Trendsport

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Friedrich Ludwig Jahn gilt als Vater des Turnens. Am 18. Juni 1811 eröffnete er den ersten deutschen Turnplatz auf der Hasenheide bei Berlin. Seine Übungen an Barren, Reck und mit Hanteln wurden populär, die Turnbewegung in Deutschland war etabliert. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden im ganzen deutschen Reich zahllose Turnvereine gegründet. Das Treffen der Turner ist seit 1860 das Deutsche Turnfest, wie dieses hier auf dem Heiligengeistfeld Hamburg.

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Was hier nach einem Einzug des Militärs aussieht, ist der Einmarsch der französischen und belgischen Teilnehmer ins Leipziger Stadion. Mit dem Einzug eröffneten sie das Arbeiter-Turn-und Sportfest von 1922. Masse und Disziplin kennzeichnete die Sportbewegung – auch außerhalb des Krieges.

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Dehnen, strecken, atmen - und immer wieder üben, üben, üben. Längst haben neue Sportarten das Turnen à la Jahn als Massenbewegung abgelöst. Yoga und andere asiatische Sportarten und Meditationen sind voll im Trend und werden auch als entsprechende Kurse in Fitnessstudios angeboten. Yoga kommt aus Indien und bezeichnet eine philosophische Lehre, die helfen soll, Körper und Geist in Einklang zu bringen, sich zu sammeln und mit dem Göttlichen eins zu werden. In den vergangenen 40 Jahren sind immer neue Fitness- und Wellnessstudios entstanden und damit neue Yogastile. Manche sind eher körperbezogen, andere meditativ.

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Neben Gruppensport bieten Fitnessstudios auch den individuellen Gerätesport an. Der Ursprung des Fitness als vereinsfreien Sport liegt in der bürgerlichen Lebensreform-Bewegung des endenden 19. Jahrhunderts. Sport an der frischen Luft oder vor geöffnetem Fenster wurde als Ausgleich für die zunehmend industrialisierte Umwelt verstanden. Neben dem Heimturnen lagen öffentliche Luft- und Heimbäder im Trend. Aus dieser Zeit stammt das Fahrradgerät. Ende der 1960er Jahre kam eine Fitnessströmung aus Amerika nach Europa, die immer stärker kommerzialisiert wurde. Studios schossen aus dem Boden. Ein regelrechter Fitnessboom setzte aber erst in den 1980er Jahren ein und ist seitdem für viele eine willkommene Alternative zum Vereinssport. Die Vorliebe für freie Zeiteinteilung und individuelles Trainingsprogramm spiegeln den Zeitgeist wider.

mev, Augsburg

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Matten, Turnhalle - das weckt Erinnerungen und Assoziationen an den Schulsport, vor allem in der Grundschule. Dort wird am ehesten noch das Turnen praktiziert, wie es Turnvater Jahn begründet hat. Gymnastik auf den Matten gehört zur klassischen Sportausbildung der Schule, aber auch im Kindergarten. Vereine dagegen beklagen Nachwuchsmangel. Und allgemein heißt es, viele Kinder könnten keine Purzelbäume mehr schlagen. Das hätte es bei Jahn nicht gegeben...

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Ski-Langläufer haben das "Gehen mit zwei Stöcken", das heutige Nordic Walking, in den 1950er Jahren in ihr Training eingebaut. Heute hat sich das Nordic Walking in Europa zu einem eigenen Fitnesssport entwickelt.

mev, Augsburg

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Wie das Nordic Walking kam auch das das Inline-Skaten in den 1990er Jahren aus den Vereinigten Staaten nach Deutschland und in den Rest der Welt. Der neue Sport wurde schnell zum Trend und zählt heute zu den Funsportarten, wird aber auch in Wettkämpfen ausgetragen. Die Inline-Skates sind eine Weiterentwicklung der Rollschuhe bzw. streng genommen der Schlittschuhe. Der Belgier John-Josef Merlin soll 1760 zwei Metallrädchen an den Schlittschuhkufen angebracht haben. Immer wieder versuchten sich kreative Köpfe an Rollschuh-Konstruktionen, keine aber wurde wirklich zum Erfolg. Der Grund war immer derselbe: Die Rollen ließen sich weder steuern noch bremsen. Erst dem Amerikaner James Leonard Plimpton gelang 1863 der Durchbruch. Seine Rollschuhe mit vier Holzrädern, zwei vorn und zwei hinten, waren hartgummigelagert. Damit löste er das Problem der Steuerung. Die heutigen Inline-Skates haben wir einem Eishockey-Spieler zu verdanken. Scott Olson wollte auch im Sommer trainieren und kreierte 1979 ein entsprechendes Modell. Die 90er Jahre waren das Jahrzehnt der Inliner.

