbild begann die Auseinandersetzung Titanic versus Papst. Zu diesem Zeitpunkt erreichte die Affäre um den "Maulwurf" im Vatikan, der vertrauliche Dokumente in die Öffentlichkeit gebracht hatte, ihren Höhepunkt. Das Satiremagazin beteiligte sich auf seine ganz eigene Weise - indem es den Papst ziemlich profan einmal von vorn und einmal von hinten zeigte - mit Flecken auf der Soutane. Der ließ sich diese Entstellung nicht bieten: Auf Antrag der katholichen Kirche durfte die Ausgabe nicht länger verbreitet werden. Doch was ein echtes Satiremagazin ist, das lässt sich davon nicht abschrecken. Und konterte mit dem abgebildeten Bild.

 

 

Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/Titanic

7/7

Das Schiffsunglück der "Costa Concordia" am 13. Januar 2012 sorgte für Bestürzen.  32 Menschen kamen ums Leben, zwei Leichen konnten bis heute nicht gefunden werden.  Das fast 300 Meter lange Kreuzfahrtschiff mit mehr als 4200 Menschen an Bord war vor Italiens Westküste havariert. Bestürzen löste auch das Verhalten des Kapitäns aus, der "in ein Rettungsboot gefallen" war und seinen Allerwertesten damit möglichst schnell unversehrt an Land gebracht hatte. Definitiv kein Held 2012!

 

Picture-Alliance GmbH, Frankfurt/Enzo Russo