Lieblingsplätze in München
Dagmar Oberndorfer: Die Strömung des Eisbaches treibt Badende, Blätter und Zweige wie eine gigantische Wasserrutsche an flanierenden Parkbesuchern vorbei, unter Brückchen hindurch und zu einem romantischen, kleinen Wasserfall. Im kühlen Nass zu planschen ist ein grandioser Spaß. Die Liegewiese nebenan ist im Vergleich eher langweilig, aber sie taugt hervorragend, um Bikini und Badehose zu trocknen, bevor es auf eine Bratwurstsemmel zu den Grillständen geht.
Irma Biebl: Scheint die Sonne in München, haben viele Städter das gleiche Ziel: Im Englischen Garten oder am Flaucher wimmelt es von sonnenhungrigen Menschen, die die große Grünanlagen im Münchner Nordosten und das Isarufer der bayerischen Hauptstadt zu ihrer Spielwiese machen - das führt jedoch dazu, dass es nicht selten ziemlich eng wird in Münchens grünen Oasen.
Im Schwabinger Luitpoldpark dagegen kann man noch Spazierengehen, ohne Angst zu haben, auf den nächsten Sonnenanbeter zu steigen. Für mich ist dieser Park mit den vielen knorrigen Eichen und den mächtigen Kastanien und Linden mehr als nur eine Alternative, sondern mein ganz persönlicher Garten.
Barbara Steiger: Das Stadtcafé kenne ich, seit ich in Freising studiert habe - also seit Eeewigkeiten. Und vielleicht liebe ich es, weil es sich immer noch studentisch anfühlt und nicht im modernen und sterilen Hochglanz erscheint wie so manch andere Lokalität. Und natürlich ist auch der Ort ein besonderer: Wenn man im Stadtcafé vor dem Haus in der Sonne sitzt, ...
... hat man das immer sehenswerte Stadtmuseum im Hintergrund, den für Autos gesperrten und für das München Zentrum ruhigen St.-Jakobs-Platz zu Füßen und das Jüdische Museum und Gemeindezentrum sowie die Synagoge und das Angerkloster vor sich. Aber nicht vergessen: Der Hinterhof des Stadtcafés ist mindestens genauso schön!
Jörg Peter Urbach: Seit mehr als 13 Jahren ist und bleibt der Hofgarten hinter dem "Tambosi" mein Lieblingsfleck in der Münchner Innenstadt. Nur einen Steinwurf vom Odeonsplatz und der Theatinerkirche entfernt, öffnet sich der unter Maximilian I. angelegte Renaissancegarten im italienischen Stil. Hier kann man seine Mittagspause auf einer der zahlreichen Bänke verbringen, dabei rasch neue Kontakte knüpfen, den stressigen Lärm der Großstadt hinter sich lassen oder auch einfach ...
... im zentral gelegenen Pavillon den vielfältigen Künsten der Straßenmusiker lauschen. Vom Pavillon mit seinen acht Bögen führen die Wege direkt in den Hofgarten hinein. Und im Sommer spendet er kühlenden Schatten sowie über die vier Muschelbrunnen auch Wasser.
Andrea Lebeau: So schön München auch ist, als "Zugereiste" tut es hin und wieder gut, der Weißwursthauptstadt für ein Wochenende den Rücken zu kehren und in die preußische Heimat zu fahren. Wenn man dann, nach viel zu schnell vorbeigegangenen freien Tagen, wieder am Hauptbahnhof ankommt, droht der Sonntagabend-Blues. Der beste Stimmungsaufheller ist dann eine Fahrt mit der Tramlinie 19 Richtung St.-Veith-Straße. Mit der S-Bahn bin ich zwar schneller in meiner Wohnung im Münchner Osten, über der Erde fährt es sich aber viel schöner. Vom Hauptbahnhof führt die Fahrt vorbei an den schönsten Flecken der Stadt: Stachus, Max-Joseph-Platz, Nationaltheater, Maximilianstraße, Maximilianeum und Haidhausen. Wenn ich zwei Stationen nach dem Ostbahnhof schließlich aussteige, bin ich wieder richtig in München angekommen. Schön ist es hier!
