Lauschige Plätze in Deutschland

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Erinnern Sie sich an Ihre erste Liebe? Und sind Sie heute noch verzückt von ihr? 
Was mich angeht, ist meine Sehnsucht ungebrochen, mein Herz gehört ihr allein! Und halte ich die Trennung nicht mehr aus, verlasse ich fluchtartig meinen Lebensabschnittpspartner und eile zu ihr. Dann muss ich raus aus München und direkt und ohne Umwege ans Wasser: Donau, ich komme!Dabei ist unklar, was am Donaudurchbruch und seiner Landschaft am meisten fasziniert: vielleicht die gewaltigen Kräfte des Wassers, die sich bis zu 130 Meter tief in den Kalksteinfels gegraben haben. Vielleicht die sichtbar gewordene Vergangenheit von 140 Millionen Jahren. Vielleicht die unverwechselbare, wildromantische Natur, die sogar mit dem Europa-Diplom ausgezeichnet ist. Vielleicht die absolute Ruhe fernab vom hektischen Verkehrsgetriebe. Vielleicht aber auch die bedeutende Wasserstraße, der zweitlängste Strom Europas und der über 2000 km lange, schiffbare Weg über die Donau-Staaten Deutschland, Österreich, Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Rumänien, Bulgarien und Ukraine bis hin zum Schwarzen Meer. Die erste Liebe eben: ein Gefühl, das jeder Beschreibung spottet!- Barbara SteigerPS: Den Donaudurchbruch erkundet man übrigens entgegen anders lautender Tipps am besten zu Fuß oder mit dem Kahn eines Fischers. Für diesen unvergleichlichen Ausflug bitte einen ganzen Urlaubstag einplanen, dann bleibt auch zum Baden noch Zeit. :)

Barbara Steiger

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"Ein lauschiges Plätzchen" sollte ich beschreiben, hatte die Kollegin in der Redaktionskonferenz gefordert. Damit tue ich mich wirklich schwer! Zugegeben. Denn wer verrät schon gerne jene Stelle, die einen allein ob ihrer Lauschigkeit von der Last des Alltags befreit, die einen immer wieder auf- und durchatmen lässt? Was heißt das eigentlich, "lauschig"? wikipedia kennt den Begriff gar nicht! Der Brockhaus schlägt mir als Alternative "flauschig" und "bauschig" vor. Mmh, will ich nicht ... Das wissen.de-Lexikon weiß: "lauschig, etwas versteckt gelegen und gemütlich". Ok, lange genug herumgeredet: Etwas versteckt gelegen und gemütlich trifft ... auf meinen Garten zu. Der ist nämlich total eingewachsen; keiner kann durch die Hecken linsen, geschweige denn darüber weg schauen!An jedem Fleck kann ich mich aufhalten, ohne gestört zu werden. Auf der Bank, die unter der großen Fichte steht, ist der Platz für die Sonntagszeitung oder das Lieblingsbuch. Auf der Terrasse lässt sich der laue Sommerabend trefflich bei einem Aperol genießen. In der schattigen Hängematte wird das Nickerchen zum Kurzurlaub. Und kulinarische Erlebnisse habe ich im Erdbeerbeet oder an den Sträuchern voller Himbeeren, Johannesbeeren und Stachelbeeren. Natürlich möchten Sie jetzt wissen, wo sich dieses Paradies auf Erden denn wohl befindet. Aber das kann ich Ihnen leider nicht verraten, sonst würde aus meinem lauschigen Plätzchen rasch ein lautes Fleckchen.- Jörg Peter Urbach

Jörg Peter Urbach

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Es gibt einen Ort in meiner Heimatstadt Aschaffenburg, der mir Kraft verleiht. Früher hielt ich mich dort
 zwei bis drei Mal in der Woche auf - zum Laufen. Jetzt besuche ich diesen Ort immer dann, wenn ich mal
 wieder meine Heimat besuche - es ist der Park Schönbusch.

