Wir mögen sie doch – die Griechen!

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Kennen Sie das Gefühl, dass das Meer das Land umschlingt? Dass der trockene Ort, auf dem man steht, eher die Ausnahme als die Regel ist? Wenn nicht, waren Sie noch nie auf den Kykladen. Leider, sollte ich sagen. Denn diese griechische Inselgruppe im Ägäischen Meer mit 211 Eilanden ist wirklich einzigartig: schroffe Berge, wasserarm und kahl die Landschaften. In den fruchtbaren Tälern Anbau von Gemüsen, Südfrüchten und Ölbäumen. Und dazu das Blau des Meeres, immer eine leichte Brise und das Gefühl, dem Himmel ein stückweit nahe zu kommen. Ein Traum, ganz in blau-weiß! Barbara Steiger

Kessler Medien, Saarbrücken

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Er war einer der größten Philosophen der Weltgeschichte und er steht wie kein zweiter für das Streben nach Weisheit: Platon (427-347 v. Chr.). Er hat keine einheitliche, in sich geschlossene "Lehre" hinterlassen. Doch sein Werk ist reich an wunderbaren Geschichten und Gleichnissen. Und Platon gilt als einer der Begründer der Ideenlehre: Er war davon überzeugt, dass es neben der einen, "wirklichen" Welt (mit "Abbildern") noch eine andere, eine "ideale" Welt gibt, in der die "Urbilder", die "reinen Ideen" von allem existieren.Als schönstes und bekanntestes Gleichnis der antiken Philosophie gilt sein Höhlengleichnis aus dem 7. Buch der "Politeiea". Hier geht es vor allem um die Möglichkeit der menschlichen Erkenntnis. Es stellt den Aufstieg des Menschen durch vier Stufen der Erkenntnis sinnbildlich dar: Die Menschen leben in einer Höhle an Ketten gefesselt und blicken auf eine Felswand, während hinter ihnen ein Feuer flackert. Auf der Felswand sehen sie nur die Schatten von Gegenständen, die hinter ihnen vorübergetragen werden und welche vom Schein des Feuers als Schattenbilder an die Wand vor ihnen projiziert werden. Die Menschen halten einzig diese Schattenbilder für die Wirklichkeit (das Seiende) und befinden sich damit auf der ersten Stufe der Erkenntnis: der bloß sinnlichen Wahrnehmung.Einem Gefangenen werden die Fesseln genommen, er wird umgewendet (das ist der wesentliche Akt der philosophischen Erziehung) und sieht nun die irdische Realität. Nach einiger Zeit hält er diese zwar für wahr, möchte aber, da das Feuer ihn blendet, wieder zurück ins bequeme Dunkel. Zum weiteren Aufstieg muss man ihn also zwingen (der Mensch unterwirft sich nur widerwillig Lernprozessen). In der oberen Welt wiederholt sich auf einer höheren Erkenntnisstufe das Erlebnis, das er in der Höhle gehabt hatte: Er erkennt anfangs (mit Hilfe mathematischer Begrifflichkeit) nur die Abbilder der Wirklichkeit. - Erst wenn er die Augen zum Himmel erhebt, erkennt der Mensch die Ideen - symbolisiert durch die Gestirne -, insbesondere die Idee des Guten, deren Sinnbild die Sonne ist.Der Mensch kehrt in die Höhle zurück, um seine ehemaligen Mitgefangenen zu befreien; diese wehren sich jedoch, weil sie die Bequemlichkeit der Höhle der Erkenntnis vorziehen. Michael Fischer

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Die erste Erfahrung war verheerend – und Ergebnis jugendlicher Ahnungslosigkeit. Ich war 17 und meine Cousine und ihr Mann waren gerade aus dem Urlaub in Griechenland zurück. "Jetzt trinken wir erst einmal einen Ouzo, das Nationalgetränk der Griechen", sagte ihr Mann und schenkte uns ein. Das Getränk war ganz nach meinem Geschmack: etwas Anis bzw. Sternanis, eine Spur Zimt und andere Kräuter. Meine Cousine wusste mehr: Die Herkunft des Ouzo sei nicht eindeutig geklärt. Manche Quellen sprechen davon, dass der Anisschnaps bereits im 15. Jahrhundert im Osmanischen Reich hergestellt wurde, andere gehen allerdings vom 19. Jahrhundert aus. Und der Name Ouzo entstand vermutlich durch den Export. Da der Schnaps für den Transport in Holzkisten gepackt wurde und der Zielort häufig in italienischer Sprache angegeben wurde – "Uso di ...", was übersetzt "Zum Gebrauch in ..." heißt. Viel später wurde diese Bezeichnung dann für das Getränk verwendet. Und während Wodka mittlerweile auch in Deutschland produziert wird, ist der Ouzo durch die Europäische Spirituosenordnung geschützt und darf nur in Griechenland hergestellt werden.Was ich erst später erfuhr: In Griechenland wird Ouzo häufig mit Wasser verdünnt getrunken. Hätte ich das doch damals gewusst, als ich den ersten Ouzo meines Lebens trank, der 46 Prozent Alkohol enthielt.... Denn nach geschätzten 20 Glas Ouzo verbrachte ich den Tag danach mit enormen Kopfschmerzen – und dem Traum von einer einsamen griechischen Insel. Michael Fischer

