Tod im Penny-Markt
Eingang zum 1959 eröffneten Valentin-Karlstadt-Musäum in München;dort kann man Absurditäten aus Valentins Komik-Kosmos wie beispielsweise einen pelzbesetzten Winterzahnstocher bewundern. 2007 hat das Museum zusätzlich eine Ausstellung über bayerische Volkssänger eingerichtet.
Karl Valentin Brunnen auf dem Viktualienmarkt München; dass Valentin seine spindeldürre Figur quasi zum Markenzeichen erhob, beleuchtet seine ausgeprägte Fähigkeit zur Selbstironie.
Ein Widerstandsheld war Valentin zwar nicht, aber er ließ sich auch während des Nationalsozialismus nicht von seiner durchaus anti-heroischen Kleinkunst abbringen. Sein Film "Die Erbschaft" wurde 1936 wegen "Elendstendenzen" verboten. 1953 wurde der Karl Valentin-Brunnen auf dem Viktualienmarkt eingeweiht. Damit setzte eine langsame Valentin-Renaissance in München ein. Im selben Jahr allerdings ließ es die Stadt ohne eigenes Kaufangebot zu, dass Valentins Nachlass an einen Privatsammler verkauft wurde.
Auch Planegg, der Vorort, in dem sich Valentin ein eigenes Haus zulegte, kann einen Valentin-Brunnen vorweisen.
Karl Valentin Haus in Planegg; zu Beginn des Zweiten Weltkrieges zog sich Valentin aus der Öffentlichkeit zurück und übersiedelte in sein Haus in Planegg, zu jener Zeit ein relativ isoliertes Dorf vor den Toren der Stadt. Valentin war zu jener Zeit frustriert und verbittert, weil das Münchner Stadtarchiv seine Sammlung Alt-Münchenr Ansichten zwar dankend angenommen, aber nicht in seinem Sinne der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hatte.
Nach dem Krieg hatte Valentin keinen Erfolg mehr: Das Publikum mochte seine Art, den Krieg bitterböse zu thematisieren, nicht hören. Der bayerische Rundfunk setzte eine Radiosendung ab. Valentin lebte von der Hand in den Mund.
Penny Markt, Wörthstraße/Ecke Preysingstraße, München; jetzt kommen wir zu der Geschichte mit dem Penny-Markt: 1948 befand sich hier noch eine Bühne, der "Bunte Würfel". Nach einem Gastauftritt mit Liesl Karlstadt Anfang Februar 1948 wurde Valentin versehentlich in der ungeheizten Garderobe eingeschlossen. Am Rosenmontag, den 9. Februar 1948, brachte ihm die nachfolgende Lungenentzündung den Tod.
Ob die Einkäufer heute wissen, auf welch geschichtsträchtigem Terrain sie sich bewegen? Wohl kaum ...
Grabstein Karl Valentins und seiner Familie in Planegg