mev, Augsburg

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Schon die Ägypter spielten Squash. Sie schlugen den Ball allerdings mit der Hand zurück. So blieb das bis Ende des 14. Jahrhunderts, wobei der Spieler einen mit Holz verstärkten Handschuh trug. Dann ersetzte der Schläger den Handschuh. Als eigentliche Geburtsstunde des Squash gilt der Beginn des 19. Jahrhunderts. Schüler der englischen "Harrow School" spielten ab 1822 "Open Court Rackets". Zum Aufwärmen schlugen sie mit einem weichen Ball auf zwei im rechten Winkel zueinander stehende Wände. Deswegen sehen die Sporthistoriker Hasselbach (1986) und Beddington (1984) in diesem Spiel den Vorläufer des Squash. Besonders beliebt war der Sport an Unis und Schulen. Schüler und Studenten aus dem Commonwealth machten den Sport in ihren Heimatländern bekannt. Die ersten deutschen Squashcourts ließ Siemens in den 1930er Jahren in Berlin errichten. Zum Trend wurde der Sport in Deutschland in den 1970er Jahren. Er hielt sich bis in die 1990er Jahre.

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Der Tennissport hat in Deutschland nicht mehr den Stellenwert wie noch vor einigen Jahren, aber wir schauen gern zurück: Wie aufregend war es, wenn Steffi Graf oder Boris Becker aufs Siegertreppchen steigen durften! Seinen Ursprung hat die Sportart nicht wie oft behauptet in England. Zwar wird ein dem Tennis ähnliches Spiel, Tennes oder Tenneys, um 1400 in England erwähnt, der Sport stammt aber aus den Klöstern Frankreichs. Die Innenhöfe dienten als Spielfläche. Wie beim Suqash spielte man beim Tennis die Bälle anfangs mit der bloßen Handfläche, die mit Handtüchern vor hartem Aufprall geschützt wurde. Deswegen nannten die Franzosen das Spiel auch noch "Jeu de Paume" (Spiel mit der Handfläche). Die Mönche fanden bald begeisterte Nachahmer in allen gesellschaftlichen Schichten. Der Sport breitete sich über ganz Frankreich aus und gelangte von dort über Flandern bis nach Schottand. Der englische Major W. Wingfield entwickelte aus dem Spiel um 1873 das Lawntennis.In Deutschland erlebte der Tennis seinen Höhepunkt in den 1980er Jahren mit den Erfolgen von Steffi Graf und Boris Becker. Auch wenn der Hype abgeflaut ist, zählt Tennis noch immer zu den beliebtesten Ballsportarten.

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Das früheste Zeugnis eines Ballspiels mit Füßen zur militärischen Übung stammt aus dem China des 3. Jahrtausends v. Chr. Auch im Römischen Reich und im Frankreich des 12. Jahrhunderts n. Chr. sind fußballähnliche Spiele bezeugt. Regeln gab es nicht. Die Menschen spielten zu bestimmten Anlässen, wie etwa der Fastnacht, in großen Gruppen gegeneinander. Das erste fußballähnliche Kampfspiel ist 1410 erstmals in Italien ("Calcio") erwähnt. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in England der Fußball aus einem rugbyähnlichen Spiel; in Abgrenzung zu diesem werden 1848 in Cambridge die ersten Regeln festgelegt. Nach und nach entstehen Fußballclubs und ein Fußballverband, die Basis für den modernen Fußballsport und seine Verbreitung in Europa war gelegt. In Deutschland wird 1878 der erste Fußballverein (FV Hannover) gegründet. Dieser Sport ist eigentlich immer "in".

mev, Augsburg

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Schon immer ist der Mensch geklettert. Anfangs allerdings aus purer Not heraus, wenn er Hindernisse überwinden musste oder in einer gebirgigen Gegend lebte. Das Klettern als Sport ist auf den 26. April 1336 datiert, als der italienische Poet Francesco Petrarca mit seinem Bruder den Mont Ventoux in der französischen Provence bezwang. Als Begründer des Klettersports werden jedoch Otto Ewald Ufer und sein Begleiter H. Frick gefeiert. Sie erreichten 1874 den Gipfel des Mönchstein - mit Hilfe von Baumstämmen und Leitern. Im Laufe der Zeit stiegen die Ansprüche in Bezug auf die Leistung, technischen Hilfsmittel wurden verbessert. In den 1970er Jahren fasste der Sport immer mehr in Deutschland Fuß und wurde allmählich zum Trend. Seit den 1990er Jahren hat sich die Zahl der Sportkletter vervierfacht.