Charles Kenwright: München hat viele schöne Plätze, Gärten, Parkanlagen und natürlich Biergärten. Aber an manchen Plätzen wirkt München, zumindest nach meinem Epfinden, poliert und etwas „schickimicki“. Mein Lieblingsplatz ist daher eine Bar die wirklich anders ist. Ich treffe mich gerne im Gap. Wie man unschwer erkennen kann, füllt das Gap ein Lücke in München.
Drinnen ist nichts schickimicki, alles ist etwas vergammelt und gut benutzt. Ich kann was Einfaches zu Essen bekommen, die Musik ist interessant und nicht zu laut. Das Gap liegt ungefähr 10 Minuten von dem Hauptbahnhof entfernt. Das bedeutet für mich, dass ich meinen Zug heim nach Landshut immer schnell und einfach erwischen kann.
Lena Schilder: Ich bin fürs Studium nach München gezogen - und schon damals war es eine echte Herausforderung, hier eine bezahlbare Wohnung zu ergattern. Beim Abklappern der Wohnungen mit hundert anderen Bewerbern verloren wir langsam den Mut - und die Orientierung. Irgendwann bekamen wir dann doch die Zusage für eine kleine Zweizimmerwohnung und haben schnell die Koffer gepackt - ohne zu ahnen, dass sich unsere neue Bleibe nur einen Steinwurf vom Flaucher entfernt befindet. Als ich "unser" Stück Isar bei einem Spaziergang entdeckt habe, konnte ich es kaum fassen. Ungefähr so muss es sich anfühlen, wenn man unverhofft im Lotto gewinnt!
Von da an hat uns bei schönem Wetter nichts mehr in der kleinen Wohnung gehalten. Wer will schon im Zimmer lernen, wenn er sein Buch auch an der Isar unter einem Baum lesen kann? Wer will schon kochen, wenn er auch am Flaucher mit Freunden grillen kann? Wer braucht schon teure Strandurlaube, wenn er in der Isar schwimmen und abends auf seiner Picknickdecke mit einem Pappbecher Wein den Tag ausklingen lassen kann? Heute wohne ich in einer größeren Wohnung mit Balkon. Aber der Flaucher ist immer noch mein Lieblingsplatz in München.
Barbara Steiger: Wir wohnten gerade mal ein paar Wochen in einem südlichen Vorort von München, als wir unsere erste Erfahrung mit dem Perlacher Forst machten. Unser kurzer Nachmittagsspaziergang wurde zu einer Wanderung bis in die frühe Nacht hinein. Wir hatten uns verlaufen :(. Seither weiß ich, dass der Perlacher Forst wirklich ein Wald und kein Wäldchen ist und habe meine Orientierungspunkte: Der Perlacher Muggl, der Hirschbrunnen, das Walderlebniszentrum an der Grünwalder Sauschütt, die Kugler Alm ...
... Der Perlacher Forst gehört zu einem Band von Wäldern südlich um München herum. Das beginnt im Westen mit dem Kreuzlinger Forst geht über Forst Kasten, den Forstenrieder Park, den Grünwalder Forst und den Perlacher Forst bis hin zum Ebersberger Forst im Osten. Grüne Lunge und Naherholungsgebiet für die Städter in einem. Kann man sich da vorstellen, dass es bei der Regierung Pläne für einen Autobahnbau mitten durch das Waldgebiet gibt?
Harald Bücker: Nur zwölf Kilometer südlich der Münchener Innenstadt öffnet sich dieser wundervolle Ausblick auf das Isartal. Die Bank ist mein Lieblingsrastplatz auf meinen Radlausflügen. Unten in der Isar ist der Georgenstein zu erkennen.
Der Georgenstein liegt auf dem Gebiet der Gemeinde Baierbrunn. In der Geschichte der Isarfloßfahrt ist dieser Felsblock vielen Flößern zum Verhängnis geworden. Heute ist die Passage ein Höhepunkt der Vergnügungsfloßfahrten von Wolfratshausen nach München.