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Das jüdische Chanukka oder auch Hannukkah-Fest heißt übersetzt "Lichterfest". Es findet jährlich am 25. Tag des Monats Kislew statt und dauert acht Tage lang. Pro Tag wird eine Kerze mehr auf dem großen Leuchter entzündet. Die mittig platzierte neunte Kerze ist dabei keinesfalls die wichtigste - sondern lediglich der Schamasch, "der Diener". Ihre Aufgabe ist es, kurz nach Sonnenuntergang die jeweiligen Kerzen anzuzünden. Diese selbst sollen keine nützliche Funktion erfüllen, sondern dienen der Anschauung und der Bezeugung eines Wunders, das sich im Jahre 164 v. Chr. in Jerusalem zugetragen haben soll. In jenem Jahr, so die Überlieferung, weihten die Juden Judäas den zweiten Tempel Jersusalems nach dem erfolgreichen Aufstand gegen hellenisierte Juden wieder ein. Der schöne Lichterschein täuscht also etwas darüber hinweg, dass sein Anlass ein blutiger Religionskrieg war. Warum aber acht Kerzen an acht Tagen? Dem alten Glauben nach, darf die Menore, ein Leuchter des Tempels in Jerusalem, niemals erlöschen. Als der Tempel zurückerobert wurde, sei jedoch nur noch ein Krug geweihtes Öl vorgefunden worden - was gerade mal einen Tag lang Licht ins Dunkel gebracht hätte. Es reichte dennoch acht Tage lang - so lange, bis neues Öl hergestellt werden konnte. Wenn die Chanukka-Lichter heute brennen, ruht die Arbeit. Stattdessen werden Gebete gesprochen, es wird gesungen, gespielt und die Chanukka-Geschichte wird erzählt. Auch in anderen Religionen feiert man mehrtägige Lichterfeste.