 Seine Geschichte reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert. Damals nutzten die Mainzer Bischöfe das Gelände
 als Jagdrevier. 1775 gab Erzbischof Friedrich Karl von Erthal den Auftrag, das Areal in einen Lustpark zu verwandeln.
 Aus dem Jagdgehege mit Hirschen wurde recht bald ein Englischer Garten mit künstlich angelegten Seen und Wasserläufen voller Schwäne. Jedenfalls hat der Gartengestalter Friedrich Ludwig von Sckell, der auch den Englischen Garten in
 München mitgestaltete, seine Leidenschaft für die englische Gartenkultur stark einfließen lassen. Bereits 1783
 gab es eine "Gartenordnung", die es dem "gemeinen Volk" erlaubte, die 200 ha große Gartenanlage zu nutzen.

 Bei einem Spaziergang stößt man auf kleine Bauwerke wie das klassizistische Gartenschloss Schönbusch,
 den kurfürstlichen Pavillon oder das Philosophenhaus. Wer ein Päuschen braucht, findet unter hohen Bäumen 
immer einen Platz zum Ruhen, Denken oder einfach nur Schauen. Und unter großen Kastanien kann man im
 Sommer an massiven Holztischen eine Brotzeit genießen. - Andrea RickertHier finden Sie weitere Infos über Aschaffenburg und den Biergarten.

Andrea Rickert

4/5

Urlaubsgefühl am eigenen Wohnort? Ja, das gibt’s! Wenn ich das Auto auf dem etwas rumpeligen Parkplatz in Surendorf an der Ostsee geparkt habe, stellt es sich spätestens ein. Denn dann sind es nur noch wenige Meter zum Strand. Der Surendorfer Strand liegt in der Eckernförder Bucht und ist rund 20 km von Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel entfernt. Er erstreckt sich kilometerlang und ist so breit, dass jeder Strandgast ein lauschiges Plätzchen ganz für sich allein finden kann. Strandkörbe - oder auch einfach nur der weiße Sand - laden zum Sonnenbaden und das Wasser zum ... ja was sonst ... Baden ein! Eine Surf- und eine Segelschule sowie ein Bootsverleih sind Anlaufstelle für alle, die es noch weiter aufs Meer hinauszieht. Warnung an alle "Frostköddel": Die Ostsee wird in den meisten Sommern nicht wärmer als 19 °C!Und wer einen schönen Nachmittag nicht abrupt enden lassen mag, kann den frühen Abend noch in der Essbar am Meer genießen: "Anima e corpo" hat unglaublich leckere Tapas auf der Speisekarte. - Michaela WetterHier finden Sie weitere Infos zu Surendorf und zur Essbar.

Michaela Wetter

5/5

Schleswig-Holstein hat nicht nur Nord- und Ostseeküste, sondern auch wunderbare Binnenseen. Einer der schönsten ist für mich der Bistensee, der in der hügeligen Landschaft des Naturparks Hüttener Berge in der Nähe von Eckernförde liegt. Entstanden während der Weichsel-Eiszeit, erstreckt er sich auf einer Länge von rund 2,5 km und 1 km Breite. Er ist bis zu 14 m tief. In den See mündet die Obere Sorge und verlässt ihn im westlichen Teil als Sorge. An den Ufern liegt ein ausgedehnter Schilfgürtel. Dieser ist nicht nur schön für das Auge, sondern auch Brutstätte und Aufenthaltsort für zahlreiche Vögel. Der See ist zudem Lebensraum u. a. für Aale, Barsche, Hechte und Zander. Wenn ich an den Bistensee fahre, bin ich gerne im Seehotel Töpferhaus. Hier gibt es Kaffee und Kuchen, ein Landhaus- und Gourmetrestaurant und viele Plätze mit Blick auf den See. "Der Bistensee gibt Ruhe", sagte mir vor kurzem Sven Sausmikat, der Hoteldirektor. Und er muss es wissen, denn er blickt täglich auf den Bistensee. Am See gibt es mehrere Bootsstege, von denen man aber nicht nur Boote besteigen, sondern auch seine Füße ins Wasser baumeln lassen – oder mit einem beherzten Sprung sich Abkühlung verschaffen kann. Ausgestattet mit einem Buch oder einer Zeitung genieße ich diese Ruhe des Sees, schwimme eine Runde und lasse den Tag oft bei einem Glas Weißwein ausklingen.- Michael FischerHier finden Sie weitere Infos zu Hüttener Berge und Töpferhaus.

Michael Fischer