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Laufen, Springen und Werfen - die heutigen Disziplinen der Leichtathletik - sind urtypische Bewegungen des Menschen. Schon sehr früh wurden sie auch als Sport praktiziert. Leichtathletik ist seit jeher die wichtigste Sportart der Olympischen Spiele. Das galt schon für die Olympischen Spiele der griechischen Antike. Das Interesse an diesem Sport scheint mittlerweile auch nur während der Olympischen Spiele groß zu sein. War Leichtathletik nach dem 2. Weltkrieg bis in die 1970er Jahre noch beliebt, gingen Trainer aus Vereinen vor wenigen Jahren in die Schulen - auf der Suche nach Leichtathletik-Nachwuchstalenten. Die moderne Leichtathletik hat ihre Wurzeln im England des 19. Jahrhunderts, vor allem in den Public Schools sowie in den Universitäten Oxford und Cambridge. Die ersten deutschen Leichtathletikmeisterschaften wurden 1898 ausgetragen.

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Klare Luft, schneebedeckte Wälder und Wiesen, blauer Himmel- Natur pur. Das ist, was Langläufer am Langlaufen schätzen. Kein Wunder, dass der Langlauf-Trend seit Jahren ungebrochen ist. Im Gegensatz zum alpinen Skifahren beansprucht das Langlaufen den gesamten Körper. Der Skisport hat sich aus der ursprünglichen Benutzung von Schneeschuhen und Skiern verschiedenster Art zur Jagd und als Verkehrsmittel entwickelt. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden in Skandinavien, besonders in Telemarken (Norwegen), die ersten Laufwettbewerbe statt. 1891 wurde in München der erste deutsche Skiklub gegründet, 1905 der Deutsche und der Österreichische Skiverband. Seit 1924 werden olympische Winterspiele durchgeführt, in deren Mittelpunkt die Skisportwettbewerbe stehen.

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Wenn Schwimmen keine Trendsportart ist! Und vermutlich war der Sport schon immer beliebt. Schon aus der Antike berichten Philosophen und Geschichtsschreiber vom Schwimmen in Griechenland und im Römischen Reich. Japaner trugen vor 2000 Jahren Schwimmwettkämpfe aus. Nur die Deutschen fürchteten sich bis zum 19. Jahrhundert vor Krankheitserregern im Wasser. Heute erfreut sich der Sport steter Beliebtheit. Schon Babys planschen gern im Wasser und lassen sich ungern wieder an Land bringen. Ob werdende Mamas, jugendliche Sportfreaks oder Senioren - über Menschenmangel können Schwimmhallenbetreiber nicht klagen.

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Nicht selten treffen sich Seniorengruppen zum Wandern in den Bergen. Aber der Sport ist keineswegs eine Sache für die Generation 50+. Der Sport begeistert auch junge Menschen. Sie waren es, die dem Wandern nach dem 1. Weltkrieg einen starken Auftrieb gaben. Zu nennen sind hier vor allem die Jugendbewegungen "Wandervogel", die "Deutsche Freischar" und die Pfadfinder. Als erster offizieller Wanderer gilt Franceso Petrarca, der 1336 mit seinem Bruder den Mont Ventoux bezwang - und damit, wie bereits erwähnt, zugleich den Beginn des Bergsteigens markierte. Romantiker griffen das Bild des Wanderers in Malerei und Dichtung gerne auf. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts institutionalisierten Wander- und Gebirgsvereine das Wandern. Wanderwege, Wegweiser und Hütten entstanden. Wandern liegt voll im Trend und gilt als liebste Outdoor-Sportart der Deutschen. Sie genießen die Natur, atmen Waldluft, lauschen den Vögeln und entspannen beim Laufen.

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Radfahren ist ein optimales Herz-Kreislauf-Training. Rudolf Scharping, selbst passionierte Radlfahrer, erklärte einmal in einem Interview, warum Radfahren glücklich macht: "Schuld daran sind Hormone und Botenstoffe im Körper. ... Die Happy Hormone Endorphine durchfluten den Körper, und das Wachstumshormon STH steigert die Leistungsfähigkeit. Der Effekt: ein strömendes Glücksgefühl." Was wir heute als Freizeitgerät hernehmen, war im 17. Jahrhundert ein dankbares Fortbewegungsmittel - wenn es auch noch ohne Pedale und Kettenantrieb ausgestattet war. Der Radfahrer musste sich mit den Füßen selbst anschieben. Ende des 19. Jahrhunderts verlagerte sich das Interesse am Radfahren auf Abenteuerfahrten oder Entdeckungsreisen, aber auch aufs Wettrennen. Das erste Eintagesrennen fand 1876 in Paris statt. Von da an entwickelte sich der Straßenradrennsport kontinuierlich und wird heute vor allem in Frankreich, Italien, Spanien und der Schweiz praktiziert. In Deutschland war der Sport nach dem 2. Weltkrieg besonders populär. Heute ist besonders das Mountainbiken als neue Trendsportart zu nennen. Nicht nur Freaks geben sich dieser Art des Radelns hin. Mountainbiken ist ein Sport für Jedermann. Mit dem Bike lässt es sich über Straßen und Feldwege, über Hügel und bergige Wege gleichermaßen gut fahren. Ein vielseitiger Sport.

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