Wie das Wetter in San Francisco wird?

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Es ist früher Vormittag. Ein guter Moment, um sich San Francisco von Norden aus zu nähern, im ehemaligen Fischerörtchen Sausalito noch einen Zwischenstopp einzulegen und The City schon einmal aus der Ferne zu bewundern, bevor es über die berühmteste Brücke der Welt mitten hinein geht ins Geschehen. Auch wenn Sausalito längst kein verschlafenes Fischernest mehr ist, sondern beliebter Wohnort wohlhabender San Franciscans, hat es sich viel seiner ursprünglichen Gemütlichkeit bewahrt, wie sie auch dieser Einheimische ausstrahlt. Links im Bild ist die doppelstöckige, 13,3 Kilometer lange Oakland Bridge zu sehen, die San Francisco und Oakland seit 1936 miteinander verbindet, sowie die berüchtigte Insel Alactraz. Bis 1963 war hier ein staatliches Hochsicherheitsgefängnis untergebracht - direkt vor den Toren der Stadt. Die guten Aussichten dieses Morgens sollten sich übrigens leider nicht bestätigen: Der Himmel über San Francisco zog sich im Tagesverlauf wieder zu.Zum Tourismusbüro San Francisco

Susanne Böllert, wissen.de

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Sie ist das Wahrzeichen der Stadt: die Golden Gate Bridge, ein Koloss aus 75.000 Tonnen Stahl und knapp 300.000 Kubikmetern Beton. Seit 1937 überbrückt sie das Goldene Tor (Golden Gate), also die Meerenge zwischen der Halbinsel San Francisco und der Marin Peninsula. Täglich nutzen sie 38.000 Fahrzeuge für die Fahrt in die Stadt der Goldgräber. Die beiden großen, 2332 Meter langen Tragseile sind einen Meter dick und bestehen aus 128.744 Kilometern Stahldraht, mit dem man dreimal den Äquator umspannen könnte. Damit die Brücke stets ihren berühmten Farbton (International Orange) behält, werden wöchentlich etwa zwei Tonnen neue Bleifarbe aufgetragen. Das Wolkenschauspiel über der Golden Gate Bridge gibt ein eindrucksvolles Zeugnis vom wechselhaften Wetter in San Francisco ab.

Susanne Böllert, wissen.de

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Im Bildvordergrund liegt das vornehme Nob Hill Viertel, das mit seinen viktorianischen Villen seinem Namen alle Ehre macht. Dahinter wachsen die Wolkenkratzer des Finanzdistriktes in die Höhe, der besonders, wenn die untergehende Sonne Fenster und Fassaden der Hochhäuser zum Leuchten bringt, faszinierend schön ist. San Francisco ist nicht nur eines der wichtigsten Finanz- und Handelszentren Amerikas, sondern wird von vielen Nordamerikanern außerdem für die schönste Stadt der Vereinigten Staaten gehalten. Von ihren 809.000 Eiwohnern (in der gesamten Metropolitan Area sind es 4,2 Millionen) wird sie ehrfurchtsvoll "The City" genannt.

Susanne Böllert, wissen.de

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Die dramatische Arbeitslosenquote von knapp zehn Prozent sowie die Obdachlosigkeit einer wachsenden Zahl von Amerikanern, die seit der Finanzkrise 2008 den USA und ihrem Präsidenten große Probleme bereiten, prägen auch das Stadtbild San Franciscos. Drogen und Alkohol sind in einigen Vierteln die einzige Möglichkeit, die Misere zu ertragen - die eigene und die des Landes. Touristen haben in diesen Gegenden nichts zu suchen. Das Bild dieser Frau, die ihr gesamtes Hab und Gut mit sich schleppt, ist jedoch mitten im Financial District von San Francisco aufgenommen worden, in dem vor allem Banker und Versicherungsangestellte unterwegs sind.

Susanne Böllert, wissen.de

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Genauso auf und ab wie mit dem Wetter in San Francisco geht es auch für den Besucher dieser abwechslungsreichen Stadt, die sich über 43 Hügel ausdehnt. Da kommt bei so manchem Anstieg zwischen Beton, Asphalt und Ziegel doch tatsächlich der Wunsch nach einem Wanderstock auf. Die Anstrengung, die San Franciscos steile Straßen Mensch und vor allem Tier abverlangten, vor Augen, erfand der aus London stammende Ingenieur Andrew S. Hallidie Anfang der 1870er Jahre die "cable cars", ein leistungsfähiges Verkehrsmittel, das die Lastpferde ablösen sollte. 1880 durchzogen acht Linien auf 180 Kilometern das Stadtgebiet, heute fahren die 1964 unter Denkmalschutz gestellten Seilwagen noch auf 17 Kilometern und transportieren vor allem Touristen. Dabei ist nicht nur die Fahrt bei 15 km/h, während der man seitlich oder am hinteren Ende des "cable cars" steht und hängt, ein Abenteuer. Auch die Geschichten der "grip men", also der Wagenführer, muten abenteuerlich an. "You should be on a stage", schlägt eine Reisende dann auch ihrem extrovertierten Wagenführer einen Wechsel auf die Bühne vor, woraufhin der nur lapidar feststellt: "This is my stage." Recht hat er.

