Naturkatastrophen und Warnsysteme
"Hafenwelle" lautet die Übersetzung des japanischen Wortes Tsunami. Hier handelt es sich um eine Folge von unterseeischen Beben in Form von extrem langen Wasserwellen, die über sehr weite Strecken heranrollen, sich ab Küstennähe auftürmen und an Land verheerende Schäden anrichten. Gerade beim Zurückweichen reißen die Wassermassen Land und Leben mit sich. Uns allen in Erinnerung geblieben sind die fatalen Folgen des Tsunamis vom Dezember 2004 an der Küste Thailands. Er kostete etwa 230.000 Menschen das Leben.
100 Kilometer unter der Erde herrschen über 1000 Grad Celsius. Wenn sich schmelzendes Gestein ausdehnt, entstehen so genannte Magmakammern mit heißer, flüssiger Masse. Durch sich parallel entwickelnde Gase steht diese Masse unter Druck. Steigt dieser Druck, kann er dazu führen, dass ein Vulkan ausbricht und seine Magmakammer entleert - ejektiv (explosionsartig) oder effusiv (ruhig ausfließend). Ganze Dörfer und Städte wurden unter Magma und heißer Asche begraben - wie einst Pompeji beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79.
Vulkanologen beschäftigen sich seit Generationen mit verschiedenen Methoden zur Früherkennung eines drohenden Vulkanausbruchs. Besondere Gefahr lauert nicht nur in austretender Magma, sondern auch in den heißen Aschewolken (pyroklastische Ströme). Schon bei kleinen Staublawinen warnen die Experten, sich sofort in Sicherheit zu bringen. Die Geschwindigkeit dieser Todeswolken aber ist enorm. Mittels einer Art Radarfalle lassen sich diese allerdings frühzeitig ausmachen, um entsprechende Evakuierungsmaßnahmen zu veranlassen.
Tornados zerstören mit einer Geschwindigkeit von 500 Stundenkilometern alles, was ihnen in den Weg kommt. Meistens dauern sie nur einige Minuten, manche Tornados aber legen Hunderte Kilometer zurück und hinterlassen eine Spur der Verwüstung. Besonders gebeutelt sind die USA. Aber auch in Deutschland wüten hin und wieder Tornados - wie zum Beispiel im Jahr 1968, als ein Tornado in Pforzheim zwei Menschen tötete, viele weitere verletzte und ganze Straßenzüge verwüstete.
Stürmischer Bruder des Tornados ist der Hurrikan, ein tropischer Wirbelsturm mit Windstäre 12 aufwärts, der im Atlantik und Nordpazifik zu Hause ist. In der Regel tobt er zwischen Mai und September. Er bedroht Land und Leute mit Stürmen, Sturmfluten, Küstenerosionen und Erdrutschen. Florida zum Beispiel hat sich mit einem hochempfindlichen Warnsystem ausgerüstet. Oft weiß man gut eine Woche vorher, dass ein Hurrikan im Anmarsch ist. Erfahrene und gut ausgerüstete Hilfsorganisationen sind während der gesamten Hurrikan-Saison auf Abruf. Für die, die sich im Ernstfall nicht schnell genug in Sicherheit bringen können, gibt es überall gut ausgeschilderte "Hurricane Shelter" - stabile Unterkünfte wie Krankenhäuser oder Schulen.
Die Erde bebt viel häufiger als wir ahnen. Denn das Beben ist meisten sehr schwach. Sie entstehen infolge von Massenverschiebungen durch Brüche in der Liotsphäre, durch Vulkanaktivität, durch Erdrutsche oder Hohlräume unter der Erde. Starke Erdbeben zerstören Häuser und Straßen und können sogar andere Naturkatastrophen auslösen - wie zum Beispiel das Beben vor der japanischen Küste im März 2011, das schwere Überschwemmungen und durch Beschädigung eines Kernkraftwerks sogar eine Atomkatastrophe nach sich zog.
Als Seismogramm bezeichnet man die Aufzeichnung von Bodenbewegungen - und somit auch Erdbeben. Um den Wert auf der Richterskala festzulegen, den ein Beben erreicht, orientiert man sich an den Ergebnissen, die ein Seismograph (oder Seismometer) liefert. Die ersten Seismographen waren ab 1875 im Einsatz. Und am Grundprinzip ihrer Mechanik hat sich bis heute nichts verändert: Die Erschütterung des Untergrunds überträgt sich auf das Gehäuse des Seismographen. Dabei fährt eine hochempfindliche Nadel über Papier und hält den Zeitverlauf und die Stärke der Bodenbewegung fest.