Hoffnungsträger - von Assange bis Lena

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"Guter Hoffnung sein" ist ein zwar altmodischer doch wunderschöner Ausdruck für eine Schwangerschaft. Er umschreibt passend, wie viel Hoffnung Eltern in ihr ungeborenes Kind projizieren. Es soll gesund und stark zur Welt kommen, schön, klug und liebenswert sein. Es soll das Familienglück vervollständigen und Sinn stiften für die eigene Existenz. Allein der Anblick einer Schwangeren, sollte sie auch eine Unbekannte sein, stiftet Hoffnung. Kein Wesen erscheint schützenswerter als eine Frau, in deren Leib neues Leben keimt. Sie ist Hoffnungsträgerin im Wortsinne.

mev, Augsburg

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Es hat aus dem bunten Strauß der Möglichkeiten noch nicht gewählt - und damit noch keine einzige vertan. Die Zukunft liegt verheißungsvoll vor ihm. Geben wir ihm mit, was wir können, damit es diese Zukunft umso erfolgreicher und nutzbringender gestalten möge. Die Rede ist vom Kind, dem jungen Menschen, der neuen Generation, die, die alles besser machen wird als die davor. "Du sollst es einmal besser haben als wir" - das ist so ein Satz, den so manches Kind von seinen Eltern zu hören bekommt. Doch ist mit diesem frommen Wunsch eine Erwartung verknüpft, die es in sich hat. Denn der kindliche Hoffnungsträger wird nicht ohne Eigennutz für die Zukunft gerüstet. Das Tauschgeschäft besteht darin, dass das Kind den Eltern im Alter zur Stütze werden soll. Besonders auf gesellschaftlicher Ebene ist dies ein Geschäft, bei dem der Hoffnungsträger Kind den Kürzeren ziehen wird. Stichworte: demographischer Wandel und Staatsverschuldung.

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