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"Ich hasse Oliven!" Diese grünen runden Dinger aus dem Glas, die mit einem Stückchen roter Paprika gefüllt werden. Sie sind glitschig und schmecken einfach nur -"bäh". So zumindest dachte ich als Jugendliche. Doch nur solange, bis ich das erste Mal nach Griechenland kam: Das erste Mal in meinem Leben sah ich traumhaft schöne Olivenbäume, das erste Mal erfuhr ich, dass es grüne und schwarze Oliven gibt, das erst Mal waren sie nicht aus dem Glas, das erste Mal hatten sie einen echten Kern. Und schmeckten göttlich! Bis heute liebe ich Oliven. Aber bitte: ohne Paprika-Füllung. Übrigens - zu einer kulinarischen Errungenschaft aus dem antiken Griechenland zählt die Kultivierung der Olive. Barbara Steiger

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Die olympischen Spiele wurden im alten Griechenland über ein Jahrtausend lang alle vier Jahre zu Ehren des Zeus in Olympia ausgetragen. Es waren angesehene altgriechische Nationalspiele, deren Ursprung bis in vorgeschichtliche Zeit zurückreicht. Seit 776 v. Chr. wurden die Namen der Sieger der Olympischen Spiele aufgezeichnet. Ausgetragen wurden Kämpfe im Laufen (Kurz- und Langstreckenläufe), im Fünfkampf (Pentathlon: Lauf, Weitsprung, Speerwurf, Diskuswurf, Ringen), im Allkampf (Pankration: Ringen und Faustkampf) sowie im Pferde- und Wagenrennen. Am letzten Tag hatten Dichter und Philosophen Gelegenheit, ihre Werke vorzulesen. Ende Juli 2012 beginnen die nächsten Olympischen Sommerspiele in London. Aus dem wissenmedia-Lexikon

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Es wird ungefähr das Jahr 350 vor Christus gewesen sein, als ein aus Thrakien stammender Philosoph die Regeln und Gesetzmäßigkeiten dessen zusammenfasste, was er auf den Bühnen seiner Heimat Griechenland so zu sehen bekam. Die Dramentragödie des Aristoteles und mit ihr die Beschreibung von Epos, Komödie und Tragödie sollten für einen unvorstellbar langen Zeitraum für den gesamten europäischen Kulturraum bindend sein. Egal ob die italienischen Renaissance-Dichter oder die deutschen Klassiker - sie alle nahmen Bezug auf den alten Griechen. Und selbst Bertolt Brecht konnte nichts daran ändern, dass noch heute viele Stückeschreiber Tragödien verfassen, die den aristotelischen Prinzipien entsprechen. Und das tun diese Stücke immer dann, wenn sie auf die "Nachahmung einer guten und in sich geschlossenen Handlung von bestimmter Größe" zielen, "die Jammer (eleos) und Schaudern (phobos) hervorruft und hierdurch eine Reinigung von derartigen Erregungszuständen bewirkt, also die Katharsis". So hat es der alte Theatertheoretiker Aristoteles vor knapp zweieinhalb Jahrtausenden festgelegt. Und seien wir mal ehrlich: Verlassen wir nicht noch heute das Dunkel des Theaters am liebsten mit dem Gefühl, Furcht und Mitleid erlebt und abgeschüttelt zu haben und nun wie neu geboren ins helle Foyer und die Wirklichkeit treten zu können? Susanne Dreisbach

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Wahrzeichen und optischer Glanzpunkt der griechischen Hauptstadt Athen ist die Akropolis, ein Ensemble antiker Bauwerke, die auf einem Kalkberg über der Stadt errichtet sind. Alle heute erhaltenen Gebäude sind im 5. Jahrhundert v. Chr. entstanden, als Athen eine kulturelle und politische Blüte erlebte. Zu dieser Zeit diente die Akropolis als Kultstätte für die Stadtgöttin Athene. Seit Jahrtausenden teilen sich Menschen, Götter und mythische Helden das felsige Plateau aus Kalkstein im Süden Athens. Bis in die jüngste Zeit hinein fielen die Gebäude auf dem Felsen immer wieder der Zerstörung anheim, entstand Neues auf den Resten des Vergangenen. Ein Platz der kultischen Verehrung blieb die Akropolis jedoch stets; so auch im fünften vorchristlichen Jahrhundert, im klassischen Athen, als unter Perikles jene großartigen Kunstwerke entstanden, die heute allgemein als Höhepunkte der griechischen Klassik angesehen werden. Die teilweise erhalten gebliebenen drei Tempel, der Parthenon, das Erechtheion und der Niketempel, sowie ein prachtvolles Torgebäude, die Propyläen, vermögen Besucher in ihren Bann zu ziehen. Aus dem wissenmedia-Lexikon