Susanne Böllert, wissen.de

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Kalifornien mögen Europäer als erstes mit Beach und Burger in Verbindung bringen. Doch hat das Land inzwischen auch im kulturellen Bereich einiges zu bieten. In San Franciscos Viertel South of Marketstreet, das zwar noch immer einen zweifelhaften Ruf genießt, ist das Museum of Modern Arts (MOMA) ein absolutes Muss. Im Tageslicht, das durch die gläserne Kuppel ins Innere fällt, warten die Bilder kalifornischer und anderer amerikanischer Künstler darauf, betrachtet und bewundert zu werden. Doch auch große europäische Künstler wir Henri Matisse, Georges Braques, Max Ernst, Wassily Kandinsky, Joan Miró oder Pablo Picasso sind vertreten. Besonders beeindruckt noch bis Ende Januar 2010 die umfangreiche Sonderausstellung "The modern Century", die unzählige Porträtbilder des unerreichten Fotojournalisten Henri Cartier-Bresson zeigt. Der Eintritt ins MOMA ist mit 18 Dollar ziemlich happig. Kostenlos ist er übrigens für Kinder und Angehörige des Militärs. Und das wiederum ist ziemlich amerikanisch, nicht wahr?

Susanne Böllert, wissen.de

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Ein gänzlich kostenloses Unterhaltungsprogramm dagegen bieten die Seelöwen den Besuchern der Pazifikstadt, die sich 1990 die Docks von Fisherman's Wharf als private Anlegestelle ausgesucht haben. Ungestört dürfen sich die Meeressäuger hier so lange aalen, wie es ihnen beliebt. Sie stehen unter Artenschutz. Und so ist ihr Gebrüll und Geheule schon von Weitem zu hören, während man noch durch die unglaublich kitschige Shoppingmeile von Pier 39 schlendert. Unermüdlich verteidigen die Seelöwen ihr Plätzchen auf dem Holzsteg oder erobern es zurück, falls sie ein Artgenosse mal wieder brutal ins Wasser gestoßen hat. Unglaublich, dass einige von ihnen in diesem Gewühl aus Körpern friedlich schlummern können.

Susanne Böllert, wissen.de

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Der "Summer of Love" hat zwar bereits 1967 Haight Ashbury zum Vibrieren gebracht, doch auch heute noch herrscht in diesem Stadtteil San Franciscos ein ganz eigenes Flair. Ein Eindruck, den auch der Geruchssinn bestätigt. Denn hier riecht's alle paar Meter eindeutig nach Shit. Mit absoluter Sicherheit lebt in diesen Straßen niemand, der bei der Volksabstimmung über die Legalisierung von Marihuana im November 2010 dagegen gestimmt hätte, aber sicher auch kaum jemand, der sich davon beeindrucken ließe, dass die Droge nun doch verboten bleibt. Andererseits sind im Haight, das vor über 40 Jahren die Blumenkinder aus aller Welt angezogen hat, keinerlei Rauschmittel nötig, um lauter bunte Kringel vor Augen zu haben. Und das liegt vor allem an den ausgefallenen Läden, die von Hirschgeweihen über Retro-Brautkleider bis Wasserpfeifen so ziemlich alles im Angebot haben. Ein Abstecher in das alte Hippieviertel lohnt auf jeden Fall - schon als Gegensatz zum schicken Union Square, der als inoffizieller Mittelpunkt San Franciscos gilt und sich in seiner Beliebigkeit kaum von allen anderen westlichen Innenstädten unterscheidet.

Susanne Böllert, wissen.de

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"Lo llevas por dentro: Mission", steht auf Spanisch unten links im Wandbild, das die Balmey Alley im Mission District ziert. "Du trägst es in Dir, das Viertel Mission" ließe sich die Signatur übersetzen. Wer einmal hier gelebt hat, der nimmt es mit, selbst, wenn es ihn in die Wüste verschlagen sollte. Und von diesem Viertel, schreibt der Lonely Planet auch, dass, egal wie das Wetter in San Francisco auch sein möge, hier immer die Sonne scheine. Dabei ist das Himmelsphänomen, das Mission am besten symbolisieren würde, der Regenbogen. Denn hier lebt ein Großteil der Schwulen und Lesben, die anders als in vielen anderen Städten Amerikas in San Francisco problemlos akzeptiert werden. Inspiriert sind die für Mission charakteristischen Wandgemälde im Übrigen von dem mexikanischen Maler Diego Rivera, der mit seiner Frau Frida Kahlo einige Zeit in San Francisco gelebt und prächtige Wandgemälde angefertigt hat.

Susanne Böllert, wissen.de