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Ursprung: Erdöl ist ein in bestimmten Schichten der Erde lagerndes Gemisch von etwa 500 unterschiedlichen Kohlenwasserstoffen, hauptsächlich Aliphaten, Naphthenen und Aromaten mit wechselnden Anteilen ungesättigter Kohlenwasserstoffe. Erdöl ist der wichtigste natürlich vorkommende Energieträger und einer der wichtigsten Rohstoffe. Das unmittelbar aus der Erde kommende, nicht gereinigte Erdöl wird als Rohöl bezeichnet. Es enthält außerdem organische Säuren, Phenole, schwefel- und stickstoffhaltige organische Verbindungen sowie asphaltartige Stoffe. Die Farbe ist wasserklar bis fast schwarz, grünlich fluoreszierend, viskos; Dichte zwischen 0,65 und 1,02. Man nimmt an, dass sich das Erdöl in vorgeschichtlicher Zeit (die ältesten Lager vor ca. 3 Mrd. Jahren) hauptsächlich aus abgestorbenem marinem Plankton (Faulschlamm) in flachen Meeresbuchten gebildet hat, und zwar unter Bedingungen, unter denen gewöhnliche Fäulnisprozesse nicht stattfinden konnten (z. B. hoher Salzgehalt), und unter dem Einfluss von Bakterien, großem Druck und Hitze. Es entsteht zunächst Erdölmuttergestein. Unter bestimmten Bedingungen wandert das Erdöl in der Erdkruste nach oben, bis es unter undurchlässigen Erdschichten festgehalten wird und sich hier sammelt (Lagerstätte). Die chemische Zusammensetzung schwankt je nach Fundort.Förderung: Befindet sich das Erdöl nahe der Erdoberfläche, kann es im Tagebau gewonnen werden. Meist muss es aber aus großen Tiefen gefördert werden. Dazu wird die Lagerstätte zunächst mit einer Tiefbohrung erschlossen. Da das Erdöl in der Lagerstätte meist unter hohem Druck steht, wird es oft schon durch den Eigendruck durch das Bohrloch nach oben gepresst (eruptive Förderung, Primärförderung). Reicht der Druck für die Förderung nicht aus, wird das Öl mit Tiefpumpen hochgepumpt. Der Druck lässt sich erhöhen und die Förderung intensivieren, indem vergesellschaftetes Erdgas, manchmal auch Wasser, zurück in die Lagerstätte gepumpt wird und das Erdöl nach oben drückt (Sekundärförderung). Auf diese Weise können 20 bis 50 % des Erdöls aus einer Lagerstätte gewonnen werden. Durch spezielle Verfahren (Tertiärförderung) kann die Erdölausbeute noch einmal gesteigert werden, aber ein beträchtlicher Rest bleibt dennoch unzugänglich. Besondere Anforderungen stellt die Erdölförderung aus Lagerstätten unter dem Meeresboden („Off-shore-Förderung“). Hier erfolgt die Förderung von auf dem Gewässergrund stehenden oder darüber schwimmenden Bohrplattformen aus. Das gewonnene Rohöl wird durch Rohrleitungen (Pipelines) oder mit Tankschiffen zur weiteren Verarbeitung zu den Erdölraffinerien transportiert. Einsatzfelder: Erdöl dient zur Erzeugung von Treibstoff für fast alle Verkehrs- und Transportmittel, als Heizöl für Fabriken und Haushalte, Schmieröle, Maschinenöle und Lösungsmittel. Es dient zur Herstellung von Elektrizität und in der chemischen Industrie zur Herstellung von Kunststoffen, Farbstoffen, Waschmitteln, Pharmazeutika und vielen anderen chemische Verbindungen.