Von den "Grünen" bis zur Grenzöffnung

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Bei der Detonation einer Bombe vor dem Haupteingang des Oktoberfestes werden 13 Menschen, darunter vier Kinder, getötet und über 200 zum Teil schwer verletzt. Unter den Toten ist auch der mutmaßliche Attentäter, der 21-jährige Geologiestudent Gundolf Köhler, der aktive Verbindungen zu der verbotenen rechtsextremistischen "Wehrsportgruppe Hoffmann" unterhalten hat. Die Bombe explodiert um 22.19 Uhr, zu einer Zeit, als Tausende Oktoberfestbesucher sich auf den Heimweg machen und daher mit zahlreichen Opfern gerechnet werden muss. Dass auch der Attentäter selbst ums Leben kommt, ist nach Ansicht der Polizei darauf zurückzuführen, dass die Bombe früher als erwartet detoniert ist.Das Attentat ist der bislang schlimmste Terrorakt in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Über die Bewertung des Anschlags und des Bombenlegers kommt es in der Bundesrepublik zu einer heftigen innenpolitischen Kontroverse. Wenige Tage vor der Bundestagswahl schrecken einige Politiker nicht davor zurück, das Attentat zum Wahlkampfthema zu machen.

Corbis-Bettmann, New York

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30 000 im Hamburger Volksparkstadion und Millionen am Fernsehschirm feiern Abschied. Der deutsche Fußball-"Kaiser" Franz Beckenbauer gibt seinen Ausstand. Beckenbauer zeigt nochmals 90 Minuten lang seine unnachahmlich-elegante und ästhetisch-perfekte Art, Fußball zu zelebrieren: Raumöffnend-zielgenaue 50-m-Pässe, lässig-gekonntes Ball-Lupfen über den Gegenspieler, traumhaft-sichere Kombinationen, vorausahnend-schnelle Stellungswechsel, ansatzlos-harte Distanzschüsse.Hermann Neuberger, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, schwärmt beim Gala-Diner vor 500 Gästen über den DFB-Rekordspieler: "Er hat das Kunstvolle, das Schöne und das die Zuschauer Faszinierende beherrscht und sich als Vorbild von Zehntausenden um den internationalen Fußballsport sehr verdient gemacht."Zufrieden mit seiner 18-jährigen Karriere ("Ich würde alles noch mal genauso machen, nur nicht mehr die Freizeit im Trainingslager mit Kartenspielen verplempern!"), lässt sich der beste Libero aller Zeiten weder durch schöne Worte noch durch gutes Geld zum Weitermachen bewegen.

Corbis-Bettmann, New York

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Auf einer Pressekonferenz präsentiert das Hamburger Magazin "stern" die angeblichen Tagebücher Adolf Hitlers. Der Abdruck soll in der Ausgabe vom 28. April beginnen. "stern"-Chefredakteur Peter Koch erklärt, die Geschichte des Dritten Reiches müsse "nun in großen Teilen neu geschrieben" werden. Nach eingehender Prüfung erweisen sich die Tagebuchaufzeichnungen, die Hitler in der Zeit vom 22. Juli 1932 bis Mitte April 1945 angefertigt haben soll und deren Echtheit Historiker von Anfang an bezweifelt hatten, als grobe Fälschung. Ein journalistischer Offenbarungseid für den "stern".

wissenmedia GmbH, Gütersloh