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Die traditionell griechische Küche bietet mediterrane Kost mit viel Gemüse, Knoblauch Olivenöl und Schafskäse. Durch die geografische Lage des Landes mit viel Küste und Bergen kommen häufig Fisch, Meeresfrüchte, Schaf oder Ziege auf den Tisch. Zubereitet wird das Essen meist im Backofen oder auf dem Grill. Und ein Muss zu jedem Essen ist der griechische Salat: Frische Tomaten, Gurken, Paprika  und Zwiebeln, dazu einen fetten Schafskäse, eingelegte Oliven und die Marinade aus Olivenöl und Zitrone – köstlich.Wir kennen die griechische Küche ja nicht nur von der Taverne im Urlaub, sondern vor allem von Deutschland. Die Essenskultur in unserem Lande wäre um einiges ärmer, wenn es nicht den Griechen um die Ecke gäbe, oder? Andrea Rickert

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Sein Name war Dimitri. Wie passend für einen griechischen Obst- und Gemüsehändler! Leitet sich sein Name doch von der griechischen Göttin Demeter ab - und die sorgt(e) nun mal für Fruchtbarkeit und Ackerbau. Alles klar, oder? Dimitri also war über mehrere Jahre der Mann, bei dem ich Anfang des neuen Jahrtausends nach dem Umzug nach München-Schwabing meine Obst- und Gemüsevorräte einkaufte. Aber die Besuche in seinem kleinen Lädchen waren stets mehr als nur ein Einkauf. Ohne Klönschnack, ohne ein Gläschen Ouzo bereits vor dem Frühstück, ohne frische Feigen, ohne die neuesten Gerüchte vom Großmarkt und ohne "garantiert todsichere" Fußballwetttipps verließ ich ihn nie. Seine Ware war immer frisch, saisonal sortiert und preislich attraktiv. Warum sollte ich da in den Supermarkt gehen? Und dann lud er mich zum Osterlammgrillen ein, mich, den zugereisten Deutschen, in seine griechisch-polnische Familie, die in München selber nicht heimisch geworden war. Fremd ist der Fremde nur in der Fremde - und bei ihm spürte ich dieses leichte Gefühl von Zuhausesein, von Geborgenheit. Doch unsere Bande rissen ruckartig, als sein Laden von einem auf den nächsten Tag geschlossen war. Vernagelt mit Brettern und verklebt mit Kartons. Er hatte mir immer wieder von seiner Angst vor dem Euro erzählt. Kein Jahr nach der Währungseinführung war das, als er aus meinem Leben verschwand. Heute kaufe ich zwar zahlreiche Demeter-Produkte. Vermisse ihn aber sehr. Meinen Dimitri. War es sein richtiger Name? Jörg Peter Urbach

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Der heilige Berg Athos ist wohl einzigartig in Europa. Völkerrechtlich gehört die orthodoxe Mönchsrepublik zwar zu Griechenland, ist aber in seiner Verwaltung autonom.Und es gibt keine Frauen. Beeindruckend sind die wilde Natur, der Anblick des 3000 Meter hohen Athos, den man von nahezu überall sieht und das Lebensgefühl, das einen beschleicht. Denn wer sich auf den Athos begibt, lebt mit und unter den Mönchen (keine Pensionen).Dinge, die woanders sehr wichtig sind, haben hier eine wesentlich geringere Bedeutung. Großes wird kleiner und kleines wird größer. Man teilt die Mahlzeiten mit den Mönchen, sitzt abends im Klosterhof mit ihnen zusammen und hat die Möglichkeit, sie näher kennenzulernen. Man glaubt dann zunächst, dass sich die Mönche wegen der Einheitlichkeit der Lebensform und der Kleidung auch in ihrer Perönlichkeit sehr ähnlich sein müssten. Dem ist aber nicht so, die Unterschiede in den Charakteren kommen viel deutlicher zum Tragen. Man wird auf Schritt und Tritt mit Wundergeschichten konfrontiert. Nach einigen Tagen hält man die gar nicht mehr für so unwahrscheinlich. Die Highlights des Athos: Zeitlosigkeit, Menschen, Freundlichkeit, Natur, Kulturhistorie.Was können Griechenland und der Rest Europas vom Athos lernen? Die Bescheidenheit. Ein regelmäßiger Athosbesucher

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